Auch Rumänien wirft westeuropäischen Herstellern doppelte Lebensmittelstandards vor
Der Premier Mihai Tudose hat sich für einen rechtlichen Rahmen ausgesprochen, der Bukarest erlauben soll, die Namen von Nahrungsherstellern bekannt zu machen, die qualitativ minderwertige Produkte nach Rumänien liefern.
Roxana Vasile, 28.07.2017, 15:08
„Rumänien soll den rechtlichen Rahmen schaffen, der es ihm erlaubt, die Namen der Nahrungshersteller bekannt zu machen, die die rumänischen Bürger als zweitklassige Bürger Europas betrachten die Erklärung kam vom Premier Mihai Tudose im Bezug auf die ungleiche Lebensmittelqualität im Osten und Westen. Schon seit Jahren seien den rumänischen Bürgern, die westeuropäische Länder besuchten, riesige Unterschiede beim Geschmack von Lebensmitteln aufgefallen, die in Westen und in Rumänien von Nahrungsherstellern verkauft werden, sagte auch der Landwirtschaftsminister Petre Daea.
Das Rumänische Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit ließ 29 Produkte identischer Marken aus Westeuropa und Rumänien testen. Bei 9 davon seien deutliche Unterschiede festgestellt worden, darunter Fischkonserven und Schweinefleischprodukten. Der Landwirtschaftminister Petre Daea sagte, er dürfte die Namen der westlichen Nahrungshersteller an die Öffentlichkeit nicht bringen, weil das gegen europäische Gesetze verstoßen würde. Der Premier Mihai Tudose forderte infolgedessen vom Justizminister Tudorel Toader eine Rechtslösung, um etwas an der jetzigen Situation ändern zu können. Die rumänischen Bürger haben das Recht, am Regal qualitativ hochwertige Produkte zu wählen, sagte der Premier Tudose: Es gibt keine europäische Regelung in diesem Sinne, deswegen müssen wir in unserem Land den rechtlichen Rahmen schaffen, um die Testergebnisse bekannt machen zu dürfen, wenn wir die Produkte jeweiliger Hersteller aus dem Markt nicht nehmen dürfen. Die Lebensmittelhersteller, die sich erlauben, in Rumänien qualitativ minderwertige Produkte zu verkaufen, werden sich in keiner guten Lage befinden, wenn wir ihre Namen bekannt machen werden.”
Eine Rechtslösung in diesem Fall soll auf der Gleichbehandlungen ost-und westeuropäischer Verbraucher basieren, sagte der Justizminister Tudorel Toader. Dass diese Situation derzeit leider nur ein Idealfall ist, bestätigten bereits weitere osteuropäische Staaten: Bulgarien, die Slowakei, Ungarn und Polen beschuldigten globale Konzerne, Produkte in ihren Ländern in geringerer Qualität anzubieten. Auch Politiker in der Region empörten sich und forderten von Brüssel eine klare Position zu den Doppelstandards bei Lebensmitteln. Am Donnerstag sprach der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Junker in Brüssel nach einem Treffen mit dem slowakischen Premier Robert Fico von einer inakzeptablen Diskriminierung, der sofort ein Ende gesetz werden müsse. Die Europäische Kommission zeigte sich zudem bereit, entsprechende Teste zu finanzieren