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Das Plagiat wird wieder unter die Lupe gestellt

Die Senatoren in Bukarest haben beschlossen, dass ein Doktortitel von nun an nur von der Universität entzogen werden kann, die ihn verliehen hat.

Das Plagiat wird wieder unter die Lupe gestellt
Das Plagiat wird wieder unter die Lupe gestellt

, 11.10.2016, 17:05

Normalerweise ist es ausschlie‎ßlich die Aufgabe einiger akademischer Eliten, die Originalität, die Authentizität und den Wert der Doktorarbeiten zu prüfen. In Rumänien ist dieses jedoch zum Thema der Debatte für die Presse für die Gesellschaft und die Politik geworden. Am Montag hat der Senat in seiner Eigenschaft als beschlussfähige Kammer beschlossen, dass ein Doktortitel nur von der Universität entzogen werden kann, die ihn verliehen hat. Somit wird der Rat zur Diplombeglaubigung, Institution, die speziell für die Prüfung der Plagiate gegründet wurde, nur als Berufungsanstalt agieren.



Im Namen der politisch unabhängigen Exekutive äu‎ßerte sich der Staatssekretär im Bildungsministerium Laurenţiu Vlad im Plenum des Senats. Er sagte, dass obwohl die neue Fassung des Gesetzes vermeintlich die Dezentralisierung der Beschlüsse bezüglich der Verleihung und Entziehung des Doktortitels beabsichtigt, in Wirklichkeit diese das Risiko aufweist, die Qualität des Hochschulstudiums zu untergraben.



Laurenţiu Vlad: Wir haben über 50 Hochschulanstalten in Rumänien, die derzeit Doktorstudien organisieren. Einige davon sind fähig die volle Verantwortung für die Sicherung der Doktorarbeiten zu übernehmen, andere nicht.“



Als Antwort, behauptete die Vorsitzende des Bildungsausschusses, die sozial-demokratische Senatorin Ecaterina Andronescu, ehemalige Bildungsministerin, dass der Gesetzentwurf die Verantwortung der Universitäten steigern würde. Au‎ßerdem, so Andronescu, gebe es nirgendwo auf der Welt eine der Universität übergeordnete Anstalt, die das Doktordiplom gewährt. Darüber hinaus werde es den Nationalrat zur Beglaubigung der Titel, Diplome und Universitätszeugnisse weiter geben.



Ecaterina Andronescu: CNAT bleibt die Berufungsanstalt für alle Arbeiten, die geschrieben wurden und für die man den Doktortitel durch eine Ministeranordnung erlangt hat. Den Doktortitel kann man wiederum nur durch eine Ministeranordnung entziehen, also bleibt der Nationalrat zur Beglaubigung der Entscheidungsrat im Falle von Abweichungen.“



Nun ist Präsident Klaus Iohannis verpflichtet die Änderung des Bildungsgesetzes in der Fassung zu promulgieren, die von den Senatoren verabschiedet wurde. Ursprünglich hatte er dieses zurück an die Gesetzgeber versandt und warnte diese davor, dass ein Klima der Vertrauenslosigkeit im Bewertungsverfahren der Plagiatsvorwürfe herrschen würde. Gleich nach der Abstimmung hat er die Eile, in der man zum Zwecke der Änderung des Bildungsgesetzes gehandelt hat, als mindestens verdächtig bewertet. Denn diese fand ohne eine Hintergrunddiskussion, in einem Augenblick, in dem alle Integrität und Leistung erwarten, statt.



Die Empörung des Präsidenten wird auch von der Presse geteilt, besonders weil die Abstimmung im Senat nur drei Tage nach der Ankündigung stattfindet, dass ex-Innenminister Petre Tobă und der Bürgermeister der Nachbarstadt Bukarests, Voluntari, Florentin Pandele, ihre Doktorarbeiten massiv plagiiert haben. Das ist die Schlussfolgerung des Fachausschusses, der die beiden Arbeiten geprüft hat. Diese wurde am Freitag vom Bildungsminister bestätigt.



Dr. Tobă und Dr. Pandele werden somit auch zu Darstellern der heftigen Debatten in Bukarest über die vermeintlich plagiierten Doktorarbeiten. Mit von der Partie waren bereits andere Prominente wie ex-Premierminister Victor Ponta, ex-Vizepremierminister Gabriel Oprea oder sogar die Leiterin der Antikorruptionsbehörde selbst, Laura Codruţa Kovesi. Am Dienstag trat infolge der Abstimmung im Senat über das Bildungsgesetz Viorel Barbu, der Leiter des Nationalrates zur Beglaubigung der Titel, Diplome und Universitätszeugnisse zurück. Er sagte, er möchte nicht der Leiter einer dekorativen Anstalt“ sein.

Fotoquelle: Ständige Wahlbehörde (AEP)
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