Auschwitz, 75 Jahre
Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des Lagers Auschwitz fand am 27. Januar eine Zeremonie in Polen statt.
Mihai Pelin, 28.01.2020, 16:45
Vor 75 Jahren befreite die Rote Armee das größten Konzentrationslagers der Welt, Auschwitz-Birkenau – doch bis heute wird die Identifizierung der Opfer fortgesetzt, wobei die Zahl der Toten über eine Million beträgt. Das Lager, das 1944 eine Fläche von mehr als 40 Quadratkilometern einnahm, galt als die unheimlichste Todesfabrik und sollte zunächst dazu dienen, die Feinde des Adolf-Hitler-Regimes auszuschalten.
Sechs Millionen Juden wurden während des Zweiten Weltkriegs von Nazi-Deutschland und seinen Verbündeten ermordet. Davon kamen mehrere Hunderttausend aus Rumänien, das damals unter dem diktatorischen Regime von Ion Antonescu an der Seite Hitler-Deutschlands stand. Antonescu war für die Deportation eines Teils der Juden aus Rumänien nach Transnistrien verantwortlich war, während die Juden Siebenbürgens in die Hände der ungarischen Horthy-Faschisten fielen, die damals in diesem Teil des Landes an der Macht waren. Die meisten von ihnen kamen in Vernichtungslager.
Der rumänische Premierminister Ludovic Orban, der am Montag bei den von Polen organisierten Feierlichkeiten im ehemaligen Nazi-Lager anwesend war, sagte, dass „Rumänien als unabhängiger Staat, aber auch als europäisches Land, Toleranz, Nichtdiskriminierung und Frieden fördert und gleichzeitig aktiv an der Bewahrung der Erinnerung an den Holocaust arbeitet“. Nachdem er letzte Woche in Israel an dem internationalen Forum zum Gedenken an die Opfer des Holocaust teilgenommen hatte, verlieh Präsident Klaus Iohannis Staatsorden an mehrere Juden und Roma, die Krieg und Deportation überlebten. Die Menschheit weiß nicht genug über das schreckliche Leid, das die Roma in den Konzentrationslagern in Transnistrien ertragen mussten, sagte Präsident Iohannis. Es ist an der Zeit, dass die öffentliche Meinung mehr über den Holocaust der Roma erfährt und seine Überlebenden ehrt, deren Stimmen einen Aufruf gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit repräsentieren, fügte er hinzu.
Bei der Zeremonie in Bukarest sagte Aurel Vainer, Vorsitzender des Verbands der jüdischen Gemeinde in Rumänien, dass die Auszeichnung, die er erhielt, ein Beweis für die Haltung des rumänischen Staates zum Antisemitismus sei. Aurel Vainer: „Dieser Orden hat einen historischen Wert, nicht nur einen emotionalen, da er beweist, dass wir, die Juden, heute alle Rechte und Pflichten der rumänischen Staatsbürgerschaft genießen. Es ist ein Modell für das Verhalten gegenüber den Juden, das in Rumänien praktiziert widrd, während es gleichzeitig eine Offensive gegen Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit führt“.
Konstantin Brăilă, 1942 nach Transnistrien deportiert, ist einer der Roma, die die Schrecken der Konzentrationslager überlebt haben, wie er sich erinnert: „Wir schliefen auf dem Boden, auf trockenen Maiskolben, ohne Laken, weder darunter noch darüber. Wir bekamen 250 Gramm Nahrung pro Tag. Kein Gemüse, nur Gerstenmehl, und wir mussten von frühmorgens bis spätabends arbeiten, erinnert sich der heute alte Mann.