Auslandsrumänen gingen massiv wählen
Die Präsidentschaftswahlen in Rumänien wurden bis zur letzten Minute des Wahltages entschieden.
Roxana Vasile, 17.11.2014, 17:30
Die Präsidentschaftswahlen in Rumänien wurden bis zur letzten Minute des Wahltages entschieden. Der Sieger, der Vertreter der bürgerlichen Christlich-Liberalen Allianz (ACL), Klaus Iohannis, sollte sich tief vor den geduldigen rumänischen Bürgern beugen, sagte ein Politikkommentator in Bukarest einen Tag nach der Stichwahl. Er bezog sich damit auf die Tausende Auslandsrumänen, die am Sonntag Schlange gestanden haben, um wählen zu können. Sowohl die TV-Sender als auch die sozialen Netzwerke haben zahlreiche Fotos oder kurze Videos ausgestrahlt. Tausende Wahlwillige haben auch diesmal ihre Stimmen nicht abgeben können. Nach stundenlangem Warten gingen sie nach Hause, ohne gewählt zu haben. Sie waren von mehrere Hundert Kilometer weit angereist, um ihr Wahlrecht auszuüben.
Klaus Iohannis dankte allen rumänischen Bürgern, die an die Urnen gegangen sind. Er fügte hinzu, die Regierung sei für die Art und Weise, in der die Präsidentschaftswahlen im Ausland organisiert wurden, verantwortlich. Vor 25 Jahren gingen die Rumänen auf die Straße, um unter anderen auch für ihr Wahlrecht zu kämpfen. Nach dem ersten Wahlgang haben das Rumänische Außenministerium und das Zentrale Wahlbüro ihre Verantwortung hinsichtlich eventueller Maßnahmen für die Verbesserung der Wahlbedingungen vorbehalten. Eine Maßnahme sollte die Erhöhung der Zahl der Wahllokale sein, die aber abgelehnt wurde.
Die Zahl der Wähler war am 16. November doppelt so hoch im Vergleich zum ersten Wahlgang. Eine hohe Wahlbeteiligung gab es in Italien, Spanien, der Republik Moldau, Frankreich und Deutschland. In Turin und Paris wurden die Türen der Wahllokale vor den geärgerten Bürgern geschlossen. Die wahlberechtigten rumänischen Bürger, die ihre Stimme nicht abgegeben hatten, sind von den italienischen und französischen Gendarmen mit Tränengas entfernt worden. Es sei ihre Aufgabe, die Ordnung und Ruhe in der Stadt zu sichern, hieß es.
Als Protest gegen die Art, in der die Wahlen im Ausland organisiert wurden und als Zeichen der Solidarität, gingen tausende Rumänen in Bukarest und in anderen Großstädten auf die Straße. Viele sind der Meinung, verloren haben die Behörden im Allgemeinen und nicht nur der amtierende Premierminister, der Sozialdemokrat Victor Ponta. Zwischen den zwei Wahlgängen hatte Ponta erklärt, wenn nur ein einziger Rumäne im Ausland nicht wählen könne, dann werden der Außenminister, die Staatssekretäre, die Botschafter alle nach Hause gehen müssen.