Nachrichten 08.03.2022
Russland hat fast alle seine zuvor an den Grenzen konzentrierten Streitkräfte in die Ukraine verlegt, wobei sich die meisten dieser 150 000 russischen Soldaten nun auf ukrainischem Gebiet befinden, so das Pentagon. Die Hauptangriffsrouten befinden sich im Norden, in Richtung der Hauptstadt Kiew, und im Süden, wo Moskau die Kontrolle über die Küste des Asowschen und des Schwarzen Meeres übernehmen will. Russische Schiffe haben sich neu positioniert und bereiten einen Raketenangriff auf Odessa vor, berichtet die Korrespondentin von Radio Rumänien vor Ort. Sie erinnerte daran, dass die örtliche Verwaltung die Bevölkerung weiterhin auffordert, die Stadt zu verlassen, die als strategisches Ziel für die russische Invasion gilt. Für die kommenden Tage wurde eine neue Verhandlungsrunde zwischen der Ukraine und Russland angekündigt, ohne jedoch ein Datum zu nennen. Ein Treffen zwischen den Leitern der russischen und ukrainischen Diplomaten, an dem auch der türkische Außenminister teilnimmt, soll am Donnerstag in Antalya (Türkei) unter Vermittlung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan stattfinden. Die UNO hat Korridore in den ukrainischen Kriegsgebieten gefordert, um die Bevölkerung mit humanitärer Hilfe zu versorgen, an der es in vielen Fällen mangelt. Die Organisation hat bekannt gegeben, dass die Zahl der Flüchtlinge, die aus der Ukraine fliehen, in weniger als zwei Wochen die Zwei-Millionen-Grenze überschritten hat. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte ihrerseits mit, dass die Angriffe auf Krankenhäuser, Krankenwagen und andere medizinische Einrichtungen in der Ukraine in den letzten Tagen rapide zugenommen haben, und warnte, dass das Land nach wie vor ohne lebenswichtige medizinische Versorgung ist.
Newsroom, 08.03.2022, 17:55
Der rumänische Präsident Klaus Iohannis sagte am Dienstag in Bukarest, die Invasion in der Ukraine zeige einmal mehr die Notwendigkeit, die Ostflanke der NATO zu stärken. Diese Erklärung gab er auf dem trilateralen Treffen der Präsidentenberater für nationale Sicherheit zwischen Rumänien, Polen und der Türkei ab. Das rumänische Staatsoberhaupt begrüßte die kürzlich auf Ebene des Nordatlantischen Bündnisses beschlossenen Maßnahmen zur Aufstockung der Streitkräfte, zur Aktivierung von schrittweisen Reaktionsplänen und zum erstmaligen Einsatz der NATO-Reaktionskräfte im Rahmen der kollektiven Verteidigung. Er betonte, dass es sich um die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg handele und dass Rumänien die russische Militäraggression gegen die Ukraine aufs Schärfste verurteile, die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine nachdrücklich unterstütze und Kiew in diesen für das ukrainische Volk schwierigen Zeiten weiterhin multidimensionale Hilfe leisten werde. Gleichzeitig erklärte Präsident Iohannis, dass Rumänien die strategischen Partnerschaften mit Polen und der Türkei und die hervorragende bilaterale Zusammenarbeit mit diesen Ländern in vielen Bereichen von gemeinsamem Interesse besonders schätze.
In den letzten 24 Stunden sind fast 30 Tausend ukrainische Staatsbürger nach Rumänien eingereist, teilte die Generalinspektion der Grenzpolizei am Dienstag mit. Seit Beginn der Flüchtlingskrise sind fast 300 Tausend Ukrainer nach Rumänien eingereist. Die Regierung in Bukarest hat am Montag ein neues Maßnahmenpaket zur Unterstützung von Flüchtlingen aus dem Nachbarland beschlossen. Die Zielgruppe sind sowohl Kinder als auch Erwachsene. Der rumänische Staat wird alle ihre Rechte gewährleisten. Ukrainische Kinder in Rumänien werden zu den gleichen Bedingungen wie rumänische Kinder Zugang zur Bildung haben, ältere und behinderte Menschen werden Unterstützung durch Sozialdienste beantragen können, und diejenigen, die hier arbeiten wollen, werden dies tun können.
Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und angesichts der gegen Russland verhängten Sanktionen sind die Preise für alle Rohstoffe weltweit höher. Kohle, Weizen, Öl und Uran, vor allem aber Erdgas, sind am stärksten gestiegen. Rumänien wird keine Gasprobleme haben, wenn die Importe aus Russland eingestellt und die Vorräte im Frühjahr wieder aufgefüllt werden, so die Behörden in Bukarest. Laut Energieminister Virgil Popescu gibt es alternative Quellen. Analysten zufolge sollte Rumänien so bald wie möglich mit der Speicherung von Gas anfangen und Maßnahmen zur Steigerung der heimischen Produktion ergreifen
Der rumänische Gesundheitsminister Alexandru Rafila erklärte am Dienstag, dass die im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie verhängten Beschränkungen aufgehoben werden, sobald der Alarmzustand des Landes am Mittwoch, den 9. März, abläuft. Er sagte, dass das Tragen von Schutzmasken sowohl in Innen- als auch in Außenbereichen keine Pflicht ist und dass es keine Beschränkungen für den Zugang und die Öffnungszeiten in verschiedenen öffentlichen Räumen – Geschäftsräumen, Lebensmittelgeschäften und öffentlichen Einrichtungen – geben wird. Alexandru Rafila erklärte außerdem, dass die COVID-Bescheinigung und die Bescheinigung über den Aufenthaltsort des Reisenden bei der Einreise in das Land nicht mehr erforderlich sein werden. In der vergangenen Woche erklärte Staatschef Klaus Iohannis, dass die Epidemie in dem Land immer schneller zurückgeht und dass die fünfte Welle kurz vor dem Ende steht. Seit fast zwei Jahren, seit dem 15. Mai 2020, befindet sich Rumänien im Gesundheitsalarmzustand. Zwei Jahre später sind nach Angaben der Gruppe für Strategische Kommunikation fast 2,78 Millionen Fälle von SARS-CoV-2-Infektionen und etwa 64 Tausend COVID-19-assoziierte Todesfälle zu verzeichnen. Die Zahl der am Dienstag gemeldeten Neuerkrankungen innerhalb von 24 Stunden lag bei fast 5.500. Außerdem gab es 101 Todesfälle.
Das Spezialstahlkombinat Târgoviște in Südrumänien wurde von der italienischen Gruppe Beltrame, einem der führenden europäischen Hersteller von gewalztem Stabstahl, übernommen, teilte die örtliche Präfektur mit. Nach Angaben des Investors werden neben der Neugestaltung von Abteilungen in diesem Jahr 200 Arbeitsplätze geschaffen, weitere 1.000 sollen in den nächsten fünf Jahren entstehen. Das Werk, das 2002 privatisiert wurde, gehörte ebenfalls dem russischen Konzern Mechel, ging jedoch in Konkurs, woraufhin das Gericht im vergangenen Jahr den Konkurs erklärte.