Adina Valean, Rumäniens künftige EU-Kommisarin
Die liberale Abgeordnete im Europäischen Parlament wurde von Ursula von der Leyen akzeptiert.
Bogdan Matei, 07.11.2019, 15:01
Die Show Der rumänische EU-Kommissar“ geht zu Ende, nachdem die designierte Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, bekannt gab, dass sie die Ernennung von Adina Vălean, liberale Abgeordnete im Europäischen Parlament, für das Verkehrsportfolio, akzeptiert hat. Die Kandidatin wird am 14. November im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments angehört. Zuvor steht noch die Integritätsprüfung im Rechtsausschuss an. Der neue rumänische Premierminister, Ludovic Orban hatte Adina Vălean und ihren Parteikollegen, Siegfried Mureşan für die Position des EU-Kommissars vorgeschlagen. Ein Sprecher des Übergangsteams der Europäischen Kommission hat gegenüber den Brüssel Korrespondenten des Senders Radio Romania erklärt, beide Kandidaten waren während des Interviews mit Frau von der Leyen gleich gut. Kommentatoren schätzen, dass es das Geschlechterverhältnis und der Wunsch nach Parität innerhalb der zukünftigen Kommission, das Gleichgewicht zugunsten von Frau Vălean kippten.
Die 51-jährige Professorin für Mathematik, ist Mitglied des Europäischen Parlaments seit 2007, war Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, leitete den Umweltausschuss und ist heute Vorsitzende des Industrieausschusses. Im Jahr 2009 leistete die Europaabgeordnete einen entscheidenden Beitrag zur Senkung der Tarife für den Internet-Roaming-Verkehr. Im vergangenen April zählte eine Studie von Vote Watch Europa Adina Vălean zu den einflussreichsten Abgeordneten der vergangenen Legislaturperiode. Premierminister Orban erklärte, dass er sich vor der Nominierung mit dem Landespräsidenten, Klaus Iohannis beraten habe. Diese Klarstellung wurde zwingend erforderlich, nachdem die Sprecherin der Kommission, Mina Andreeva, in der vergangenen Woche sagte, dass ernsthafte Zweifel“ bestanden, dass der Vorschlag des Kommissars des ehemaligen sozialdemokratischen Kabinetts legitim“ sei, da der ehemalige Regierungschef Viorica Dăncilă den Präsidenten nicht konsultiert habe. Sie hatte den ehemaligen delegierten Minister für europäische Angelegenheiten, Victor Negrescu, vorgeschlagen.
Zuvor waren zwei weitere sozialdemokratische Vorschläge gescheitert: die ehemaligen Ministerin Rovana Plumb, deren Kandidatur vom Rechtsausschuss aus Gründen der Integrität abgelehnt wurde, und Dan Nica, für den das Verfahren noch nicht einmal begonnen hatte, weil das Parlament der Regierung in Bukarest, am 10. Oktober, das Vertrauen per Votum entzogen hat. Die Medien sind sich sicher, dass Adina Vălean nach Leonard Orban, ehemaliger Kommissar Mehrsprachigkeit, Dacian Cioloş, Kommissar für Landwirtschaft und Corina Creţu, die das Portfolio der Regionalpolitik innehatte, nun die vierte Kommissarin Rumäniens werden wird. Die Bukarester Zeitungen vermerken auch den Widerspruch, das Verkehrsportfolio einem Land anzuvertrauen, das noch nicht über ein zusammenhängendes Autobahnnetz verfügt, das seit Jahrzehnten nicht in die Sanierung der Eisenbahninfrastruktur investiert und dessen Fluggesellschaft Tarom in den letzten zwei Jahren Verluste von 340 Millionen Euro erwirtschaftet hat.