BNR hebt Leitzins erneut an
Dies ist die dritte Sitzung in Folge, in der die BNR den Leitzins anhebt, um die Inflation, die schneller als erwartet steigt, unter Kontrolle zu bringen.
Eugen Coroianu, 11.01.2022, 17:36
Die rumänische Zentralbank BNR hat ihren geldpolitischen Zinssatz von 1,75 % p.a. auf 2 % p.a. angehoben und beschlossen, die Liquidität auf dem Geldmarkt fest im Griff zu behalten. Experten gehen davon aus, dass die Banken in der kommenden Zeit die Kosten für Kredite an Haushalte und Unternehmen, aber auch die für Spareinlagen immer noch niedrigen Zinsen anheben werden. Gleichzeitig haben die Zentralbanker beschlossen, das derzeitige Mindestniveau der Reserverücklagen der Banken für Verbindlichkeiten in Lei und Fremdwährung beizubehalten. Dan Suciu, der Sprecher der Zentralbank, erklärte bei Radio Rumänien die Hintergründe der Entscheidung: „Leider ist die Inflation die Hauptsorge; wir haben ja in letzter Zeit einen Anstieg erlebt.“ Das sei nicht nur in Rumänien so, sondern weltweit, vor allem wegen der Energiepreise, fügte Suciu hinzu. Die Entwicklung der Preise für Energieprodukte – Strom, Gas, Kraftstoffe – wirke sich stark auf die Inflation aus, und die höheren Energiepreise werden implizit auf andere Preisarten übertragen – die eigentliche Inflation sei, wenn man einen allgemeinen Preisanstieg hat, so Suciu. Leider wird die Zusammensetzung des Inflationsindexes in Rumänien zu mehr als 70 % von den Energiepreisen bestimmt, auf die die geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbank zur Erhöhung der Zinsen relativ wenig Einfluss haben – die Hauptwaffe der Zentralbank, nämlich die geldpolitischen Zinsen, sei gegen die Energiepreise nicht sehr wirksam, gab der Sprecher zu bedenken. Man versuche jedoch, die Inflationserwartungen und den Preisanstieg bei den anderen Komponenten zu dämpfen, was sich in der zweiten Jahreshälfte deutlich zeigen werde, fügte Dan Suciu hinzu.
Auch eine andere Entwicklung ist problematisch. Nach Angaben der BNR drosselte die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal 2021 anders als erwartet deutlich auf 0,4 % gegenüber 1,5 % im ersten Quartal. Gleichzeitig verzeichnete die Jahresdynamik des BIP im dritten Quartal einen deutlich ausgeprägteren Rückgang als erwartet. Das Wachstum blieb jedoch im historischen Vergleich immer noch hoch, wobei der private Verbrauch den größten Beitrag leistete, aber auch die in diesem Zeitraum ungewöhnlich hohe Bestandsanhäufung eine gewisse Rolle spielte. Gleichzeitig holte die Beschäftigung im September den in den beiden vorangegangenen Monaten verzeichneten deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit nur teilweise auf und blieb im Oktober konstant, so dass die Arbeitslosigkeit weiterhin deutlich über den Werten vor der Pandemie lag. Die Entscheidungen der Zentralbank zielen darauf ab, die jährliche Inflationsrate in Einklang mit dem Stabilitätsziel von ideal 2,%% auf einer Schiene von 1,5 % bis 3,5% zu bringen und dort zu halten, und zwar in einer Weise, die zu einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum beiträgt, heißt es in der Pressemitteilung der Institution weiter.