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Billigflieger Blue Air muss tief in die Tasche greifen

Die Airline ist vom rumänischen Verbraucherschutz ANPC erneut mit mehr als 2 Millionen Euro abgestraft worden.

Billigflieger Blue Air muss tief in die Tasche greifen
Billigflieger Blue Air muss tief in die Tasche greifen

, 05.10.2022, 13:23

Die Geldbu‎ße wurde für Flüge verhängt, die nach dem 15. Juni gestrichen wurden. Die Behörden stellten fest, dass mehr als 150 000 Verbraucher in 23 EU-Mitgliedstaaten betroffen waren. Insgesamt beläuft sich der von den Fluggästen erlittene Schaden auf fast 20 Mio. EUR, was jedoch nur den Wert der gekauften Tickets darstellt – in Wirklichkeit sei der Schaden viel höher, hie‎ß es. Gleichzeitig wurde der Wert der Flugscheine für ausgefallene Flüge nur für etwa 1 % der Kunden tatsächlich zurückgezahlt.



Zwei neue Geldbu‎ßen werden eigentlich verhängt: eine in Höhe von 2 Millionen Euro und eine weitere in Höhe von 40 000 Euro für die Wiederholung von Verstö‎ßen. Erst im Juli erhielt Blue Air eine weitere Geldbu‎ße in Höhe von 2 Millionen Euro, ebenfalls von der Verbraucherschutzbehörde ANPC, nachdem der Betreiber zwischen 2021 und 2022 mehr als 11 Tausend Flüge gestrichen hatte, für die Zahlungen in Höhe von insgesamt rund 13,5 Millionen Euro geleistet wurden. Am 6. September stellte Blue Air sämtliche Flüge ein, da das Umweltministerium nach eigenen Angaben alle Konten des Unternehmens aufgrund von Schulden gesperrt hatte. Obwohl die Konten am nächsten Tag freigegeben wurden und die Behörden zustimmten, dass Blue Air die Schulden für CO2-Zertifikate in Raten über ein Jahr hinweg begleichen darf, hat die Linie den Betrieb nicht wieder aufgenommen. Ende September teilte der Betreiber mit, dass er aufgrund finanzieller Schwierigkeiten nicht in der Lage sei, den Flugbetrieb wie versprochen am 10. Oktober wieder aufzunehmen. Das Unternehmen erklärte, es führe derzeit Gespräche mit potenziellen Investoren, Kreditgebern und der Regierung, um sein Kapitalprofil umzustrukturieren, damit es den Flugbetrieb wieder aufnehmen kann.



Nach der Unterbrechung der Flüge hat die Exekutive mit Hilfe der nationalen Fluggesellschaft Tarom rumänische Passagiere, die auf ausländischen Flughäfen gestrandet waren, zurückgeführt. Dafür wurde eine Million Euro aus dem Reservefonds bereitgestellt. Dieses Geld müsse jedoch jetzt von Blue Air zurückgefordert werden, betonten die Behörden.


Die Gesamtschulden der Firma wurden auf mehr als 230 Millionen Euro geschätzt. Blue Air wurde im Jahr 2004 gegründet und ist seitdem stark gewachsen. In den letzten Jahren begannen jedoch Probleme, nachdem der Hauptaktionär von der DNA festgenommen und zu Gefängnis verurteilt wurde. Im Jahr 2020, mitten in der COVID-19-Pandemie, erhielt das Unternehmen eine staatliche Bürgschaft für ein Darlehen von mehr als 60 Millionen Euro. Offiziell befindet sich Blue Air bis Juni 2023 in einem vor zwei Jahren eingeleiteten sogenannten Präventivvergleich – das ist ein Insolvenzvermeidungssystem, das es dem Unternehmen ermöglicht, den Gläubigern einen Sanierungs- und Schuldentilgungsplan vorzuschlagen. In Rumänien gingen viele der Kunden, die ihr Geld für die bezahlten Tickets zurückverlangt haben, leer aus. 
Nur sehr wenige gingen gerichtlich vor, wobei Instanzen ihnen Entschädigungen zusprachen, zuzüglich Zinsen für die Zeit, in der ihr Geld auf den Konten von Blue Air lag.

Fotoquelle: Ständige Wahlbehörde (AEP)
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