Bukarest blickt auf die Krise im Nahen Osten
Bukarest verfolgt und analysiert die Situation im Nahen Osten, um die notwendigen Maßnahmen ergreifen zu können, versicherte der Verteidigungsminister.
Roxana Vasile, 09.01.2020, 16:27
Die mit Spannung erwartete Rede des US-Präsidenten Donald Trump am Mittwochabend hat vorerst die größten Ängste beschwichtigt. Eine militärische Konfrontation im Nahen Osten steht nicht unmittelbar bevor und die Vereinigten Staaten sagen, dass sie offen für Verhandlungen über ein neues Abkommen mit dem Iran eintretten, einem Land, dessen Atomwaffenprogramm wohlbekannt ist. Diese Aussage des amerikanischen Präsidenten erfolgt zu einem sehr angespannten Zeitpunkt, nachdem die Vereinigten Staaten den iranischen General Qassem Soleimani getötet haben. Am Mittwoch kündigte Donald Trump zudem an, zusätzliche Wirtschaftssanktionen gegen den Iran verhängen zu wollen. Er rief die NATO zu einem stärkeren Engagement im Nahen Osten auf und forderte gleichzeitig China und Russland auf, das 2015 mit Teheran abgeschlossene Atomwaffenabkommen aufzugeben und einer neuen Zusammenarbeit zuzustimmen. Washington will Frieden mit denen machen, die ihn wollen“, sagte der amerikanische Präseine zum Abschlss seiner Rede im Weißen Haus.
Die Angriffe auf die amerikanischen Militärstützpunkte im Irak, die vor dieser Rede stattfanden, haben jedoch weltweit die Gemüter aufgewühlt, so auch in Rumänien, wo Bukarest beschlossen hat, 14 rumänischen Soldaten vorübergehend aus diesem Land zu verlegen. Bukarester Beamte riefen zu einem besonnenen und diplomatischen Umgang mit der Krise auf.
Der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu sagte: „Rumänien bekräftigt nachdrücklich seine Forderung nach Deeskalation. Wir können Ihnen auch mitteilen, dass die rumänischen Soldaten in der Koalition gegen den islamischen Staat nicht betroffen sind, was eine gute Nachricht ist. Da auch die Region Erbil, in der eine Gemeinschaft von etwa 180 Rumänen lebt, mit Raketen beschossen wurde, haben wir über das rumänische Generalkonsulat in Erbil bestätigt bekommen, dass rumänische Staatsangehörige von diesen Entwicklungen nicht betroffen sind.“
Roxana Diaconescu ist eine Rumänin, die seit fast einem Jahr in der Gegend um Erbil lebt. Sie ist 35 Jahre alt, arbeitet an ihrer Doktorarbeit in Politikwissenschaften und ist Teil einer NGO, die humanitäre Programme umsetzt. Gegenüber Radio Rumänien erklärte sie: Ich habe den iranischen Angriff nicht mitbekommen, obwohl ich nicht weit von der Militärbasis entfernt wohne, die sich im Bereich des Flughafens befindet. Ich habe die Schießerei nicht gehört. Ich wusste eigentlich nichts, bis ich am Morgen die Nachrichten las. Es war ein normaler Arbeitstag, ich ging ins Büro, mein Kind ging zur Schule. Jeder ist irgendwie besorgt darüber, was passieren könnte, jeder fragt sich, ob die Vereinigten Staaten zurückschießen werden oder nicht. Bisher haben die NGOs noch nicht mit der Rückführung ihrer ausländischen Experten aus dem Irak begonnen“.
Es ist wichtig, die öffentliche Meinung zu beruhigen, fügt der rumänische Verteidigungsminister Nicolae Ciucă hinzu. Bukarest beobachtet und analysiert die Situation im Nahen Osten, um die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, merkte er an.