Affaire Bodnariu zieht weitere Kreise
Die rumänischen Behörden schalten sich in einen komplizierten Fall ein: das norwegische Jugendamt hat der rumänisch-norwegischen Familie Bodnariu ihre 5 Kinder weggenommen, weil einige von ihnen mutmaßlich Körperstrafen ausgesetzt wurde.
Roxana Vasile, 14.01.2016, 17:35
Der stark emotional geladene Fall Bodnariu sorgt weiterhin für Schlagzeilen. In Rumänien und anderen Ländern haben zugunsten der Familie bereits Proteste stattgefunden – mittlerweile haben sich auch Verantwortliche in Rumänien des Falls angenommen. Sie stehen in Kontakt mit der Familie Ruth und Marius Bodnariu und haben ihnen zwei auf derartige Fälle spezialisierte Rechtsanwälte empfohlen. Rumäniens Botschafter in Oslo, Adrian Davidoiu, sprach beim norwegischen Außenministerium vor und legte den von den Medien sehr aufmerksam betrachteten Vorfall dar. Davidoiu schlug zudem vor, dass die beiden Seiten in diesem Kontext politisch zusammenarbeiten. Auch verlangte er, dass die Kinder, die im Alter zwischen 3 Monaten und 10 Jahren sind, der erweiterten Familie des Vaters in Rumänien anvertraut werden. Die Kinder sollten nicht getrennt werden und Besuch von den Eltern bekommen dürfen, so der rumänische Botschafter. Die Pressesprecherin des rumänischen Außenministeriums, Raluca Lunculescu, zu den weiteren Forderungen des Diplomaten: “Der Botschafter beantragte, dass der rumänische Konsul Einsicht in das Verfahren bekommt. Laut der norwegischen Seite müsse dazu auch die Familie selbst einen Antrag stellen. Ein Besuch des Konsuls bei den Kindern in Pflegefamilien sei auch möglich – aber nur falls er den Interessen des Kindes nicht schadet“, so Lunculescu.
Zwar besitzen die Kinder auch die rumänische Staatsangehörigkeit, doch sind den rumänischen Diplomaten rechtliche Grenzen der Mitwirkung an der Ermittlung in Norwegen gesetzt. Dafür soll eine Delegation des rumänischen Parlaments jetzt nach Oslo reisen.
Die norwegische Botschaft hat inzwischen von Amts wegen Verbindung zum rumänischen Außenministerium, dem Parlament und dem Büro des Premierministers aufgenommen, um über die Aufgaben des norwegischen Jugendamtes aufzuklären. Das Amts sei für alle Kinder in Norwegen zuständig –Vorgeschichte, Hintergrund, Abstammung und Aufenthaltssituation in Norwegen seien belanglos: das Interesse des Kindes habe Vorrang. Nach Daten des rumänischen Außenministeriums sind bisher 16 Kinder aus sieben rumänischen Familien vom norwegischen Jugendamt übernommen worden. Fünf Fälle seien inzwischen geklärt worde – acht Kinder gingen zurück nach Rumänien, zwei wurden einer rumänischen Familie in Norwegen anvertraut.