Brandschutz – von der Theorie zur Praxis
Die Katastrophe im Bukarester Klub, bei dem am 30. Oktober rund 30 Menschen ums Leben gekommen sind, offenbart gravierende Gesetzeslücken und wirft Fragen über die Verfahren zur Erteilung der Betriebsgenehmigung in der Gastronomie auf.
România Internațional, 09.11.2015, 17:00
Die Tragödie im Bukarester Colectiv Club wäre nicht passiert, behaupten viele, hätte das Lokal die Brandschutzgenehmigung von dem Inspektorat für Notsituationen erhalten. Es ist aber einer von tausenden solchen Fällen. Die Tragödie brachte eine erstauntliche Situation zum Vorschein: Gebäude, die in der Hauptstadt oder anderen Städten große Veranstaltungen mit tausenden oder sogar zehntausenden Teilnehmern beherbergen, haben keine Genehmigug von der Feuerwehr. Praktisch waren diese jahrelang ohne eine derartige Genehmigung in Betrieb.
Eine erste Bestätigung dieser schwer vorstellbaren Situation kam von dem interimistischen Ministerpräsidenten Sorin Cîmpeanu. Dieser erklärte am Samstag, dass nur 7% der 19 tausend rumänischen Schulen eine Brandschutzgenehmigung erhalten haben. Er erklärte, dass es dazu gekommen ist, weil das Verfahren zur Brandschutzgenehmigung Weder einfach, noch schnell oder billig sei“.
Sorin Câmpeanu: Der Genehmigungsentwurf muss von zugelassenen Leuten erarbeitet werden. Dabei liegen die Kosten zwischen 10.000 — 12.000 — 15.000 Euro. Die Erarbeitung nimmt 6 – 7 – 8 – 12 Monate in Anspruch, abhängig von der Komlpexität der einzelnen Gebäude und Standorte“.
Einen Tag später kam Cîmpeanu mit Details zurück und sagte, dass nach seiner Ankündigung, sich weitere 4.000 Schulen erinnert hätten“, sie verfügen über Brandschutzgenehmigungen. Der interimistische Ministerpräsident erklärte, dass ähnliche Situationen wie in den Schulen auch in Krankenhäusern herrschen. Das bestätigte auch Staatssekretär im Innenministerium, Raed Arafat. Laut diesem mussten seit Jahresanfang mehrere Krankenhausmanager Gedlstrafen zahlen, weil sie keine Genehmigungen hatten. Unterdessen kündigte er fortlaufende Kontrollen bei Clubs und Diskotheken an. Er verwies darauf, dass diese nicht nur wegen der fehlenden Genehmigungen von dem Inspektorat für Notsituationen bestraft werden sondern auch wenn sie mehr Kunden hinein lassen als die zugelassene Kapazität.
Raed Arafat: Es gibt sehr viele Diskos, Clubs, die ihre Türen bereits geschlossen oder ihren Betrieb aufgehoben haben, um sich an die Gesetzgebung anzupassen. Die Feuerwehr setzt ihre Kontrolle fort. Wie gesagt werden wir bei den festgelegten Situationen keinen Rabatt machen. Wir werden die Maßnahmen treffen, die vom Gesetz vorgesehen sind.“
Die jüngsten Kontrollen des Inspektorats für Notsituationen haben gezeigt, dass es sowohl in Bukarest als auch im ganzen Land Kinos, Theater, Aufführungssäle, Kulturhäuser, Rathäuser gibt, die nicht genehmigt sind. Ein bereits berühmtes Beispiel ist die Nationalarena der Hauptstadt, das größte rumänische Stadion, in dem in den letzten vier Jahren, internationale Fußballspiele mit einer großen Zuschauerzahl veranstaltet wurden — das Europa League Finale oder das Spiel Rumänien — Niederlande. Diese verfügte niemals über eine entgültige Brandgenehmigung von der Feuerwehr.