Energieverbund: Republik Moldau und Rumänien bauen Kooperation aus
Die Republik Moldau importiert immer weniger Erdölprodukte aus Russland, denn ihr Hauptlieferant ist Rumänien geworden.
Ştefan Stoica und Sorin Georgescu, 01.04.2024, 15:10
Rumänien war 2023 der Hauptlieferant von Erdölerzeugnissen in die Republik Moldau, wie aus Daten von der Nationalen Agentur für Energieregulierung in Chișinău hervorgeht. Im vergangenen Jahr importierte die Republik Moldau fast 1 Mio. Tonnen Diesel, Benzin und Flüssiggas, um fast 7 Prozent mehr als 2022, und erlebte damit eine vollständige Erholung des gebeutelten Marktes für Erdölprodukte. In den vergangenen Jahren hatten die COVID-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine dem Markt erheblich zugesetzt, so Energieexperten, die von Radio Chișinău zitiert wurden.
Das am häufigsten importierte Erdölprodukt war Diesel mit einem Anteil von fast 75 %. Fast das gesamte in die Republik Moldau eingeführte Benzin stammt aus Rumänien, ebenso wie 70 % des Diesels. Russland, einst einer der größten Lieferanten von Erdölerzeugnissen für den moldauischen Markt, exportierte im vergangenen Jahr nur unbedeutende Mengen an Diesel nach Moldawien, nämlich nur 1,7 % der Gesamtmenge.
Indessen hat die Regierung in Bukarest die den rumänischen Erzeugern auferlegte Verpflichtung erweitert, direkte Verträge über den Verkauf von Strom an die Republik Moldau abzuschließen, wenn die Situation dies erfordert. Der Grund dafür ist, dass die Behörden in Chișinău mit einer Verknappung des Stroms aus dem Kraftwerk in der separatistischen prorussischen Region Transnistrien, ihrer Hauptquelle, rechnen müssen. In der Bukarester Presse war kürzlich zu lesen, dass der Verbund der Energie- und Gasnetze zwischen Rumänien und der Moldaurepublik in Bukarest als wichtiges wirtschaftliches und strategisches Projekt angesehen wird. Ein zuvor zwischen den beiden Ländern unterzeichnetes Memorandum wurde in einem Regierungsbeschluss verankert. Das erwähnte Dokument bringt den gemeinsamen Willen zum Ausdruck, die Republik Moldau in den europäischen Energiemarkt zu integrieren und eine langfristigen Versorgung dieses Landes mit Energie aus Rumänien zu gewährleisten.
Auf dem Gebiet des Erdgases beabsichtigen die Parteien, Projekte zu entwickeln, die darauf abzielen, die beiden Länder miteinander zu verbinden. Dabei sollen die Möglichkeiten geprüft werden, die Kapazitäten für den Erdgastransport in beide Richtungen zu erhöhen, die Pipelines auszubauen und die Kapazitäten für die Erdgasspeicherung auf rumänischem Gebiet zu entwickeln.
Die beiden Länder werden auch zusammenarbeiten, um ein Mindestmaß an Reserven an Erdöl und Erdölerzeugnissen aufrechtzuerhalten – dazu soll ein weiteres bilaterales Abkommen unterzeichnet werden, das die Identifizierung von Lagereinrichtungen für die Anlage von Sicherheitsvorräten der Republik Moldau auf rumänischem Gebiet vorsieht. Rumänien und die Republik Moldau verpflichten sich, bei der Europäischen Kommission und anderen globalen Finanzierungsinstitutionen für die Ziele des Memorandums zu werben, um Gelder für die Verwirklichung dieser Ziele zu beschaffen und Beratung anzubieten.