Masern: Impfskepsis fördert Inzidenz der Erkrankungen
In Rumänien ist die Zahl der Infektionen mit Masern immer noch besorgniserregend hoch. Potenziert wird die Zahl der Erkrankungen durch die vielen impfskeptischen Eltern. Doch Ärzte warnen, dass diese oft als Kinderkrankheit bezeichnete Infektion auch Erwachsene befallen und sich schnell verbreiten kann. Dagegen helfe nur eine Impfung.
Leyla Cheamil und Sorin Georgescu, 13.05.2024, 17:35
In Rumänien herrscht immer noch eine Masernepidemie. Dies hat der rumänische Gesundheitsminister Alexandru Rafila erklärt. Ihm zufolge seien einige Landkreise stärker betroffen, und Ausbrüche treten in der Regel dort auf, wo es Gemeinden mit geringer Durchimpfungsrate gebe. Er fügte hinzu, dass sich die Masern in der gesamten Europäischen Union ausbreiten, in Rumänien jedoch wahrscheinlich stärker als in anderen Ländern, was auch aus den Karten des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervorgehe. Rafila wies darauf hin, dass die Krankheit in Ländern mit geringer Durchimpfungsrate am stärksten verbreitet ist. Deshalb ermutigte er die Eltern, ihre Kinder impfen zu lassen, da die Impfung ohne großen Aufwand beim Hausarzt durchgeführt werden kann.
Die Masern sind eine Infektionskrankheit, die vor allem unter ungeimpften Kindern leicht übertragbar ist, manchmal aber auch einen schweren Verlauf nimmt und zu Komplikationen führen kann. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums liegt die nationale Durchimpfungsrate für die erste Dosis bei 78 % und für die zweite Dosis bei 62 %. Ärzte warnen davor, dass viele ungeimpfte Kinder mit Masern im Krankenhaus landen und einige von ihnen ernsthafte Komplikationen entwickeln können. Dies könne durch die Verabreichung des sogenannten MMR-Serums vermieden werden, das Schutz gegen drei Krankheiten bietet: Masern, Mumps und Röteln. Das Vakzin ist im nationalen Impfkalender enthalten und wird kostenlos verabreicht.
Obwohl die Masern lange Zeit als Kinderkrankheit galten, warnen Fachleute, dass auch Erwachsene daran erkranken können. Der Verlauf kann sehr schwer sein, einen Krankenhausaufenthalt erforderlich machen und zu Komplikationen führen, wobei die gefährlichsten Lungenentzündung und Atemstillstand sowie neurologische Entzündungen wie Enzephalitis sind. Die Ärzte weisen auch darauf hin, dass die Krankheit sehr leicht innerhalb von Familien und Gemeinschaften übertragen wird. Auch Patienten, die in Krankenhäusern auf eine ärztliche Untersuchung warten, können sich leicht anstecken.
Kürzlich betonte Gesundheitsminister Alexander Rafila, dass Impfprogramme die Krankheits- und Sterblichkeitsrate, insbesondere bei Kindern, erheblich senken. In Rumänien grassiert immer noch eine gewisse Impfskepsis – immer weniger Eltern lassen ihre Kinder im Rahmen des nationalen Programms impfen, wie Fachleute berichteten. Bei den Erwachsenen sieht es nicht besser aus. Derzeit liegt die Impfquote gegen Masern bei nur 60 %. In diesem Zusammenhang sind die Ärzte der Ansicht, dass das Ziel der Aufklärungsprogramme in Rumänien die lebenslange Immunisierung sein sollte.
Laut einer aktuellen Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben Impfstoffe in den letzten 50 Jahren mindestens 154 Millionen Menschenleben gerettet – das entspricht sechs Menschenleben pro Minute. Der WHO zufolge gehören Impfstoffe zu den wirkungsvollsten Erfindungen in der Geschichte der Menschheit und tragen dazu bei, einst gefürchtete Krankheiten zu verhindern.