Aus der Qualm
Ab Donnerstag ist in Rumänien Rauchen in öffentlichen geschlossenen Räumlichkeiten verboten. Das entsprechende Gesetz polarisiert die Gesellschaft.
Corina Cristea, 17.03.2016, 17:23
Das Gesetz war schon vor zwei Monaten verabschiedet worden und sieht vor, dass Rauchen praktisch überall verboten ist — am Arbeitsplatz, in Schulen, Krankenhäusern, Geschäften, Märkten, an Bahnhöfen und Flughäfen, in Verkehrsmitteln und auf Kinderspielplätzen. Auch elektronische Zigaretten sind verboten. Rumänien ist somit das 94. Land, in dem man fast nirgendwo in der Öffentlichkeit mehr rauchen darf. Eine Ausnahme vom generellen Verbot sind die Zellen in den Hochsicherheitsgefängnissen und die Raucherzonen im Transitbereich der Flugplätze. Raucher, die sich nicht fügen, riskieren Geldstrafen zwischen umgerechnet 20 und 120 Euro; Rechtspersonen, die das Rauchen in ihren Räumlichkeiten zulassen könnten mit bis zu 3300 Euro bestraft werden — im Extremfall darf sogar der Betrieb eingestellt werden. Arbeitnehmer drohen Disziplinarmaßnahmen, falls sie am Arbeitsplatz rauchen.
Am härtesten trifft Nikotinsüchtige aber das Rauchverbot in Restaurants, Klubs und Cafés. Sie sehen es als Angriff auf die persönliche Freiheit an. Fieberhaft suchten sie nach Lücken im Gesetz — so sollten in ihrer Vorstellung Kneipen zu Privatklubs mit Eintritt nur für Mitglieder werden. Auch an Zentren für die Raucherforschung wurde gedacht — einen Präzedenzfall gab es in Großbritannien. Andere tragen ihr Schicksal mit Humor: Weil das Gesetz Rauchen innerhalb von vier Wänden untersagt, wollen sie sich in kreisrunden Räumen treffen — oder einer Raucherkirche beitreten und sich auf die Religionsfreiheit berufen. Doch auch unter den Rauchern räumen viele ein, dass das Gesetz positive Wirkung zeigen wird. Ärzte und Gesundheitspolitiker hatten sowieso seit Jahren auf das generelle Rauchverbot gedrängt.