Electrica geht an die Börse
Der rumänische Staat wird 49% der Aktien bei der Stromvertriebsgesellschaft Electrica behalten. Der Rest von 51% der Aktien, das mehrheitliche Aktienpaket also, soll an die Börse gehen.
Florentin Căpitănescu, 16.06.2014, 15:30
Laut Finanzexperten sei der Beschluss des rumänischen Staates, mit 51% seiner Aktien bei der profitablen Stromvertriebsgesellschaft Electrica an die Börse zu gehen, nicht nur mutig, sondern auch historisch. Denn, wie der delegierte Energieminister Răzvan Nicolescu selbst erklärte, handele es sich um den größten Vorgang dieser Art, der jemals am rumänischen Kapitalmarkt stattgefunden hat. Die Zahlen sagen alles. Der Staat hat sich vorgenommen, mindestens 435 Millionen Euro zu erwirtschaften, Geld, das nicht in den Haushalt kommt, sondern innerhalb der Gesellschaft bleiben soll. Dadurch soll eine finanzielle Grundlage für die Investitionsvorhaben von Electrica für die kommenden Jahre geschaffen werden.
Der öffentliche Kauf von Anteilen begann am Montag, den 16. Juni, und soll am 25. Juni zu Ende gehen. 85% des börsenquotierten Aktien sollen Unternehmen zukommen werden, die restlichen 15% Privatpersonen, als Kleininvestoren. Der Aktienpreis variiert zwischen 11 und 13,5 Lei, d.h. zwischen 2,5 und 3 Euro per Aktie. Im dem Versuch, die Aktien noch attraktiver zu gestalten, beschloss der Staat auch Preisrabatte zu gewähren. Investoren, die zwischen 1.000 und 20.000 Aktien erwerben werden, sollen sich einer Reduzierung von 5% erfreuen. Für Privatpersonen, könnte der Börsengang von Electrica eine Opportunität darstellen, denn diese haben die Gelegenheit ihr Investitionsportfolio zu diversifizieren. Das könnte auch eine Alternative zu den immer sinkenden Zinsen in den letzten Jahren bei Bankanlagen bieten. Diese Idee wird auch von dem Vorsitzenden der Bukarester Wertbörse, Lucian Anghel, unterstützt:
Electrica ist eine äußerst profitable Gesellschaft. Letztes Jahr hat sie rund 300 Millionen Lei (ungefähr 70 Millionen Euro) Gewinn erwirtschaftet. Aus dieser Sicht, könnte es für Privatpersonen eine Alternative darstellen, vor dem Hintergrund, dass die Bankzinsen sehr, sehr stark zurückgegangen sind und auch infolge der Inflation, die ein historisches Tief für Rumänien verzeichnet. Folglich ist es zu erwarten, dass viele Rumänen in Aktien bei Electrica investieren, um ihre derzeitigen Investitionen zu diversifizieren“.
Dennoch kommt in dem Prospekt zur Börsenquotierung von Elecrtrica auch das vor, was der einzige Schwachpunkt im guten Gang der Gesellschaft zu sein scheint. Laut der Unterlage, hat Electrica zusätzlich von ihren Kunden Geld einkassiert, indem sie die Grünen Zertifikate für erneuerbare Energie doppelt verrechnet hat. Der doppelt verrechnete Betrag beläuft sich auf rund 50 Millionen Lei, Umgerechnet 11 Millionen Euro. Folglich hat die Nationale Regelbehörde im Energiebereich beschlossen, dass diese Einnahmen, den Verbrauchern vollständig zurück erstattet werden. Die Rückerstattung soll schrittweise durch die Reduzierung des Vertriebspreises erfolgen.