Der Herbst bringt Änderungen im Gesundheitssystem
Das rumänische Gesundheitsystem wird diesen Herbst von Gehaltserhöhungen und Gesetzesänderungen geprägt.
Bogdan Matei, 02.10.2015, 16:38
Gesundheitsminister Nicolae Bănicioiu steht nicht gerade im Vordergrund der rumänischen Innenpolitik, aber er wird von der Presse als einer der aktivsten Mitglieder des Bukarester Regierungskabinetts eingeschätzt. Kurz nachdem er die mehr oder weniger holprige Einführung der obligatorischen elektronischen Gesundheitskarte fertig gebracht hatte, erreichte er für das medizinische Personal in Rumänien eine Gehaltserhöhung um 25%, beginnend mit dem 1. Oktober. Etwa 200.000 Angestellte im rumänischen Gesundheitssystem werden diese Gehaltserhöhung bekommen. Zur Zeit beträgt der Netto-Durchschnitslohn des medizinischen Personals 1.500 Lei (umg. etwa 300 Euro) im Monat. Laut dem Nationalen Institut für Statistik würde die 25-prozentige Gehaltserhöhung 375 Lei betragen (umg. etwa 80 Euro). Das Gesundheitsministerium verfügt über die notwendigen Fonds, um diese Gehaltserhöhung zu gewähren, und die Krankenhausbudgets werden davon nicht betroffen. Das Geld kommt nämlich von den Einsparungen, die durch die Implementierung der elektronischen Gesundheitskarte gemacht wurden, sagte Gesundheitsminister Nicolae Bănicioiu:
Ab 1. Oktober bekommt das gesamte medizinische Personal diese Gehaltserhöhung. Das Geld ist vorgesehen worden, und wir führten Gespräche mit dem Finanzministerium und den Krankenkassen, um dies zu regeln. Es geht dabei um einen Koeffizient, der nach dem Bedarf jedes Krankenhauses berechnet wird, um die 25-prozentige Gehaltserhöhung zu decken. Diese zusätzlichen Gelder kommen nicht von den Krankenhäusern, die Krankenhausbudgets werden nicht angetastet. Momentan sprechen wir von den Monaten Oktober, November und Dezember. Wir haben das Geld für diese drei Monate, von den Ersparnissen mit der elektronischen Gesundheitskarte.”
Das rumänische Gesundheitsministerium, das seit einigen guten Jahren mit einem dramatischen Defizit an qualifiziertem medizinischen Personal konfrontiert wird, versucht, den Exodus der Ärzte und medizinischen Assistenten zu stoppen. Diese verlassen massenweise Rumänien, um in den Westen besser bezahlte Stellen zu suchen.
Laut einem Gesetzentwurf könnten die Medizinstudenten, die während der sechsjährigen Studienzeit ein Stipendium erhalten haben, dazu verpflichtet sein, nach dem Abschluß einige Zeit in Rumänien zu arbeiten. Das Gesundheitsministerium arbeitet zur Zeit auch an einem Dokument, das den Status des medizinischen Personals im allgemeinen bestimmen sollte, sagte noch Minister Bănicioiu.
Zur Zeit läuft eine öffentliche Debatte über ein Gesetzesprojekt, laut dem die Ärzte in Zukunft keinen Beamtenstatus mehr haben sollten. Das vom Ärztekollegium initiierte Projekt wird alle Interpretationsfehler in Bezug auf die Rechte und Pflichten der Ärzte beseitigen, sagte noch der rumänische Gesundheitsminister. In Vorbereitung ist auch eine Änderung des geltenden Antirauchen-Gesetzes in Rumänien. Die Maßnahme ist vor allem notwendig, um die Nichtraucher zu schützen, meint der Vorsitzende der rumänischen Pneumologiegesellchaft, Prof. Dr. Florin Mihălţan, der auch die Vorbeugung dieser schlechten Angewohnheit bei den jungen Leuten unterstützt. Die ersten, die durch Zigarettenrauch zu Leiden kommen, sind die Kinder, betonte Prof. Dr. Florin Mihălţan. Der Gesundheitsausschuß der Abgeordnetenkammer diskutiert zur Zeit über besagte Gesetzänderungen. Diese werden auch von der Koalition Romania respiră” (zu dt. Rumänien atmet”) unterstützt, der etwa 200 Berufsverbände und Nichtregierungorganisationen angehören.