Elektrizität für die Republik Moldau
Rumänien beliefert die Republik Moldau mit etwa einem Drittel ihres Strombedarfs.
Bogdan Matei, 14.10.2022, 12:58
Die Republik Moldau (mehrheitlich rumänischsprachig) erhält von Donnerstagnacht bis Freitag Strom aus Rumänien. Der Liefervertrag wurde zwischen dem rumänischen Betreiber Hidroelectrica und dem Unternehmen Energocom aus dem Nachbarstaat für 100 Megawattstunden unterzeichnet. Diese Menge fehlte der Republik Moldau, nachdem die benachbarte, von russischen Truppen überfallene Ukraine aufgrund feindlicher Bombardierungen, die ihre Energieinfrastruktur beschädigten, die Stromexporte unterbrechen musste. Zuvor lieferte die Ukraine ein Drittel des Energiebedarfs der Republik Moldau.
Korrespondenten von Radio Rumänien in Chisinau stellen fest, dass die Stromlieferung durch Rumänien nach der Synchronisierung des Energiesystems der Republik mit dem der Europäischen Union bereits im März, als der Krieg in der Ukraine gerade begann, möglich wurde. Darüber hinaus, so der zuständige rumänische Minister Virgil Popescu, werde die Republik Moldau Strom aus Rumänien zu einem niedrigeren Preis als auf dem freien Markt kaufen können, nämlich zu einem Preis von etwa 90 Euro für eine Megawattstunde.
Der Vizepremierminister der prowestlichen Regierung aus Chisinau, Andrei Spînu, schreibt, dass „dank der Offenheit der Seele und der herzlichen Unterstützung, die Rumänien unseren Bürgern bietet, wissen wir, dass wir nicht allein sind und einen Freund haben, auf den wir uns in Notsituationen verlassen können. Es lebe Rumänien!“ – schließt er wortwörtlich.
Und Präsidentin Maia Sandu schätzt die Entscheidung des rumänischen Staates, ihre Republik mit einem Drittel des benötigten Stroms zu versorgen, den sie zuvor aus der Ukraine bezogen hat, als eine glückliche Unterstützung in schwierigen Zeiten. „Wir sind dankbar für diese prompte und großzügige Hilfe in einer für uns sehr schwierigen Zeit“, erklärte die Staatschefin und forderte ihre Mitbürger auf, so viel Strom wie möglich zu sparen.
Die Republik Moldau, die auf einem Teil der 1940 nach einem Ultimatum von der stalinistischen Sowjetunion annektierten ostrumänischen Gebiete gegründet und 1991 von Moskau unabhängig wurde, hat in den letzten drei Jahrzehnten ständig von der politischen, diplomatischen, wirtschaftlichen und sozialen Unterstützung Rumäniens profitiert. Ein beredtes Detail: Die neue Hilfe aus Bukarest für Chişinău kommt am Vorabend des Winters, einer traditionell energieintensiven Jahreszeit, und zu einer Zeit, in der es Rumänien selbst, wie allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union, mit der Stromversorgung nicht gut geht.
Vor einer Woche erklärte Präsident Klaus Iohannis, dass es nicht schlecht wäre, einen vernünftigen Plan zum Energiesparen zu entwickeln“. Zuvor hatte er jedoch versichert, dass die Rumänen nicht unter der Kälte leiden und auch nicht ohne Strom in ihren Häusern bleiben würden.