Atemwegsinfektionen: Grippe und Erkältungen belasten Krankenhäuser
Rumänien steht zwar nicht vor einer Grippe-Epidemie, doch die Notaufnahmen der Krankenhäuser und die Arztpraxen haben mit einer hohen Zahl an Fällen von Atemwegsinfektionen zu kämpfen.
Ştefan Stoica, 10.01.2024, 17:15
Seit Beginn des Winters sind mindestens neun Menschen an Grippe gestorben. Das Krankenhaus für Infektionskrankheiten im nordostrumänischen Iași (Jassy), einem der wichtigsten medizinischen Zentren des Landes, meldet neben den Grippefällen auch eine Zunahme der Infektionen mit COVID-19 und sogar einen Fall mit einer sogenannten Koinfektion, d. h. Grippe und COVID-19 zugleich. Die Situation wird auch durch einen akuten Ärztemangel erschwert. Der Experte für Gesundheitspolitik Emilian Imbri erläutert, wie es zu dieser Situation kam:
Wir befinden uns in einer üblichen Situation für diese Jahreszeit. Wir haben es mit gewöhnlichen Erkältungen oder Erkältungen mit Komplikationen zu tun. Die Krankenhäuser sind überfüllt, weil wir kein Netz von Hausärzten mehr haben, die auch nach Feierabend Sprechstunden abhalten können. Und wir haben kein Netz von pädiatrischen Krankenhäusern mehr. Warum? Weil Rumänien die pädiatrischen Fakultäten abgeschafft hat und das Fachgebiet der Kinderheilkunde in Rumänien nicht mehr existiert; und so haben wir Ärzte, die Angst haben, ihre Pflichten zu überschreiten. Folglich befassen sie sich nicht mit Fällen, die sie für zu kompliziert halten, um das Risiko von Kunstfehlern zu vermeiden.“
Gesundheitsminister Alexander Rafila rät der Bevölkerung, bei Symptomen einer Atemwegserkrankung oder Grippe zuerst den Hausarzt aufzusuchen. Er warnte davor, dass ein längerer Aufenthalt in der Notaufnahme bei einer leichten oder mittelschweren Erkältung zu anderen Krankheiten führen könnte. Für Kinder, die an Virosen erkranken, empfehlen die Ärzte eine Isolierung zu Hause und eine symptomatische Behandlung ohne Antibiotika. Der Minister betonte noch, dass Rumänien derzeit keine Grippe-Epidemie erlebt; Statistiken würden zeigen, dass die Zahl der Fälle von Atemwegserkrankungen sogar um 25 % niedriger sei als zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Nach den Winterferien ist am vergangenen Montag auch der Schulunterricht wiederaufgenommen worden. Ärzte haben den Eltern geraten, ihre Kinder nicht in die Schule zu schicken, wenn sie Erkältungssymptome zeigen, um die Verbreitung von Viren zu verhindern. Auch Lehrkräfte und Hilfspersonal mit Atemwegsbeschwerden sollten die Schule nicht betreten. Die Ärzte erwarten in der kommenden Zeit einen Anstieg der Erkrankungszahlen und empfehlen eine vitaminreiche Ernährung zur Stärkung der Immunität.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist die Vorbeugung und Bekämpfung von Atemwegsinfektionen möglich, wenn eine Reihe von Maßnahmen zur persönlichen Hygiene und zur Hygiene im Klassenzimmer befolgt werden. Lehrkräften wird nahegelegt, täglich in der ersten Unterrichtsstunde eine Sichtprüfung der Schüler im Klassenzimmer durchzuführen, um Schüler mit Anzeichen von Fieber oder Infektionskrankheiten zu identifizieren und sie zum Arzt bzw. nach Hause zu schicken.