Hörerpostsendung 4.7.2021
Heute mit Zuschriften von Xaver Hellmeier, Simon und Adrian Heinrich, Ralf Ladusch und Ernst Meinhardt.
Sorin Georgescu, 04.07.2021, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!
Es trennen uns nur noch zwei Wochen von der Sommerpause, also werde ich an dieser Stelle – außer heute – noch nächsten und übernächsten Sonntag zu hören sein.
Zunächst möchte ich aus einigen E-Mails zitieren, die wir noch im zu Ende gegangenen Monat Juni erhalten haben. Xaver Hellmeier ist einer unserer jüngeren und neuen Hörer, ist im bayrischen Puchheim zuhause und schickte uns folgende Zeilen per E-Mail:
Sehr geehrte Damen und Herren in der Redaktion von RRI,
über die gestrige Sendung habe ich mich gleich doppelt sehr gefreut (einmal auf Deutsch und einmal auf Englisch)! Vielen herzlichen Dank dafür!
Ich wollte nur noch ein paar Punkte erwähnen, die ich Ihnen mitteilen wollte, einfach, weil es eventuell anderen Hörern nützt.
Zuerst noch einmal bezüglich der englischsprachigen Redaktion: Ihre Kollegen haben in der Sonntagssendung darauf hingewiesen, dass Empfangsberichte ausschließlich mit allen technischen Details (also wie ein QSL-Bericht) entgegengenommen werden. Außerdem ändert die Englische Redaktion den Namen des Absenders und dessen Empfängerstandort (wohl aus Datenschutzgründen…). Soweit zu diesem Punkt. Ich wollte das nur kurz erwähnen, damit Sie Bescheid wissen.
Dann wollte ich noch mein Wissen zur Frage von Herrn Nindel aus der Hörerpostsendung vom 13.06.2021 mitgeben: Es ist möglich, als Privatuser die Nutzungszahlen abzulesen. In der App Online Radio Box“ kann man neben einem Kopfhörersymbol die Zahl der Hörer*innen live ablesen. Leider ist das (unverständlicherweise) eine meist einstellige Zahl…
Was mich erschüttert hat, ist Ihre Aussage [Zitat] Wir sind eben zum Aschenbrödel des öffentlich-rechtlichen Rundfunks verkommen und werden auch so behandelt, da können wir leider nichts dagegen tun.“ (Hörerbriefkasten vom 13. Juni 2021) [Zitat Ende]! Wird denn auf die Chance, Hörerschaft aus dem Ausland über Auslandshörfunk oder das Internet für Rumänien zu interessieren, wirklich überhaupt kein Wert gelegt? Ich verstehe natürlich, dass der Betrieb Ihrer drei (übrigens technisch sehr schönen) Kurzwellenfunkanlagen in Țigănești, Săftica und Galbeni viel Geld frisst. Aber ist es das nicht Wert, einen Gegenpol gegen ein sich immer weiter im World Radio and TV Handbook“ Platz einräumendes Radio China International zu setzen? Mal von der großen Chance der Anwerbung ausländischer Touristen nach Rumänien ganz abzusehen! Ihr Arbeitgeber sollte da vielleicht noch einmal ein wenig darüber nachdenken! Immerhin wird aus dem Aschenputtel ja im Märchen auch eine Prinzessin, oder etwa nicht?
Ich hoffe, dass Sie noch laaange uns Hörern erhalten bleiben. Optimalerweise natürlich auf Kurzwelle! Geben Sie die Hoffnung auf Rettung nicht auf, wie mein Lateinlehrer jetzt dazu sagen würde.
In diesem Sinne: All the best 73!
Xaver Hellmeier
Lieber Xaver, vielen Dank für Deine Zeilen. Ich fang mal von hinten an. Zwar ist es nicht unsere Aufgabe, China Radio International zu konterkarieren, wir stehen keineswegs in Konkurrenz zu unseren Kollegen in Fernost; und sicherlich sollte sich unser Arbeitgeber Gedanken machen über die Zukunft des Auslandsrundfunks, doch momentan scheint sich niemand besonders mit Denken auseinanderzusetzen. Wir haben seit einigen Monaten einen interimistischen Intendanten, dessen Zukunft auch ungewiss ist, denn das rumänische Verfassungsgericht hat die Ernennung der Intendanten des Hörfunks und des rumänischen Fernsehens kürzlich für verfassungswidrig befunden. Gerügt wurden einige Formalien, die nicht eingehalten worden wären. Was jetzt kommt oder ob das Procedere zur Ernennung der Intendanten der beiden öffentlich-rechtlichen Medienanstalten verändert wird, weiß keiner so genau.
