31 Jahre seit der Revolution in Rumänen
In diesen Tagen wird in Bukarest und in den wichtigsten Städten des Landes der Menschen gedacht, die vor 31 Jahren während der rumänischen antikommunistischen Revolution vom Dezember 1989 gefallen sind.
Leyla Cheamil, 23.12.2020, 15:33
Am 16. Dezember 1989 hatten die Rumänen Mangel und Leid satt und gingen in der westrumänischen Stadt Timișoara auf die Straße, um ihr Recht auf Freiheit und Gerechtigkeit einzufordern und eine kommunistische Diktatur zu stürzen, die sich seit mehr als vier Jahrzehnten an der Macht hielt.
Timișoara wurde am 17. Dezember als erste Stadt vom Kommunismus befreit, mit dem Preis der blutigen Unterdrückung der Demonstranten, gegen die, die Sicherheitskräfte das Feuer eröffneten. Sie schossen direkt mit scharfer Munition. Den Aufstand konnten sie jedoch nicht stoppen. Er breitete sich im ganzen Land aus und erreichte beginnend mit dem 21. Dezember die Hauptstadt Bukarest und andere Großstädte des Landes. Die Proteste, die zum Sturz des kommunistischen Regimes führten, endeten mit den Verfahren und der Hinrichtung des Diktatoren-Ehepaars Nicolae und Elena Ceausescu und vollendeten damit einen größeren Wandel, der in Osteuropa bereits stattgefunden hatte.
Rumänien gedenkt jedes Jahr derer, die ihr Leben im Namen ihrer Ideale verloren haben. In diesem Jahr fanden die Veranstaltungen in Bukarest unter Beachtung der Corona-Schutzmaßnahmen statt. Die Revolution wurde in diesem Dezember in aller Stille begangen. Auf dem Revolutionsplatz in der Hauptstadt erinnerten die wenigen anwesenden Rumänen an die Opfer der Helden vom Dezember 1989 und sprachen sich von der Seele. „Wir hatte andere Ideale, wir wollten eine andere Zukunft, aber wir sehen von einem Tag auf den anderen, dass alles vergänglich ist, dass alles vergessen wird. Die, die an die Macht gekommen sind denken überhaupt nicht an die Ideale von 1989. Neben der Freiheit forderten wir auch Veränderungen im Bildungs- und Gesundheitsbereich ein.“ Und ein anderer Teilnehmer an den Ereignissen von 1989 sagte uns: Ich muss zugeben, wenn ich jetzt die Zentrale des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei betreten würde, wäre ich zu Tränen gerührt, weil ich glaube, dass ich der Erste war, der Ceausescus Telefon benutzt hatte. Ich habe meine Kinder angerufen.“
In einer Botschaft am Dienstag, dem Tag, an dem der Sieg der rumänischen Revolution und die Freiheit gefeiert werden, sagte Präsident Klaus Iohannis, dass die Rumänen vor 31 Jahren den Grundstein für das heutige demokratische Rumänien gelegt haben, indem sie Revolte, Kummer und Terror, die sich über Jahrzehnte der Tyrannei aufgestaut hatten, in eine wahre Triebkraft der antikommunistischen Revolution verwandelten. „Durch das Opfer vom Dezember 1989 haben die Rumänen einem illegitimen und kriminellen Regime ein Ende gesetzt, und der Mut und die Entschlossenheit unserer Bürger haben uns unsere Freiheit und Würde zurückgegeben“, erinnerte das Staatsoberhaupt. Iohannis betonte, dass die Rumänen im Namen der Freiheit und der Demokratie den höchsten Preis in jenen Stunden des Schmerzes und der Revolte bezahlt haben – 45 Jahre Verbrechen und Grausamkeiten gegen die Rumänen, Jahre, die die normale Bindung zu der Familie der europäischen Demokratien gekappt haben. Darüber hinaus forderte Klaus Iohannis die Justiz auf, die Schuldigen an der blutigen Unterdrückung vom Dezember 1989 endlich zu bestrafen und zeigte, dass der Schmerz derjenigen, die geliebte Menschen verloren haben, in diesen Jahren durch die Unfähigkeit des Staates, ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, verdoppelt wurde. „Die Justiz muss ihre Pflicht tun! Jede Verzögerung wird diese beschämende Schuld zu einem ernsthaften Angriff auf unsere Demokratie machen“, warnte das Staatsoberhaupt.