A.M. Popescu holt erste Olympia-Medaille für Rumänien
Im Degen-Einzelwettbewerb gewann Ana-Maria Popescu die Silbermedaille und stand damit zum dritten Mal in ihrer Karriere auf dem olympischen Podest.
Florin Orban, 26.07.2021, 13:30
Das Finale, gegen die Chinesin Yiwen Sun, war dramatisch und sehr knapp. Während der Regelzeit gab es nur einmal einen Unterschied von zwei Treffern zwischen den beiden Fechterinnen, nämlich zu Beginn, als Ana-Maria Popescu 2:0 führte. Beide Sportlerinnen hatten Momente, in denen sie das Duell bestimmten, aber die chinesische Fechterin war am Ende besser. In den letzten Sekunden der regulären Spielzeit schaffte die Rumänin den Ausgleich zum 10:10. Doch in der darauffolgenden Minute der Verlängerung wurde sie von ihrer Gegnerin überrascht und verpasste zum zweiten Mal olympisches Gold. Dennoch freute sich Ana-Maria total über ihre Silbermedaille: „Leute, ich war im olympischen Finale! Ich bin 37 Jahre alt. Mir tut der ganze Körper weh, glaubt mir, es war eine Schinderei. Es ist die härteste Medaille meiner gesamten Karriere. Also ist mir das Gold, das um Suns Hals hängt, im Moment egal. Mich interessiert dieses kleine Stück einer Medaille, die ich für mich selbst wollte. Und das ist das Wichtigste. Und wenn ich in Peking nicht reif genug war, diese Medaille richtig auszukosten, so bin ich jetzt sehr happy„, sagte die Sportlerin nach dem Duell.
Das Silber von Tokio ist die 17. Medaille, die die rumänischen Fechterinnen und Fechter bei den Olympischen Spielen gewonnen: bisher gab es vier Mal Gold, fünf Mal Silber und sieben Mal Bronze bei früheren Ausgaben gewonnen wurden.
Mit Ausnahme der Olympia in Athen 2004 hat das Fechten bei jeder Ausgabe des neuen Jahrtausends Medaillen gewonnen. Ana-Maria Popescu, die den Sportfans besser bekannt ist unter ihrem Mädchennamen Ana-Maria Brânză, gehörte 2016 zu den letzten Goldmedaillengewinnern in Rio, als sie zusammen mit ihren rumänischen Degen-Teamkolleginnen Loredana Dinu, Simona Gherman und Simona Pop siegte.
Zu ihrer olympischen Bilanz gehört auch die angesprochene Silbermedaille im Einzel, die sie 2008 in Peking gewann, als sie im Finale von der Deutschen Britta Heidemann besiegt wurde. Ana-Maria hat sich für die Spiele in Tokio qualifiziert, nachdem sie in der Einzel-Weltrangliste des Internationalen Fechtverbandes den ersten Platz belegt hat. Ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen stand aufgrund einer Operation am rechten Knie eine Zeit lang in Frage. Aber die Operation verlief gut, ebenso wie die anschließende Erholung in den besonderen Umständen der Coronavirus-Pandemie. Danach gelang es Ana-Maria Popescu zu der Form zurückzufinden, die sie zu einer Star-Athletin gemacht hatte – das olympische Silber ist eine weitere Bestätigung dieser Topform.