Ein Mordfall erschüttert ganz Rumänien
Die empörten Bürger klagen die Inkompetenz der Behörden im Mordfall eines jungen Mädchens an.
Roxana Vasile, 29.07.2019, 16:38
Gheorghe Dincă, der 60-jährige Automechaniker aus der südrumänischen Kleinstadt Caracal hat am Sonntag gestanden zwei Mädchen entführt, der Freiheit beraubt, vergewaltigt und getötet zu haben. Die 15-jährige Alexandra Măceşanu war am Mittwoch als vermisst gemeldet worden. Am Donnerstag hat sie dreimal die Notrufnummer 112 gewählt. Obwohl das Mädchen Angaben zum Ort an dem sie festgehalten wurde gemacht hat, konnten die Behörden sie nicht genau orten. Es dauerte ganze 19 Stunden bis die örtliche Polizei den mutmaßlichen Tatort stürmen konnte, zuvor wurde das Mädchen an drei falschen Adressen gesucht.
Die Ordnungskräfte behaupten nun, unter anderem, der federführend Staatsanwalt habe ihnen nicht erlaubt das Haus des Tods“ vor Freitag, um 6 Uhr in der Früh zu durchsuchen. Der Täter, Gheorghe Dincă hat gestanden, Alexandra gleich nach den letzten Notruf getötet zu haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass er ihren Körper verbrannt hat. In einem Küble in Hof haben die Ermittler verbrannte menschliche Überreste und Schmuckstücke, die dem Mädchen gehört haben, gefunden.
Ein ähnliches Schicksal erlitt im April dieses Jahres die 18-jährige Luiza Mihaela Melencu, die von ihrer Familie als vermisst gemeldet wurden war. Gheorghe Dinca, der ursprünglich des Menschenhandels mit Kindern und Vergewaltigung beschuldigt worden war, wird nun, nach der Schuldbekenntnis, des Mordes aus niedrigen Beweggründen angeklagt. Psychiater weisen darauf hin, dass der Beschuldigt ein Serienmörder sein könnte, der für längere Zeit unentdeckt sein Unwesen getrieben habe. Darum könnte die Akte Caracal, erst am Anfang einer Reihe von grausigen Enthüllungen stehen.
Am Freitag, nach dem die ersten Informationen bekannt wurden, versammelten sich vor dem Haus des Täters zahlreiche Schaulustige aber auch viele Menschen, die ihrer Wut gegenüber der Inkompetenz der Behörden freien Lauf gelassen haben. Proteste gegen die Behörden hat es am Wochenende in Bukarest und anderen rumänischen Großstädten gegeben.
Die Entlassungen des Leiters der rumänischen Polizei, des Leiters der lokalen Polizei und des Präfekten des Landkreises Olt, haben die empörten Menschen nicht beruhigt. Kürzlich ist auch der Leiter des geheimen Kommunikationsdienstes zurückgetreten. Landespräsident Klaus Iohannis hat für Dienstag einen umfassenden Bericht der Geschehnisse in Caracal vor den Obersten Landesverteidigungsrates gefordert. Der Präsident erklärte, die Amtsenthebung all jener, die sich mit dem Fall befasst haben ist unumgänglich aber nicht ausreichend. Es müssen die Ursachen, die zu diesem Drama geführt haben ausgeschlossen werden. Er übte auch scharfe Kritik an der Regierungsmehrheit und forderte diese auf, die Strafgesetzgebung zum Zweck der Verteidigung der grundlegenden Rechte zu ändern und nicht zur Verteidigung der Straftäter. Ministerpräsidentin Viorica Dăncilă, beschloss unterdessen eine Arbeitsgruppe zu bilden, welche die Reaktionszeit auf kritische Situation verringern soll.