Brandkatastrophe Colectiv: Zahl der Opfer auf 64 gestiegen
Die Brandkatastrophe vom Bukarester Musikklub Colectiv hat ein weiteres Opfer gefordert. Der rumänischen Staatsanwaltschaft zufolge sind die Ermittlungen in ihrer letzten Etappe.
Mihai Pelin, 15.03.2016, 17:05
Die Zahl der Todesopfer der Brandkatastrophe vom 30. Oktober 2015 im Nachtklub Colectiv ist auf 64 gestiegen. Der zuletzt verstorbene 21-Jährige war Student an der Wirtschaftsakademie in Bukarest. Den Ärzten zufolge starb er an hämorrhagischen Komplikationen nach zahlreichen Operationen in den letzten vier Monaten. Zurzeit werden weitere 10 Rumänen, die im Brand verletzt wurden, in ausländischen Krankenhäusern versorgt. Unter den Brandopfern zählen Künstler, Fotografen, Journalisten, Schüler sowie ausländische Studenten.
Im Bukarester Club Colectiv entzündete sich während des Konzertes der Rockgruppe Goodbye to Gravity am 30. Oktober 2015 eine Säule. Laut Augenzeugen sei dafür die Feuerwerkshow verantwortlich. Das Feuer breitete sich rapide aus. Die Zuschauer versuchten so schnell wie möglich den Raum zu verlassen, so dass es zu einer Massenpanik kam und viele der Gäste niedergetrampelt wurden. Wer sich neben dem Ausgang befand, hatte Glück und konnte sich retten. Wer aber neben der Bühne stand, hatte keine Chance.
Das Feuerunglück wurde zum Thema einer Dokumentation des berühmten TV-Senders Discovery, der am Sonntag, dem 13. März, den Film Dezastrul din Colectiv“ (Die Katastrophe von Colectiv“) ausgestrahlt hat. Der Dokumentarfilm präsentiert chronologisch die Ereignisse jener Nacht so, wie sie von den direkt betroffenen Personen, von Überlebenden, Familien, Vertretern der Behörden, Gesundheitsexperten vorgestellt wurden. Der Chef der Feuerwehrleute erzählte, dass er zusammen mit seinen Kollegen alle Handys, die noch funktionierten, das waren 15 oder 20, gesammelt habe. Diese läuteten ständig und auf dem Schirm stand Mama oder Papa.
Eine Frau, die den Brand überlebte, erzählte in einem sozialen Netzwerk: Ich fühlte, wie meine Arme wegen des Feuers krumm werden, wie mein Rücken ein Folterinstrument wurde, wie die Brille, die aus Plastik war, auf meinem Hals und auf der Brust so schmolz, dass es brannte. Vor Schmerz ließen wir uns auf den Boden wie kaputte Holzpuppen nieder. Wir hatten offene Wunden und fielen in Staub und Ruß.“
Die Behörden setzen die Untersuchungen fort, um die Verantwortlichen zu finden. Der Interims-Generalstaatsanwalt Rumäniens erklärte, zurzeit sei die Untersuchung in ihrer letzten Etappe. Die von dem Nationalen Institut für Gerichtsmedizin durchgeführte Expertise wurde kürzlich den Staatsanwälten der Generalstaatsanwaltschaft und den Vertretern der Gerichtsparteien, so wie die Gesetzgebung es fordert, geschickt.