Das Medizinpersonal an vorderster Front
Das rumänische Gesundheitssystem bereitet sich auf eine eventuell signifikante Zunahme der Anzahl der COVID Infektionen vor.
Roxana Vasile, 30.03.2020, 15:04
In Rumänien liegt die Zahl der Erkrankungen mit dem neuen Coronavirus derzeit viel niedriger als in westeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland, der Schweiz oder den Niederlanden. Experten in Bukarest gehen allerdings davon aus, dass ein Gipfel Ende April erreicht werden könnte. Angesichts des schlimmst-möglichen Szenarios bereiten sich die Behörden also darauf vor, dass das Gesundheitssystem die bevorstehende Herausforderung so gut es eben geht bewältigen kann. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Am Sonntagabend wurde eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, die sich an die Mitarbeiter des Gesundheitssystems richten. So dürfen Angehörige des medizinischen Fachpersonals nicht die Versetzung oder Entsendung während des Ausnahmezustandes ablehnen – sie müssen den Einsatz an beorderten Standorten akzeptieren und müssen nach Bedarf einspringen – auch in öffentlichen Krankenhäuser mit starkem Personalmangel in anderen Landkreisen, teilte der Leiter der Abteilung für Notsituationen, Raed Arafat am Sonntagabend mit. Er sagte auch, dass Krankenhäuser nicht mehr Patienten mit der Begründung abweisen dürfen, dass es keine Bestätigung oder Widerlegung der Infektion mit dem neuen Coronavirus gibt, so Raed Arafat: „Die Ablehung eines Patienten, der einer medizinischen Versorgung bedarf, ist strafbar. Wir weisen Manager und Abteilungsleiter sowie diensthabende Ärzte in Krankenhäusern darauf hin, dass Patienten keine Behandlung verweigert werden kann, weil es keine Bestätigung oder Widerlegung dafür gibt, dass diese Menschen auf COVID-19 positiv oder negativ sindʺ.
Auf der anderen Seite werden schrittweise immer mehr Leute getestet, sagt Professor Doktor Alexandru Rafila, Präsident der Rumänischen Gesellschaft für Mikrobiologie: ʺDass wir Woche zu Woche, praktisch eine Verdopplung der Test-Kapazitäten sehen ist eine sehr gute Sache und ich hoffe, dass wir in ein paar Wochen in der Lage sein werden, bis zu 10.000 Menschen jeden Tag zu testen.ʺ
Inzwischen hat eine C-17 Globemaster der NATO eine zweite Lieferung von 100.000 Schutzanzügen nach Bukarest eingeflogen, die Rumänien von Südkorea gekauft hat. In der Nähe von Bukarest, im Umkreis des Instituts für Gerontologie und Geriatrie Ana Aslan ist ein Armeekrankenhaus am Samstag für einsatzbereit erklärt worden. Das Krankenhaus wird als externer Abschnitt des Militär – Notfall – Universitätsklinikums in der Hauptstadt funktionieren. Auch in Constanţa wird an einem Modularen Isolierungs-und Behandlungszentrum gearbeitet, das als Erweiterung der Infektionsabteilung des Militärkrankenhauses in der Schwarzmeerstadt fungieren wird. Schließlich begann am Sonntag die inländische Produktion der ersten Schutzmasken, und 150 tausend Stück am Tag sollen in Kürze produziert werden.