Autobahnnetz: Rumänien will neue Teilabschnitte eröffnen
Bald EU-Mitglied Kroatien hat 30 Kilometer Autobahn pro Hunderttausend Einwohner aufzuweisen. In Rumänien liegt das Verhältnis bei nur 3 Kilometern pro 100.000 Einwohner.
Roxana Vasile, 15.05.2013, 12:10
Bald EU-Mitglied Kroatien hat 30 Kilometer Autobahn pro Hunderttausend Einwohner aufzuweisen. In Rumänien liegt das Verhältnis bei nur 3 Kilometern pro 100.000 Einwohner. Neue Projekte sollen laut Angaben der Regierung in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Nach der Wende 1989, also in den letzten 23 Jahren, sind in Rumänien nur 400 km Autobahn gebaut worden. Die A1, die während des Ceauşescu-Regimes gebaut wurde, verbindet die rumänische Hauptstadt Bukarest mit Piteşti. Im Zeitraum 2007 — 2012 wurde sie mit neuen Segmenten verlängert. Es folgte der Bau der A2, der sogenannten Autobahn der Sonne“, die Bukarest mit der Hafenstadt Constanţa am Schwarzen Meer verbindet. Erst ab 2012 sind die 200 km in beiden Fahrtrichtungen befahrbar.
Laut dem rumänischen Statistikamt verfügt Rumänien heute über 530 km Autobahn und belegt damit einen der letzten Plätze im Südosten Europas. Rumänien kann sich ohne Investitionen in diesem Bereich nicht entwickeln. Für das Jahr 2013 ist die Einweihung von rund 140 km geplant. Ende 2013 soll das Land über 600 km Autobahn verfügen. Dan Şova, Minister für Infrastruktur und Ausländische Investitionen, sagt, bis 2016 sollen mit Comarnic – Braşov und Craiova – Piteşti zwei neue Strecken befahrbar sein sowie der Südring um Bukarest ausgebaut werden. Bis Jahresende müssten die zu beauftragenden Baufirmen bekannt werden. Mehrere Firmen haben ihre Angebote für den Bau der Strecke Comarnic – Braşov bekanntgegeben. Die 58 km lange Autobahn soll durch die Karpaten führen. Das Projekt umfasst zahlreiche Tunnels, Brücken und riesige Viadukte mit einer Öffnung bis 175 m.
Premierminister Victor Ponta erläuterte indes, diese werde die erste Autobahn sein, für deren Benutzung die Fahrer eine Maut bezahlen müssen, weil der Staat für die Finanzierung der Bauarbeiten kein Geld habe. Daher müsse die Baufirma ihre Investition in 25 Jahren decken. Wer die Ausschreibung gewinnt, muss die Strecke in vier Jahren bauen, die Kosten sollen bei 1,2 Milliarden Euro liegen. Die Strecke Comarnic – Braşov kann Teil der 600 km langen A3 sein. Die A3 soll Bukarest mit dem Norden des Landes verbinden, indem sie die Südkarpaten, das Prahova Tal und das Siebenbürgische Hochland durchquert und somit den Norden der Westkarpaten und zwar den Grenzübergangspunkt zu Ungarn bei Borş erreicht. Die Strecke zwischen Craiova und Piteşti, ein Projekt, das im Zuge des über sechsjährigen Hickhacks ins Stocken geraten war, könnte Teil des 4. paneuropäischen Korridors werden, während die Umgehungsstraße im Süden der Hauptstadt den Verkehr in Bukarest erleichtern soll.