Die Goldmine von Roşia Montană: das ewige Dilemma
Gegen das Goldtagebauprojekt im westrumänischen Rosia Montana laufen seit Wochen ununterbrochen Protestaktionen. Das Interesse der Öffentlichkeit ist groß, ein Sonderausschuss des Parlaments wurde mit der Untersuchung des Vorhabens beauftragt.
Corina Cristea, 04.10.2013, 14:53
Das kanadische Unternehmen RMGC, das die Förderung durchführen will, ernannte ungefähr 30 Vertreter, die den Nutzen des Projekts für Rumänien dargestellt haben. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen, würde die Erschließung der Goldmine eine sauberere Umwelt hinterlassen und das archäologische Kulturgut verwerten. Die Experten des Unternehmens beteuern, dass das Abbauverfahren, bei dem Zyanid verwendet werden soll, weder für die Umwelt, noch für die Einwohner schädlich sei und dass dabei europäische Normen eingehalten würden.
Gegner des Projekts verweisen indes auf die Zyanid-Reste nach der Förderung, die ihrer Ansicht nach umumkehrbare Folgen für die Umwelt haben könnten. Die Vertreter des kanadischen Unternehmens behaupten im Gegenzug, dass die Menge der giftigen Reste deutlich unter dem in der EU und weltweit zugelassenen Grenzwert liegen wird. Dem rumänischen Parlament wurden zudem Einnahmen in Höhe von 5,2 Milliarden US-Dollar in Aussicht gestellt. Rumänien würde infolge des Projekts zum größten Goldproduzenten Europas avancieren.
Rumäniens delegierter Haushaltsminister Liviu Voinea erklärte im Parlament, dass der rumänische Staat allein aus Förderabgaben zwischen 400 und 600 Millionen US-Dollar verdienen würde. Die Endsumme hinge von dem Goldpreis auf den Weltmärkten ab, so Voinea.
Die restlichen Einnahmen könnten aus der Gewinnsteuer und der Besteuerung von Dividenden stammen. Mit Sicherheit werden die während des Aufbaus der Förderinfrastruktur geschaffenen 2300 neuen Arbeitsplätze, sowie die 900 Arbeitsplätze während der eigentlichen Abbauphase zusätzliche Einnahmen bringen. Einnahmen aus den Sozialbeiträgen, der Einkommenssteuer, Beiträge an die Krankenkasse usw.“ (Liviu Voinea)
Chemieingenieur Jack Goldstein, Forscher und Professor am Lehrstuhl für seltene Metalle, ist ebenfalls Mitglied des Sonderausschusses. Er präsentierte ein Gold-Abbauverfahren, bei dem kein Zyanid zum Einsatz kommen würde.
Wir wollen nicht behaupten, dass der Damm der Belastung nicht standhalten wird, oder dass der Zyanid-Abbau nicht leistungsfähig ist. Nein, wir sind hier um ihnen eine vergleichbare Technologie zu präsentieren, die umweltfreundlich ist und die Lösungen ermöglicht, die beim Zyanid-Abbau nicht praktizierbar sind.“ (Jack Goldstein)
Das Nationale Institut für Geologie hatte 2011 das Förderprojekt in Roşia Montană positiv begutachtet. Allerdings spricht die neue Leitung des Instituts jetzt von ungeklärten Umweltauswirkungen und von dem Bedarf einer neuen Stichprobentnahme in der Mine.