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Die rumänische Revolution begann in Timisoara

Die blutigste der antikommunistischen Aufstände in Europa, die Rumänische Revolution gegen das diktatorische Regime unter der Führung von Nicolae Ceausescu, begann vor 30 Jahren in der Stadt Timisoara und erfasste nach und nach die anderen Städte.

Die rumänische Revolution begann in Timisoara
Die rumänische Revolution begann in Timisoara

, 16.12.2019, 14:27

Während die Proteste in Bukarest am 21. Dezember begannen, gingen Menschen in Timisoara schon am 16. Dezember auf die Stra‎ße. Dutzende ehemaliger Teilnehmer der Revolution nahmen am Sonntag an einem Freiheitsmarsch in Timisoara teil, auf dem gleichen Weg wie vor drei Jahrzehnten. Sie erinnerten sich an die damaligen Tage, an denen über 100 Menschen getötet, 400 verletzt und über 1.000 verhaftet wurden.



Der Historiker Adrian Kali erinnert sich an die Revolutionstage auf den Stra‎ßen von Timisoara: „Ein Blutbad – getötete Demonstranten, viele Verletzte, Chaos, Freudentränen für das neue Rumänien, geboren aus Blut und Asche“.



Revolutionäre sind heute enttäuscht und wütend, dass die Schuldigen für die Morde vom Dezember 1989 nach 30 Jahren noch immer frei sind. Viorel Sas erklärt, wie er die Rumänische Revolution findet:


„Unvollendet. Leider verzögert sich alles weiter. Es tut weh, dass die Menschen, die die Niederschlagung der Demonstranten angeordnet haben, nie vor Gericht kamen — das sind diejenigen, die für die Toten nach der Flucht von Ceausescu verantwortlich sind, als alle staatlichen Institutionen durch die Stimme ihrer Befehlshaber verkündeten, dass sie auf der Seite der Revolution sind „.



Auch der ehemalige Revolutionär Ioan Savu erzählt, was er vor 30 Jahren empfand: „Im Dezember 1989, auf dem Platz des Sieges, neben 100.000 oder mehr Menschen, verstanden wir die Dimension unserer Freiheit.“



Diese Woche finden in ganz Rumänien Gedenkfeiern statt, mit Kranzniederlegungen auf dem Heldenfriedhof in Timisoara und Veranstaltungen zur Rumänischen Revolution. Es werden Gemälde- und Fotoausstellungen, Buchvorstellungen, Konzerte gezeigt. Religiöse Zeremonien werden zum Gedenken an die Opfer abgehalten, während der Dienstag ein Tag der Trauer in Timisoara sein wird. Am Abend werden auf den Treppen der orthodoxen Kathedrale von Timisoara Kerzen angezündet und die Bilder der Gefallenen gezeigt.



Wie jedes Jahr werden die Familien der Opfer zwischen dem 19. und 21. Dezember an einer Wallfahrt nach Bukarest und Slatina teilnehmen, die dem Weg folgt, auf dem mehrere Opfer während der Revolutionstage zum Krematorium in Bukarest gebracht wurden. Am 20. Dezember findet eine Zeremonie anlässlich des Tages statt, an dem Timisoara die erste kommunismusfreie rumänische Stadt wurde. Der Historiker Constantin Corneanu, wissenschaftlicher Direktor am Institut der Rumänischen Revolution, sagt, dass ganz Europa auf einen Regimewechsel in Rumänien gewartet hatte:


„Europa wartete auf einen Regimewechsel, und die Revolution kam als Antwort auf das, was der damalige französische Präsident Francois Mitterand am 23. November 1989 im Europäischen Parlament sagte –nämlich, dass man in Europa auf die Stimme des rumänischen Volkes warte. Alle anderen Völker gingen in Prag, Warschau, Ost-Berlin, Budapest, Sofia auf die Stra‎ße. Die Rumänen waren die einzigen, die nicht reagiert hatten, also waren alle Augen auf Rumänien und Bukarest gerichtet. Wir haben schlie‎ßlichauch reagiert, aber der Preis war enorm. Die Toten und Verwundeten der rumänischen Revolution, die Menschen in Timisoara, die verhaftet und gefoltert wurden, die Menschen, die starben, die im Krematorium eingeäschert wurden und die natürlich keine Spione waren, wie Ceausescu behauptete, sondern nur Einwohner von Timisoara, Männer, Frauen und Kinder – das war der Preis.“



Das Jahr 1989 markierte das Ende der kommunistischen Regime in Mittel- und Osteuropa, wobei Rumänien das einzige europäische Land war, in dem der Übergang vom Totalitarismus zur Demokratie durch Gewalt und Blutvergie‎ßen vollzogen wurde und wo die Hauptfigur des kommunistischen Regimes hingerichtet wurde.

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(foto: jorono / pixabay.com)
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