Die NATO verstärkt ihre Ostflanke weiter
Die ersten gepanzerten Fahrzeuge für die im Zentrum des Landes stationierte NATO Kampfgruppe sind in Rumänien angekommen.
Ştefan Stoica, 24.10.2022, 14:25
Am Sonntagabend sind zwei Konvois mit französischem Militärmaterial in Rumänien eingetroffen. Die ersten waren aus leichten Infanteriepanzern und die Zweiten aus Schweren. Die NATO-Kampfgruppe, die sich derzeit in Cincu im Zentrum des Landes befindet und die 750 französische Soldaten umfasst, wird damit ihre technischen Mittel ergänzen.
Der neue Kommandeur des französischen Bataillons, Oberst Alexandre de Féligonde, erklärte gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dass die Umstellung auf schweres Gerät im Zuge der von Russland vor acht Monaten ausgelösten Angriffskrieges notwendig geworden sei. Anfangs wurde die Entsendung leichter Infanterie in Erwägung gezogen, jedoch hat sich Frankreich gemeinsam mit der NATO dazu entschlossen, in diesem Teil Europas eine andere Haltung einzunehmen und nun wurde die Entsendung eines schweren Bataillons beschlossen. Es wird eine Verlagerung von leichter zu schwererer Ausrüstung stattfinden. Wir sind hier, um gemeinsam mit dem rumänischen Militär und den niederländischen Soldaten, die Teil des französischen Bataillons sind, eine Ausbildung durchzuführen. Die Ausbildung wird sowohl in Cincu als auch anderswo in Rumänien stattfinden.“
Der Konvoi wurde von Oberst Tiberiu Cojocaru, dem Kommandeur der multinationalen Südost-Division, empfangen. Der erste Konvoi ist Teil der dritten Rotation der NATO-Kampfgruppe, die auf der gemeinsamen Ausbildungsbasis in Rumänien stationiert ist. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den französischen Streitkräften in Cincu und anderen Orten Rumäniens, um den Zusammenhalt der Alliierten zu stärken und die Sicherheit der betroffenen Gebiete zu gewährleisten.“
Die NATO-Kampfgruppe in Rumänien wurde im Mai aus den in dem Land stationierten multinationalen Streitkräften der NATO gebildet. Nach dem Frankreich vorschlug, die Rahmennation zu übernehmen, wurde ausgehend von dem in Rumänien stationierten französischem Bataillon, das als Speerspitze der NATO-Truppe der höchsten Reaktionsstufe gilt, diese Gruppe gebildet. Auch Truppen aus Belgien und den Niederlanden werden nach dem Rotationsprinzip in die Einsatztruppe integriert.
Die NATO wird auch mit einem Beitrag aus Spanien ihre Ostflanke im Kontext des Krieges in der Ukraine stärken. Madrid hat angekündigt, Kampfjets der Typen F-18 und Eurofighter nach Rumänien und Bulgarien zu entsenden. Laut dem Korrespondenten von Radio Rumänien in Madrid werden die Flugzeuge am 1. Dezember auf dem Militärstützpunkt in Fetești eintreffen und bis zum 31. März nächsten Jahres dort bleiben. Ihre Hauptaufgabe wird die Überwachung des Luftraums in diesem Gebiet sein. Sie werden außerdem an Schulungsmaßnahmen teilnehmen. Spanien reagiert auf das Ersuchen der Verbündeten und stellt einen größeren Beitrag zur Reaktions- und Präventionsfähigkeit der NATO bereit. Spaniens Regierung hat bereits ein Großflächenradar in Dobrudscha (Südosten) installiert.