Dürre beeinträchtigt rumänische Wirtschaft
Die Dürre der letzten Zeit hat fast alle Regionen des Landes betroffen und den rumänischen Landwirten Schäden in Höhe von zwei Milliarden Euro verursacht. Auch der Wasserpegel der Donau ist besorgniserregend gesunken, was den Schiffsverkehr beeinträchtigt
Mihai Pelin, 13.08.2015, 12:40
Die Dürre, die seit über zwei Monate fast ganz Rumänien betrifft, sorgt für beträchtliche Unannehmlichkeiten für die Landwirte. Die Sommerhitze und der fehlende Regen führen zur extremen Senkung der Wasserreserven im Boden auf den meisten Flächen. Dies hatte ernste Folgen auf die wichtigsten landwirtschaftlichen Anbauflächen. Der Mais wurde am meisten betroffen, doch die Dürre beschädigte auch anderen Kulturen, wie Soja, Weizen, Raps, Sonnenblumen und Gemüse. Das Bewässerungssystem ist zu 90% zerstört. Somit können nur 300.000 Ha, verglichen mit 3,3 Millionen Ha 1989, bewässert werden. In tausenden von Höfen trockneten Brunnen aus. Als Folge schätzen die rumänischen Landwirte die Verluste auf 2 Milliarden Euro. Dieser Betrag könnte weiter ansteigen, wenn die Temperaturen hoch bleiben und es nicht regnen wird. Eine unmittelbare Auswirkung wird die Preissteigerung bei Obst, Gemüse und Getreide sein, warnen sie.
Die Dürre hat den Schiffsverkehr auf der Donau beeinträchtigt. Dieser erfolgt schwierig. Der Wasserpegel ist besorgniserregend gesunken und es wurden Navigationseinschränkungen eingeführt. Im Donauhafen Galaţi hat der Donaupegel 1m erreicht, im Vergleich zum Normalpegel von 3,5m in dieser Jahreszeit. Die Sandinseln, die in der Flussmitte entstanden sind erhöhen das Unfallrisiko. Die Schiffe werden verpflichtet, ihre Geschwindigkeit, besonders an den kritischen Stellen, stark zu reduzieren. Wegen der Verengung des schiffbaren Kanals müssen Schiffe auf einigen Teilstrecken Schlange stehen um passieren zu können. Die größten Probleme werden auf der Teilstrecke Zimnicea-Belene verzeichnet, die von den bulgarischen Behörden verwaltet wird.
Der Leiter der Hafenverwaltung der maritimen Donau Galaţi, Marius Luigi Giubrei, erläutert die Art und Weise, wie die Schiffe bei ihrer Donaufahrt betroffen werden: „Die Betreiber der Schiffe, die Waren von Constanţa nach Serbien, Österreich oder sogar Rumänien befördern, also auf die obere Donauebene, werden von der plötzlichen Senkung des Donaupegels betroffen. Sie können ihre Transporteinheiten nicht mehr auf Normallast beladen, sondern müssen sie mit weniger Waren beladen.“
Außerdem verlagern die Schiffe mit großen Tiefgängen ihre Ware auf kleinere Schiffe, um die Zonen mit niedrigem Wasserpegel zu überqueren. Aus diesem Grund gab es auch in Süddeutschland Probleme, wo der Donauverkehr gesperrt wurde, nachdem am Mittwoch dort ein rumänisches Cargo-Schiff gestrandet ist. Enlang der ganzen Donau, einer wichtigen Verkehrsstraße für Ölprodukte und Getreide aus dem Osten nach Westeuropa, stecken sehr viele Schiffe fest. Die Lage wird sich demnächst auch nicht bessern, denn Hydrologen verweisen auf eine andauernde Senkung des Donaupegels für mindestens noch eine Woche.