Dass nur wenige Hörer die Möglichkeit nutzen, uns im Internet zu empfangen, hängt mit den Hörgewohnheiten zusammen. Eingefleischte Kurzwellenhörer sind nicht so einfach für das Internet zu begeistern, für die meisten gehören z.B. eigenhändige Frequenzeinstellung am Gerät und auch Geräusche und Störungen, die den Empfang gelegentlich erschweren, einfach zum Hörerlebnis. Unter DX-ern hat man sich früher mit dem Gruß 55“ verabschiedet, der soviel wie Gute Wellenjagd“ bedeutet.
Ich wusste gar nicht, dass unsere Kollegen vom englischen Dienst die Namen und Wohnorte der Hörer verändern, die Feedback zu den Sendungen geben. Den Sinn des Ganzen verstehe ich allerdings nicht, schließlich schreibt man einem Sender, weil man mit seiner Meinung oder seinem Feedback auch erwähnt werden will. Vielleicht hast Du da etwas missverstanden, ich werde mal bei den Kollegen nachfragen. Selbstverständlich veräußern wir keine genauen Anschriften von unseren Hörern, auch in der Sendung nennen wir ohne ausdrückliche Zustimmung des oder der Betroffenen nie Kontaktdaten unserer Hörerschaft.
Vielen Dank nochmals für Dein Feedback, lieber Xaver, und herzliche Grüße nach Bayern!
Ebenfalls aus dem Süden Deutschlands meldeten sich zwei weitere sehr junge Hörer, die neuerdings auch in den CB-Funk eingestiegen sind. Folgende Zeilen erhielten wir von Simon Heinrich – auch im Namen seines Bruders Adrian:
Guten Morgen Sorin, Guten Morgen sehr geehrte Redaktion,
endlich habe ich wieder Zeit für RRI. Ich bin leider aufgrund der ganzen Abschlussprüfungen nicht dazu gekommen, Ihr Programm zu hören. Endlich habe ich dafür jetzt wieder mehr Zeit. Ich weiß nicht, ob ich mich für die letzten QSL-Karten bedankt habe. Wenn nicht, dann möchte ich das jetzt auf jeden Fall tun. Sie sind wunderschön. Es sind die Karten mit der Oradea Fortress“ (Großwardeiner Burg) und dem Baroque Palace“ (Barockpalast) derselben Stadt. Vielen Dank dafür! Auch mein Bruder Adrian, der die Oradea Fortress“ – Karte erhielt, hat sich sehr gefreut.
Außerdem werden wir ab heute Abend in den CB-Funk einsteigen. Unsere Rufzeichen: Kobra – 13 und Python – 1
Hoffe, man hört sich!
Mit vielen lieben Grüßen an alle RRI-Hörer und die gesamte Redaktion
Simon Heinrich
Lieber Simon, lieber Adrian, herzlichen Dank für Euer Feedback! Ich hoffe, dass die Abschlussprüfungen bestens gelaufen sind, dadurch bleibt jetzt im Sommer viel Zeit übrig für das neue Hobby CB-Funk. Liebe Grüße nach Baden-Württemberg an Euch beide!
Ralf Ladusch meldete sich unlängst aus Cottbus per E-Mail:
Hallo nach Bukarest,
sonnige Grüße aus Cottbus! Nachdem die letzten Tage bei diesen Hitzetemperaturen besser im Pool zu verbringen waren, bleibe ich heute lieber im Schatten und höre Eure Sendung. Die sonnengeplagte Haut wird es mir danken. Gegen Abend geht es dann mit den Kids an einen See zum Abkühlen.
Der Beitrag über die Reisefreiheit [im Geschichtsmagazin] war ja spannend. Von Fakemaps hatte ich so auch nicht gehört. Das Armeegelände und ähnliche Objekte in offiziellen Karten nicht gezeigt wurden, war mir bekannt. Aber Fakemaps, um Fluchtwillige zu verwirren, waren mir bisher nicht bekannt. In der heutigen Zeit mit Google Earth, Maps und vielen anderen Diensten kaum vorstellbar.
Die Musikbeiträge waren toll. Der erste Beitrag von Nicu Alifantis war ein toller Einstieg nach den Nachrichten. Mit Folk und Poprock habt ihr mich sowieso gefangen. Vor allem auch, weil es Neuheiten waren.
Alles in allem – ein unterhaltsames und kurzweiliges Programm. Herzlichen Dank!!!
Herzliche Grüße aus Cottbus
Ralf Ladusch
Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Ladusch, und herzliche Grüße nach Cottbus!
Den Beitrag über gefälschte Landkarten in Pro Memoria fand auch unser Hörer und Journalistenkollege Ernst Meinhardt aus Berlin interessant. Mehr noch: Da er selbst aus der multikulturellen Stadt Temeswar in der rumänischen Grenzregion Banat stammt und immer noch Kontakte zu seiner alten Heimat pflegt, ergänzte er unseren Beitrag mit einigen interessanten Information, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte – ich fasse aus zwei E-Mails von Herrn Meinhardt zusammen:
Sehr interessant fand ich Ihren ausführlichen Bericht über die gefälschten Tourismuskarten in Rumänien. Sie sagten es in dem Beitrag: Touristenkarten wurden in allen ehemals kommunistischen Staaten gefälscht. Dadurch sollte es Flüchtlingen schwerer gemacht werden, sich im Grenzgebiet zurechtzufinden.
