Ausländische Investitoren stellen Investitionen zurück
Die Dynamik der Auslandsinvestitionen in Rumänien ist auf ein Niveau zurückgegangen, das dem Niveau während der Covid-Pandemie nahe kommt.

Roxana Vasile, 10.04.2025, 13:28
Ein deutsches Unternehmen wird in Rumänien eine neue Fabrik zur Herstellung von Komponenten für Passagierflugzeuge eröffnen, hat Premier Marcel Ciolacu am Mittwoch auf einer Regierungssitzung angekündigt. Obwohl die internationale Wirtschaftslage kompliziert ist, zieht Rumänien weiterhin Großinvestoren an“, sagte im Anschluß der Ministerpräsident. Der deutsche Konzern habe Rumänien unter anderem wegen seiner strategischen Lage zwischen Ost und West ausgewählt, so Ciolacu. Die Realität sieht jedoch so aus, dass die Attraktivität Rumäniens für Investoren und die Dynamik der ausländischen Investitionen in Rumänien nachlassen. Die Gründe dafür liegen in der geopolitischen Lage, der Höhe des Haushaltsdefizits, aber auch in politischen und steuerlichen Unsicherheiten, und der Handelsstreit zwischen den USA und der EU untergräbt das Vertrauen und die Risikobereitschaft der Investoren noch mehr.
Unter diesen Umständen kam der Interimspräsident des Landes, Ilie Bolojan, am selben Tag, an dem Premierminister Ciolacu die deutschen Investitionen in Rumänien ankündigte, mit Vertretern des Rates Ausländischer Investoren zusammen. Der Rat stellt einen Zusammenschluss der wichtigsten ausländischen Kapitalanleger in Rumänien dar, die zusammen etwa ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaften. Ein Land wird nicht durch eine Regierung oder einen Präsidenten verändert – sagte Bolojan – sondern durch die Menschen in diesem Land und die Unternehmen, die dort investieren. Die Politiker haben stattdessen die Pflicht, Bedingungen und Vorhersehbarkeit zu schaffen, damit Leistung belohnt und mangelnde Arbeit oder Leistung bestraft wird – sagte der Präsident. Was müsste Rumänien tun, um unter die Top 10 der EU-Volkswirtschaften aufzusteigen?
Daniel Anghel, Präsident des Rates für Auslandsinvestitionen: ʺDer durchschnittliche jährliche Investitionsaufwand sollte im Zeitraum 2024-2030 etwa 35 % des Bruttoinlandsprodukts erreichen, und im Zeitraum 2031-2040 sollte er bei etwa 28-30 % des Bruttoinlandsprodukts liegen. Diese Zahlen sind nicht gerade leicht zu erreichen. Das Umfeld, in dem wir uns befinden, ist alles andere als ermutigend, aber wir glauben, dass wir mit einer guten Strategie, mit einem Dialog, der alle wichtigen Akteure, sowohl in der Wirtschaft als auch im öffentlichen Sektor, an einen Tisch bringt, schneller wachsen könnten als wir es bisher getan haben. ʺ Mit anderen Worten: Rumänien kann seine Wettbewerbsfähigkeit in der Region mit Hilfe der großen Wirtschaftsakteure steigern, wenn strategische Maßnahmen ergriffen werden, um große Investitionen mit hohem Mehrwert zu fördern – so lautete eine der wichtigsten Schlussfolgerungen der Gespräche zwischen den Vertretern des Rates für ausländische Investoren und dem Interimspräsidenten Ilie Bolojan.