Amnesty International: Gewalt gegen Roma nimmt in Europa zu
Der 8. April ist Internationaler Roma-Tag. Vor 35 Jahren fand an diesem Tag in England der erste Roma-Weltkongress statt. Die Roma-Minderheit hat in vielen Ländern noch mit Vorurteilen zu kämpfen.
Roxana Vasile, 09.04.2014, 15:15
Die Roma stellen die größte ethnische Minderheit in Europa dar. Aus einer Gesamtbevölkerung von 10-12 Millionen leben etwa 6 Millionen in den EU-Ländern. Viele Roma sind heutzutage noch Opfer der Vorurteile und der sozialen Ausgliederung. Einer Studie der Weltbank zufolge hätten 9 von 10 Roma in Rumänien mit schwerwiegenden finanziellen Problemen zu kämpfen. Nur ein Drittel der Jungen im Alter von 16 Jahren besuchen eine Schule, die Zahl der Mädchen ist noch kleiner. Ein Drittel der Roma werden bei der Suche nach einem Arbeitsplatz mit Diskriminierung konfrontiert.
In Ungarn machen die Roma 7% der Gesamtbevölkerung aus. Die meisten haben keinen Arbeitsplatz, sind arm und haben fast keine Bildung. Das Misstrauen der ungarischen Bevölkerung gegenüber Roma wurde von der rechtsextremen Jobbik-Partei gefördert. Diese hat bei den jüngsten Parlamentswahlen von Sonntag 21% der Stimmen gewonnen.
Aus Frankreich werden jährlich Tausende aus Rumänien und Bulgarien stammende Roma aus illegalen Lagern in die Heimatländer zurückgeschickt. Die französische Regierung wurde aus diesem Grund merhmals von Brüssel kritisert. Viele der Ausgewiesenen kommen jedoch zurück nach Westeuropa. Manche begehen Straftaten oder betteln auf den Straßen und in den öffentlichen Transportmitteln. Die lokale Bevölkerung zeigt sich deshalb sehr empört. Rechtsextreme Organisationen haben in Tschechien in 2013 Protestaktionen gegen Roma organisiert, die von den Behörden nicht klar verurteilt wurden.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International beklagt die zunehmende Gewalt gegen die Roma-Minderheit in manchen Staaten der EU. Die EU würde Amnesty International zufolge die Roma nicht ausreichend schützen. Die Organisation fordert die Regierungen auf, die Gewalt der Polizei beim Aufräumen der Roma-Lager einzuschränken. Gegen Täter sollte zudem ernsthafter ermittelt werden.
Das Außenministerium in Bukarest ist der Ansicht, man müsse den Zugang der Roma zur Bildung und zum Gesundheitswesen erleichtern. Zudem sollte man sich auf die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen konzentrieren. Laut Staatschef Traian Băsescu würden die Antidiskriminierungs-Gesetze nicht ausreichen. Man müsse die kollektive Mentalität ändern. Man müsse sich dessen bewusst werden, dass die Roma nicht nur Vertreter einer ethnischen Minderheit, sondern zugleich EU-Bürger sind. Die lokalen, nationalen und europäischen Strategien müssten folglich in Einklang gebracht werden und man müsse grenzüberschreitend zusammen arbeiten.