Außenminister Aurescu: Europa muss Ursachen der Migration entgegenwirken
Europa bleibt in der Flüchtlingsfrage gespaltet. Man muss Maßnahmen treffen, um den Ursachen der Migration entgegenzuwirken, sagt der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu.
Roxana Vasile, 07.09.2015, 15:53
Die Zahl der Flüchtlinge, die am Wochenende in Deutschland angekommen sind, ist auf ein Rekordhoch gestiegen. Nach einer riskanten und erschöpfenden Flucht aus ihren Herkunfsländern, sind tausende Flüchtlinge in Deutschland warm empfangen worden. Das ist internationale Solidarität! skandierte eine Gruppe deutscher Freiwilligen, die die Flüchtlinge mit einer freundlichen Aufnahme am Wochenende empfing. Europa bleibt dennoch in der Flüchtlingsfrage gespaltet und wird derzeit mit einer der schwersten Flüchtlingskrisen seit Ende des Zweiten Weltkriegs konfrontiert. Deutschland hat allerdings vor diesem Hintergrund seine Asylpolitik erleichtert.
Die Berliner Behörden haben beschlossen, die Bearbeitung der Asylanträge zu beschleunigen und mehrere Asylheime zu bauen, damit die Flüchtlinge ein Obdach finden können. Die Koalition der deutschen Kanzlerin Angela Merkel hat sich zudem auf ein Maßnahmenpaket zur Flüchtlingskrise im Wert von 6 Milliarden Euro verständigt. Das Gesamtpaket sieht unter anderem zudem vor, dass Kosovo, Albanien und Montenegro durch Gesetzesänderung zu sicheren Herkunftsstaaten bestimmt werden. Infolgedessen können Asylbewerber aus diesen Ländern schneller abgewiesen werden. Für 2015 erwartet Deutschland rund 800.000 Asylsuchende, mehr als jeder andere EU-Staat.
Rumänien wurde von der Migrantenwelle, die Westeuropa zu erreichen versucht, noch nicht betroffen. Bukarest zeigt jedoch seine Solidarität mit der Europäischen Union und hat sich bereits im Sommer bereit gezeigt, rund 2.000 Flüchtlinge aufzunehmen, die an andere EU-Staaten verteilt werden könnten, um westeuropäische Länder zu entlasten. Außerdem müssten Maßnahmen getroffen werden, um den Ursachen der Migration entgegenzuwirken, sagt der rumänische Außenminister Bogdan Aurescu:
“Wir müssen Lösungen finden, um dieses Phänomen in den Herkunfsländern der Flüchtlinge zu lösen. Wir dürfen zudem nicht übersehen wo der Unterschied zwischen einem anerkannten Flüchtling gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention und einem Wirtschaftsflüchtling liegt. Die Diskussion um die Verteilquote für Flüchtlinge trifft gar nicht den Kern der Sache. Angesichts der Zahl der Flüchtlinge die Rumänien aufnehmen könnte, möchte ich nochmal betonen, dass es noch kein offizieller Vorschlag der Europäischen Kommission gibt, der die Verteilquote für jeden Mitgliedstaat bestimmt. Vorige Woche berichteten die britischen Medien, dass Rumänien nicht 2, sondern 7.000 Flüchtlinge aufnehmen müsste. Bukarest hat dennoch die Meldung offiziell dementiert.