Der rumänische Präsident zu Besuch in Brasilien
Auf seiner Lateinamerikareise sprach der rumänische Präsident Klaus Iohannis mit seinem brasilianischen Amtskollegen Lula da Silva über regionale und globale Entwicklungen.
Mihai Pelin, 19.04.2023, 13:38
Der rumänische Präsident Klaus Iohannis wurde am Montag von seinem brasilianischen Amtskollegen Luiz Inácio Lula da Silva in Brasilien empfangen. Der Besuch in Brasilien, dem wichtigsten Handelspartner Rumäniens in Lateinamerika, ist der Erste seit 23 Jahren.
Iohannis stellte seinem Amtskollegen die Folgen des Krieges in der Ukraine auf zahlreichen Ebenen vor, von der Flüchtlingskrise bis zur Nahrungsmittel- und Energiekrise. Er äußerte sich zu regionalen und globalen Entwicklungen und erläuterte die rumänische Sicht auf die Sicherheitslage an der rumänischen Grenze und den von Russland entfesselten Angriffskrieg. Die Botschaft Rumäniens als Nachbarstaat mit der längsten Grenze zwischen der Ukraine und der EU- und NATO-Staaten ist klar und deutlich und muss von unseren Partnern verstanden werden: Wie sehr Moskau auch versucht, seine Handlungen zu rechtfertigen, Russland ist ein Aggressorstaat, der die territoriale Souveränität der Ukraine gewaltsam verletzt und versucht hat, ihre Unabhängigkeit aufzuheben, wobei er sogar gegen die UN-Charta verstoßen hat. Die Ukraine ist das Opfer russischer Aggression. Alle negativen Auswirkungen dieser Aggression sind die direkte Folge des völkerrechtswidrigen Vorgehens Russlands. Die internationale Gemeinschaft ist verpflichtet, die Ukraine dabei zu unterstützen, die Aggression abzuwehren und den Krieg zur Befreiung des Landes zu gewinnen. Rumänien wird die Ukraine auch weiterhin uneingeschränkt unterstützen und jede Unterstützung für die Sicherheit der Ukraine ist auch eine Unterstützung für die Sicherheit Rumäniens und seiner Bürger.“
Präsident Lula da Silva wies seinerseits darauf hin, dass neben den politischen und handelspolitischen Beziehungen seines Landes zu Rumänien auch die zwischenmenschlichen Beziehungen wichtig seien, da in Brasilien mehr als 40.000 Bürger rumänischer Herkunft lebten. Auch der brasilianische Präsident äußerte sich zum Krieg in der Ukraine. Meine Regierung verurteilt die Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine, aber wir sind für eine politische Lösung des Konflikts. Wir haben unsere Besorgnis über die Auswirkungen des Krieges zum Ausdruck gebracht, die auch den europäischen Kontinent betreffen. Ich habe meine Besorgnis über die globalen Folgen des Konflikts, insbesondere im Hinblick auf die Nahrungsmittel-, Wirtschafts- und Energiesicherheit, erneut zum Ausdruck gebracht. Wir müssen dringend eine Gruppe von Ländern einrichten, die sich mit Russland zusammensetzt und Gespräche führt, um eine friedliche Lösung zu finden …“
Die beiden Staatsoberhäupter unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung zum Ausbau der bilateralen Beziehungen in mehreren Bereichen. Sie legten dar, wie die bestehende Zusammenarbeit vertieft, aber auch auf neue Bereiche wie Agrarforschung, Digitalisierung, Klimawandel, Bildung, Gesundheit und Erziehung ausgeweitet werden soll.