Die EU und die USA kommen zum Energierat zusammen
Russland hat auf die South Stream-Pipeline verzichtet. Das 40 Milliarden Dollar schwere Projekt hätte russisches Gas nach Zentraleuropa gebracht und die Ukraine dabei umgangen.
Valentin Țigău, 04.12.2014, 17:30
Die USA unterstützen die Bemühungen der EU ihre Abhängigkeit vom russischen Gas, durch die Diversifizierung der Quellen und der Transportwege, zu vermindern. Das hat am Mittwoch in Brüssel der amerikanische Aussenminister John Kerry erklärt. Laut dem Radio Rumänien Korrespondenten habe Kerry im Rahmen eines EU-USA-Energierates erklärt, man benötige einen Reformplan der Energie-Sektoren.John Kerry:
Wir unterstützen einen wichtigen Teil des Energie-Sektors in der EU und in den USA. Der Energie-Haushaltskonsum wächst erheblich. Es gibt Vieles in puncto Energie-Effizienz zu erledigen. Wir sind der Ansicht, dass wir umweltfreundliche Wirtschaften brauchen.“
Kerry gratulierte der EU für das Gas-Abkommen mit Russland. Das Treffen fand in Brüssel einen Tag, nachdem die Russische Föderation bekannt gegeben hatte, dass das South Stream Projekt, als Folge der europäischen Einwenden, gestoppt wird. Das 40 Milliarden schwere Pipeline-Projekt hätte die Ukraine umgangen. Die Auseinandersetzungen zwischen Kiew und Moskau haben die Erdgas-Lieferungen nach Europa beeinträchtigt. Die EU kauft jährlich 300 Milliarden Kubikmeter Erdgas, 125 Milliarden davon vom russischen Unternehmen Gazprom.
Die vom russischen Staatschef Wladimir Putin bekanntgegebene Entscheidung war überraschend. Er selbst hat dieses Projekt sieben Jahre lang stark gefördert und hat in das South Stream Projekt viel politisches Kapital investiert.
Die Amerikaner und die Europäer erklärten nach ihrem Treffen, die Energie müsse nicht als politische Waffe eingesetzt werden. Nachdem die Nabucco- und South Stream-Projekte gescheitert sind, bleibt der Bau einer Gas-Pipeline zwischen Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Zentral-und Südosteuropa von zentraler Bedeutung.
Rumänien riskiert mittelfristig nicht unter einer Gaskrise zu leiden. Das Land besitzt Reserven von über 100 Milliarden Kubikmeter. Erdgas gibt es auch im Schwarzen Meer. Die Liberalisierung der Preise für Erdgas, das für Wärmeproduktion benutzt wird, wurde bis zum 30.Juni 2021 verzögert. Das hat die rumänische Abgeordnetenkammer entschieden. Durch diese Entscheidung möchte man die Bevölkerung schützen. Die Wärme-Produzenten hatten schon vor den Preissteigerungen von 2015 gewarnt.