Eine Rumänin in der Europäischen Kommission
Rumänien wird eine neue Vertreterin in der künftigen EU-Kommission haben, die ihre Tätigkeit am 1. November starten wird. Hierzulande sorgte der Vorschlag Rumäniens für Aufregung.
Florentin Căpitănescu, 08.09.2014, 14:30
Die sozial-demokratische Europaabgeordnete Corina Creţu wurde als Vorschlag Rumäniens für die künftige Europäische Kommission bestätigt. Das nachdem die Liste des gewählten Präsidenten der Gemeinschaftsexekutive, Jean-Claude Juncker, genehmigt wurde. Obwohl ihr Ressort vorerst nicht offiziell angekündigt wurde, teilten im Inland Ministerpräsident Victor Ponta, Parteichef von Corina Creţu, und Vizepremierminister Liviu Dragnea, dass dieser die Regionalentwicklung zukommen könnte.
Das ist ein Bereich, der die Obsessionen der hiesigen Politiker zumindest zum Teil befriedigen würde. Für diese ist die Bedeutung eines Ressorts den Beträgen gleich, die von diesem verwaltet werden. Genauso war es auch in der aktuellen Amtszeit der Gemeinschaftsexekutive, als Rumänien die Landwirtschaft, einen Bereich mit beträchtlichen Fonds, durch den sowohl in Bukarest, als auch in Brüssel hochgeschätzten Dacian Cioloş verwaltet hat. Da Junker aber beschlossen hat, nur neue Gesichter in sein Team aufzunehmen, musste Cioloş die Staffel weiterreichen.
Dacian Cioloş gilt als der Vater der Gemeinsamen Agrarpolitik, ein Riesenprojekt zur EU-weiten Reform der Landwirtschaft. Obwohl die Ernennung seines Nachfolgers eine einfache Formalie hätte sein müssen, wandelte sich alles erneut in ein Spiel zwischen der Regierung und der Opposition um. Uin einem Brief an Jean-Claude Juncker behaupten die Führer der wichtigsten Oppositionskraft, der mitte-rechts-orientierten Christlich-Liberalen Union, Klaus Johannis und Vasile Blaga, dass Corina Creţu rechtswidrig nominiert wurde, das sie niemals vom Parlament angehört wurde. Seinerseits sagt Ministerpräsident Ponta, dass sie sich zur Anhörung des Parlaments stellen wird, nachdem die Gemeinschaftsexekutive die Zusammenstellung ihres Kabinetts bekannt gibt.
Trotz der üblichen Meinungsverschiedenheiten zwischen der Regierung und der Opposition, scheint Corina Creţu nichts im Weg zu stehen, um ihr Amt als europäische Kommissarin zu übernehmen. Dies würde auch ihre Politikerkarierre in Brüssel vervollständigen, denn im Inland belegte sie niemals eine Schlüsselposition in der Zentralverwaltung und war auch nicht zu sehr der Aufmerksamkeit der Medien ausgesetzt.
Als Politikerin wuchs sie unter dem Schirm des ersten Präsidenten der Nachkommunistenzeit, Ion Iliescu, auf, dessen Sprecher sie war. Kauffrau von Beruf, ist Corina Creţu bei ihrem dritten Mandat im Europa-Parlament angelangt. Das ist auch die höchstmögliche Zahl, denn Rumänien tratt 2007 dem Gemeinschaftsraum bei. Die Mission scheint von Anfang an besonders schwierig, denn nach den Ergebnissen ihres Amtsvorgängers Dacian Cioloş, ist die Leistungsmarke jetzt hoch. So sind auch die Erwartungen Rumäniens und der anderen Mitgliedsstaaten.