Die Zukunft des rumänischen Dorfes
Im Jahr 2020 heizen in Rumänien noch 3,5 Millionen Haushalte mit Holz.
Daniela Budu, 18.02.2020, 16:20
Die ländlichen Gegenden können nicht für immer zu Armut und Unterentwicklung verdammt werden. Fast die Hälfte der Haushalte Rumäniens ist nicht an der Kanalisation angeschlossen, nur jeder dritte Landbewohner hat Zugang zu öffentlichen Trinkwasserversorgungen“ — sagte Präsident Klaus Iohannis am Montag auf der Mitgliederversammlung des Gemeindeverbandes Rumäniens. Darüber hinaus zeigen offizielle Daten auch, dass zwei Drittel der ländlichen Bevölkerung nicht an das Gasnetz angeschlossen sind.
Nach den Worten des Staatsoberhauptes sollten künftige Projekte das Erdgasnetz ausbauen und europäischen Finanzmitteln abrufen. Klaus Iohannis: „Das rumänische Dorf hat ein enormes Entwicklungspotenzial. Es fehlt uns nicht an Ideen und es fehlt uns auch nicht an Kraft. Was fehlt uns also? Ein langfristiger Plan, eine klare Strategie und konkrete Maßnahmen, um das Potenzial der ländlichen Gegenden besser und effektiver zu nutzen. Dieser Plan sollte ein übergeordnetes Ziel haben: die Praktiken zu stoppen, die die Ungleichheiten zwischen Stadt und Land aufrechterhalten und verstärken. »
Ebenso sollten Kinder in ländlichen Gegenden die gleichen Bedingungen haben wie die in Großstädten lebenden. Entvölkerte Dörfer, Schulabbruch, eingeschränkter oder gar fehlender Zugang zur Bildung oder unzureichend qualitativ gute Unterrichtsräumen geben genug Anlass zur Sorge. Aber wie finden wir angemessene Lösungen für diese ernsten und sogar kritischen Fragen? Nach Ansicht des rumänischen Präsidenten ist ein langfristiger integrierter Ansatz, der sowohl die zentralen als auch die lokalen Behörden einbezieht, unerlässlich. Es sei absolut unerlässlich, fügte er hinzu, dass Transparenz, Integrität, Professionalität, Gerechtigkeit und Meritokratie in der zentralen und lokalen öffentlichen Verwaltung herrschen, um die Lebensqualität der Rumänen zu verbessern und sicherzustellen, dass die öffentlichen Dienstleistungen auf höchstem Niveau sind. Das normale Rumänien ist kein Land, in dem einige Bürger weniger Chancen und Möglichkeiten haben, weil sie in ländlichen Gegenden leben. Jeder Rumäne, unabhängig davon, wo er oder sie lebt, muss Zugang zu qualitativ hochwertigen öffentlichen Dienstleistungen haben und einen ehrlichen Partner in der lokalen Verwaltung finden“ — schloss Klaus Iohannis.
Umweltminister Costel Alexe, der ebenfalls an der Sitzung des Gemeindeverbandes Rumäniens teilnahm, nannte auch das Hauptproblem des ländlichen Rumäniens: den Anschluss an das Erdgasnetz, das Landesweit schlecht ausgebaut ist. 3,5 Millionen Haushalte heizen immer noch mit Holz, und jeder zweite gefällte Baum wird als Brennstoff verwendet. Ich denke, es sollte für uns alle ein Ziel sein, den Anschluss an das Gasnetz zu beschleunigen, um den Druck, auf die Wälder Rumäniens, zu verringern“ — sagte der rumänische Umweltminister.