Der 9. Oktober ist Holocaust-Gedenktag in Rumänien
Seit 2004 wird jedes Jahr am 9. Oktober der Gedenktag des Holocaust in Rumänien begangen.
România Internațional, 08.10.2015, 16:48
Rumänien ist heutzutage ein Land, das wichtige Fortschritte im Bereich der Anerkennung und der Übernahme der Verantwortung für den Holocaust gemacht hat.“ Dies erklärte Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis am Donnerstag in Bukarest, anlässlich des Nationalen Holocaust-Gedenktages. Es war ein schwieriger Prozeß, aber wir haben bewiesen, dass wir die harte Lektion der Vergangenheit vollkommen gelernt haben. Wir haben beschlossen, wachsam zu sein, und jede Form von Hass, Diskriminierung und Beleidigung der Erinnerung an die Holocaust-Opfer durch Holocaustleugnung oder Herabmindern des Völkermordes gegen das jüdische Volk zu bekämpfen“, sagte noch der rumänische Staatschef.
Der Präsident des israelischen Parlaments, Juli-Joel Edelstein, der zur Zeit einen offiziellen Besuch in Bukarest unternimmt, hat am Mittwoch in einer Rede vor dem rumänischen Parlament für Toleranz plädiert und gesagt, dass die Rumänen von den harten Lektionen der Vergangenheit lernen müssen und sicher werden sollten, dass solche Ereignisse sich nicht wiederholen. Leider vergißt Europa zur Zeit diese Lektionen, Antisemitismus erweist eine steigende Tendenz und die Juden in Europa machen sich immer mehr Sorgen, betonte der israelische Parlamentsprasident, Juli-Joel Edelstein:
Im Europa des Jahres 2015, einer sogenannten Kollektion von aufgeklärten Ländern, besteht immer noch eine solche Situation — und das kann ich nicht verstehen. Die Ambivalenz gegenüber Vorurteilen wird uns auf eine gefährliche Schiene zu mehr Gewalt, mehr Haß und weiteren gemeingefährlichen Vorfällen führen.”
Ferner sagte der israelische Parlamentspräsident, Juli-Joel Edelstein, er sei stolz darüber, dass Rumänien ein so starker Aliierter des Staates Israel im globalen Kampf gegen Antisemitismus war.
Der Präsident der rumänischen Abgeordnetenkammer, Valeriu Zgonea, sprach über die wichtigen Fortschritte Rumäniens im Kampf gegen den Antisemitismus:
Rumänien war das erste Land in Südosteuropa, das eine Gesetzgebung gegen Diskriminierung angenommen hat. Heute können wir voller Verantwortung sagen, dass in punkto Schutz der Minderheiten Rumänien ein regionales und europäisches Modell ist, ein Land, das Diversität und Toleranz fördert, das effizient gegen Rasismus, Völkerhass, Antisemitismus und Intoleranz kämpft.”
Seit 2004 wird jedes Jahr in Rumänien am 9. Oktober der nationale Holocaust-Gedenktag begangen. Während der kommunistischen Diktatur wurde der Holocaust in Rumänien systematisch ignoriert. Aufgrund der Schlußfolgerungen nach der Uberprüfung der Deportationen im Zweiten Weltkrieg, die von einer Sonderkommission geleitet vom Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel formuliert wurden, beschloß die Bukarester Regierung vor 11 Jahren, den Holocaust anzuerkennen und den 9. Oktober zum nationalen Gedenktag des Holocaust in Rumänien zu erklären. Dieser Tag hat eine besondere Bedeutung für Rumänien: Am 9. Oktober 1941 begann das mit Nazi-Deutschland allierte Regime des Marschalls Ion Antonescu mit den Deportationen der Juden aus dem Osten Rumäniens in die besetzten sowjetischen Territorien. Laut Statistik starben mehr als 250.000 Juden während und nach ihrer Deportation im Jahr 1941 aus Bessarabien und dem Norden der Bukowina nach Transnistrien.