Die wichtisten Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen stehen fest
Die politischen Parteien in Rumänien haben bereits ihre Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen im November benannt.
Bogdan Matei, 24.07.2019, 15:54
Wie von den meisten Kommentatoren erwartet, wurde die Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei, PSD, die Premierministerin Viorica Dancila, am Dienstag vom nationalen Vorstand der Partei zum Kandidaten für die Präsidentschaftswahl ernannt. Ihre Kandidatur soll am 3. August vom PSD-Kongress bestätigt werden, was laut Journalisten nur eine Formalität ist. Viorica Dancila war Hauptfavoritin geworden, nachdem der PSD-Exekutivpräsident Eugen Teodorovici und der Generalsekretär Mihai Fifor beschlossen hatten, sich aus dem Rennen zurückzuziehen und ihre Unterstützung für sie ankündigten. Die Bürgermeisterin von Bukarest, Gabriela Firea, die auch als Präsidentin kandidieren wollte, sah sich genötigt die mangelnde Unterstützung ihrer Kollegen zu akzeptiert.
Der schnelle und unerwartete politische Aufstieg von Frau Dancila könnte fortgesetzt werden, nachdem sie im vergangenen Monat die Präsidentschaft der PSD von ihrem Mentor Liviu Dragnea übernommen hat, der derzeit wegen Korruption im Gefängnis sitzt. Analysten zufolge, liegt Dancila in der Wählergunst auf dem 3. Platz. Zuvor hatte sie Gespräche mit dem Vorsitzenden der Allianz der Liberalen und Demokraten ALDE, Calin Popescu Tariceanu, und mit dem Vorsitzenden der Pro-Rumänien-Partei, Victor Ponta, über die Unterstützung eines gemeinsamen Kandidaten der Linken geführt, aber die Gespräche blieben ergebnislos. Das wiederum zeigt, dass die linken Wähler gespalten sein werden.
Als Favoriten für die letzte Tour der Präsidentschaftswahlen gelten der amtierende Präsident Klaus Iohannis, der eine zweite Amtszeit anstrebt und von der wichtigsten oppositionellen Nationalliberalen Partei unterstützt wird, und der Vorsitzende der gleichfalls oppositionellen bürgerlichen Allianz USR-PLUS, Dan Barna. Der Anwalt Dan Barna machte sich vor zwei Jahren einen Namen, als er den Gründer der Union Rettet Rumänien, Nicusor Dan, an der Spitze der Partei ersetzte. Einer der Vorteile von Dan Barna ist seine Entscheidung, mit dem PLUS-Vorsitzenden, dem ehemaligen technokratischen Premierminister Dacian Ciolos, zusammenzuarbeiten. Er wird auch von all jenen unterstützt, die die alten Politiker und Parteien satthaben.
Ebenfalls am Dienstag versuchte Präsident Iohannis zu punkten und gab bekannt, dass der Ungarnverband (UDMR) und die Minderheitengruppe im rumänischen Parlament den Nationalen Pakt unterzeichnet haben, den er nach dem Referendum über Gerechtigkeit und Korruptionsbekämpfung am 26. Mai initiiert hatte. Die einzigen Parlamentsfraktionen, die den Pakt nicht unterzeichnet haben, sind PSD und ALDE.
Journalisten wiesen darauf hin, dass sowohl der Präsident als auch die Premierministerin in diesem Wahlkampf den Nachteil haben, dass die Menschen sie bereits seit einiger Zeit bei der Arbeit gesehen haben. Klaus Iohannis, dem von seinen eigenen Wählern mangelnde Reaktion und Beteiligung vorgeworfen wird, ist erst in den letzten 2 Monaten aktiver geworden.
Viorica Dancila wiederum, die als Königin der öffentlichen Patzer bezeichnet wird, muss sich mit den Hinterlassenschaften der drei sozialdemokratischen Regierungen auseinandersetzen, die in den letzten zweieinhalb Jahren an der Macht waren. Diesen Regierungen wurde vorgeworfen, versucht zu haben, die Richter zu unterordnen und den Kampf gegen die Korruption einzustellen.