Die Afrikanische Schweinepest verbreitet sich in Rumänien
Die Afrikanische Schweinepest verbreitet sich weiter in Rumänien, trotz der Präventionsmaßnahmen, die von den Behörden getroffen wurden. Und von Tag zu Tag werden die Schäden höher.
Corina Cristea, 30.08.2018, 13:46
Die Afrikanische Schweinepest hat sich auf ein Viertel der Landkreise Rumäniens verbreitet, vor allem im Nordwesten, Osten, Südosten und Süden des Landes. Die Epidemie betrifft Nutztiere von Farmen und privaten Haushalten. Bis jetzt wurden mehr als 800 Infektionsherden identifiziert. 120.000 Schweine wurden bereits getötet; etwa 300.000 Schweine müssen getötet werden. Im größten Schweinezuchtbetrieb Rumäniens im Landkreis Braila (im Südosten) hat am Dienstag die Tötung von rund 140.000 Schweinen angefangen. Im Landkreis Brăila gibt es somit drei Betriebe, in denen das Virus bestätigt wurde; 35.000 Schweine waren bereits in einem dieser Betriebe getötet worden.
Die rumänischen Behörden haben Straßenkontrollen angeordnet, damit keine kranke Tiere oder verdächtige Schweinefleischerzeugnisse aus den infizierten Zonen transportiert werden. Man hat auch beschlossen, die Jagd auf Wildschweine und Schakalen im Donaudelta zu erlauben, um die Verbreitung des Krankheitserregers zu stoppen.
Trotz aller Maßnahmen verbreitet sich die Afrikanische Schweinepest rasant in Rumänien, weil gegen diese Krankheit keine Behandlung und keine Impfung existiert, so der Vorsitzende der Behörde für Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit, Geronimo Raducu Branescu. Im Fall einer Erkrankung mit Afrikanischer Schweinpest muß man bei den Tieren mit einer Sterblichkeitsrate von 100% rechnen, so Branescu.
Zur Zeit werden mehrere europäische Länder von Afrikanischer Schweinepest heimgesucht, darunter die Baltischen Staaten, Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien, die Ukraine, die Republik Moldawien, Russland und Italien. Einige Länder konnten erst nach mehreren Jahren und mit hohen Kosten die Infektionsherde schließen. In Spanien, zum Beispiel, dauerte es fast 30 Jahre, und die Kosten waren enorm, sagte noch Geronimo Branescu.
Rumäniens Präsident Klaus Iohannis hat am Mittwoch die Regierung aufgefordert, unverzüglich Maßnahmen zu treffen, um die Schweinepestepidemie einzudämmen und den betroffenen Züchtern schnellstmöglich ihren Schaden zu ersetzen. Er warf der Regierung vor, durch mangelnde Präventionsmaßnahmen und durch das schlechte Management dieser Krisensituation die einheimischen Schweinefleischerzeuger an den Rand des Ruins getrieben zu haben. Der Schaden habe bereits mehrere Dutzend Millionen Euro erreicht und tausende Jobs gekostet, so der Präsident.
Die Bukarester Behörden haben finanzielle Hilfe für die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest bei der Europäischen Kommission ersucht. Der Landwirtschaftsminister, Petre Daea, hat erklärt, alle betroffenen Schweinezüchter, die infolge der Schweinepest zu Schaden gekommen sind, werden nach der Haushaltsberichtigung entschädigt.
Die Schweinepestepidemie hat verheerende Folgen auf längerer Frist für die individuellen Haushalten auf dem Lande, für die Farmer, für die großen Schweinezuchtbetriebe und für die gesamte rumänische Fleischindustrie. Viele Menschen werden arbeitslos, es entsteht Panik, man wird misstrauisch gegenüber rumänischen Schweinefleischprodukten, es entstehen ein höheres Handelsdefizit und enorme Kosten für Entschädigungen und Wiederbevölkerung der Farms und Schweinezuchtbetriebe mit gesunden Tieren. Aus dieser Krise gehen nicht nur die Privatunternehmer als Verlierer, sondern auch der Staat, der in den letzten 10 Jahren große Summen investiert hat, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und Schweinefleisch und Schweinefleischerzeugnisse auf dem europäischen Markt verkaufen zu können.