Noch zu Mauerzeiten haben wir bei einem Besuch in Ost-Berlin einen DDR-Stadtplan aus dem Jahre 1984 gekauft, herausgegeben vom VEB Tourist Verlag Berlin/Leipzig 1984. Auf dem Plan sind nur die Straßen Ost-Berlins eingezeichnet. West-Berlin ist eine weiße Fläche – so, als sei es eine einzige Wüste ohne Straßen und Plätze und Häuser. Einen Ausschnitt aus diesem Stadtplan füge ich im Anhang bei. Der Bezirk Pankow, Ost-Berlin, ist eingezeichnet. Der angrenzende Bezirk Reinickendorf, West-Berlin, ist eine weiße Fläche. Bis 1997 wohnten wir genau in dieser weißen, unbewohnten Gegend West-Berlins“. […]
An der rumänischen Grenze herrschte – wie in der DDR – der Schießbefehl. Im Gegensatz zu Deutschland ist dieses Kapitel in Rumänien aber auch 30 Jahre nach dem Sturz der Diktatur nicht aufgearbeitet. Die Grenzoffiziere und -soldaten, die Menschen an der Grenze misshandelt und getötet haben, mauern hartnäckig, weil sie nicht wollen, dass sie für ihre Verbrechen vor Gericht gestellt werden.
Verdienste um wenigstens eine Teil-Aufarbeitung dieses Themas hat sich der aus dem Banat stammende deutsche Journalist Johann Steiner erworben. In zwei Bänden mit dem Titel Die Gräber schweigen – Berichte von der blutigsten Grenze Europas“ berichtet er über Schicksale von Flüchtlingen. Vorarbeiten zu seinen Büchern leistete die Temeswarer Journalistin Doina Magheți. In meinem Bücherregal stehen sowohl die zwei Bände von Johann Steiner als auch die 70-seitige Arbeit von Doina Magheți [mit dem viersprachigen Titel în Rumänisch, Serbisch, Deutsch und Ungarisch] Granița – Granica – Die Grenze – A határ“. Das Vorwort zu dieser Arbeit sowie die Übersetzung ins Serbische stammen von Mirko Atanacković, dem ehemaligen jugoslawischen Generalkonsul in Temeswar. Ihm war es auch zu verdanken, dass die Welt über die Ereignisse in Temeswar im Dezember 1989 erfuhr.
Leider ist Mirko Atanacković im Frühjahr vorigen Jahres in Belgrad gestorben. Ich schätze mich glücklich, dass ich noch kurz vor seinem Tod mit ihm telefonieren konnte. Er sprach sehr gut Rumänisch.
Vielen Dank für diese sehr interessanten Informationen, lieber Herr Meinhardt. Ich habe in einem Temeswarer Nachrichtenportal unlängst gelesen, dass es dort eine Initiative gibt, eine Straße in Temeswar nach dem jugoslawischen Diplomaten Mirko Atanacković zu benennen – als Anerkennung seiner Verdienste während der blutigen Tage des Aufstandes im Dezember 1989.
Übrigens – zum Thema Karten: Ich glaube auch, irgendwo bei meinen Eltern einen Berliner Stadtplan aus der Zeit vor der Wende zu haben; ich kann mich allerdings nicht mehr daran erinnern, ob es eine Ost- oder eine Westausgabe war, auf jeden Fall war aber die Mauer im Plan eingezeichnet. Und von 1974 bis 1979 haben wir in einem Plattenbau in Pankow gewohnt, auch die rumänische Botschaft in der DDR befand sich in diesem Stadtteil von Berlin, genauer gesagt in der Nähe der Schlossparks, die diplomatische Vertretung war in einem Mehrfamilienhaus in der Parkstraße 23 untergebracht. Herzliche Grüße nach Berlin, lieber Herr Meinhardt!
Liebe Freunde, das war’s für heute. Feedback erhielten wir vergangene Woche noch von folgenden Hörern und Hörerinnen (in der Reihenfolge des Eintreffens ihrer Botschaften): Klaus Nindel, Petra Kugler, Simon und Adrian Heinrich, Michael Willruth, Dieter Sommer, Ernst Meinhardt, Carsten Fenske, Beate Hansen, Martina Pohl und Michael Hartmann (D) sowie von Paul Gager und Günter Traunfellner (A).
S.G. sagt an dieser Stelle: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie gesund, ich wünsche Ihnen einen angenehmen Sonntag!
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