Die Rückführung der Königin Mutter Elena
Ende dieser Woche wird Königin Mutter Elena - die Mutter von König Michael dem Ersten von Rumänien - in Curtea de Arges zusammen mit den anderen Herrschern Rumäniens umbestattet.
Roxana Vasile, 18.10.2019, 15:24
„Die Königin der vier Exile“, wie die Königin Mutter Elena genannt wird, kehrt nach Rumänien zurück, ihrer Adoptivheimat, die sie nie wieder verlassen wird. Die sterblichen Überreste der Königin wurden aus der Schweiz nach Curtea de Arges in Südrumänien zurückgeführt, um neben ihrem Sohn König Michael und den weiteren Mitgliedern der königlichen Familie bestattet zu werden. In Curtea de Arges liegen die Könige Carol I., Ferdinand I. und Carol II. sowie die Königinnen Elisabeth, Marie und Anne – zur letzten Ruhe gebettet.
Elenas erstes Exil begann 1910, als die gesamte griechische Königsfamilie, darunter auch die am 3. Mai 1896 geborene Prinzessin, nach einem Putsch gegen ihren Großvater König Georg I. gezwungen war, Griechenland zu verlassen. Sieben Jahre später, 1917, wurde ihre Familie erneut ins Exil gezwungen.
1921 heiratete sie Kronprinz Carol II. von Rumänien und gebar ihren einzigen Sohn Michael, aber 7 Jahre später ließ sie sich nach einem Eheskandal von Carol scheiden. Elena wurde von König Carol II, in ihr drittes Exil geschickt, so dass sie Ende 1931 nach Deutschland und dann nach Italien zog, wo sie bis 1940 lebte.
Im Januar 1948 verließ Königin Mutter Elena Rumänien für immer, zusammen mit ihrem Sohn, König Michael I., der von der neuen kommunistischen Macht in Bukarest zur Abdankung gezwungen worden war. Sie verbrachte den letzten Teil ihres Lebens in Italien und der Schweiz, in der Nähe der Familie ihres Sohnes. Sie starb am 28. November 1982 und wurde auf dem Friedhof von Bois-de-Vaux in Lausanne bestattet.
Aufgrund der bewegten Geschichte der griechischen und rumänischen Königshäuser war Elenas Leben von einem tragischen Schicksal geprägt. Wer sie kannte sagte jedoch, dass die Königinmutter ein Vorbild von Integrität, Würde, Ehre und Weisheit sei. Sie war eine faszinierende, diskrete und elegante Frau mit einem feinen Sinn für Humor. Sie war es, die König Michael und seinen Töchtern den Glauben, die Liebe zur Familie und das Mitgefühl für Bedürftige nahelegte.
In den 1940er Jahren rettete Königin Mutter Elena viele Menschen vor der nationalsozialistischen Verfolgung. Deshalb verlieh der Staat Israel ihr 1993 den Titel Gerechte unter den Völkern, als Anerkennung für ihre Bemühungen, die Vernichtung der rumänischen Juden zu verhindern. Königin Mutter Elena widersetzte sich gleichermaßen der Willkür der sowjetischen Besatzung in Rumänien und kämpfte zusammen mit König Michael I. dafür, Rumänien wieder in die freie Welt zu integrieren. Leider musste sie miterleben, wie die Sowjets das Land immer fester in den Griff bekamen.