Hörerpostsendung 2.5.2021
Heute u.a. mit Zuschriften von Christian Siebert, Peter Vaegler, Andreas Mücklich und Paul Gager.
Sorin Georgescu, 02.05.2021, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!
Leider muss ich heute wieder über technische Probleme bei unseren Sendeanlagen berichten. Bereits vor ca. 10 Tagen waren zwei der insgesamt fünf Sender ausgefallen, betroffen davon waren die Kurzwellenausstrahlungen in mehreren Sprachen, darunter auch die Programme in Deutsch. Am vergangenen Mittwoch hieß es dann, dass der Schaden bei der Sendeanlage in Galbeni (Ostrumänien) behoben worden sei, die Sender in Țigănești bei Bukarest hingegen befinden sich immer noch in Wartung. Das heißt, dass mindestens eine analoge Frequenz ausfällt, die einzig zuverlässige, wenn auch die Empfangsqualität je nach Zielgebiet schwanken kann, ist momentan die 11880 kHz. Die DRM-Ausstrahlung und der Internet-Stream sind allerdings nicht betroffen, was allerdings ein schwacher Trost für Hörer ist, die weder einen digitalen Empfänger noch einen Internetanschluss haben. Folglich heißt es, immer beide Frequenzen ausprobieren, und wir hoffen, dass alle Sender bald wieder voll funktionsfähig sind.
Außerdem möchte ich auf die Bitte von Bernd Seiser auf zwei DX-Veranstaltungen hinweisen:
Am Sonntag, den 2. Mai 2021, gibt es gleich 3 Sondersendungen zum 2-jährigen Stationsjubiläum von Korches-Radio, der Station unserer bekannten Hörerklubsekretärin Sabrina Sander-Petermann aus Altenkunstadt: um 2 Uhr UTC auf 9670 kHz in Richtung Amerika, wie jeden ersten und dritten Sonntag regulär gewohnt um 10 Uhr UTC auf 6070 kHz für Europa sowie dann nochmals um 16 Uhr UTC auf 3955 kHz. Die ersten beiden Termine sind jetzt, wenn Sie gerade zuhören, schon verstrichen, den dritten Termin um 16 Uhr UTC können Interessenten noch schaffen.
Empfangsberichte können an die Adresse QSL@Korches-Radio.de verschickt werden und sie werden wie gewohnt zuverlässig von Sabrina mit e-QSL bestätigt, teilt Bernd Seiser mit.
Und am Samstag, den 8. Mai, ist es dann soweit – der Kurzwellenhörerklub Murgtal veranstaltet sein 40. überregionales DX-Treffen und der RTI-Hörerklub Ottenau begeht sein 15-jähriges Jubiläum.
Für mich sind diese 40 Jahre der Ottenauer DX-Treffen schon eine lange traditionsreiche Zeit. Auch wenn wie im letzten Jahr ein persönliches Treffen in Ottenau leider nicht möglich sein kann, so bereitet Sabrina wieder eine Skype-Unterhaltung ab 10 Uhr UTC (entsprechend 12 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit) vor“, schreibt dazu Bernd Seiser.
Bis zu 25 Teilnehmer könnten zeitgleich zugeschaltet werden, aber es besteht auch die Möglichkeit einer Terminabsprache mit Sabrina, um in verschiedenen Zeitfenstern teilnehmen zu können. Die Konferenz wird sich vom Mittag bis in die Nacht erstrecken, also Zeit genug für eine Zuschaltung auch weit nach Konferenzbeginn. Anfragen und Angabe der entsprechenden Skype-Adresse bitte richten an: Korches-Radio@gmx.de.
So, und jetzt zu Hörerzuschriften. Von Christian Siebert (aus Himmelpforten, Niedersachsen) erhielten wir unlängst eine E-Mail mit Feedback zum Programm:
Das Programm war wie immer sehr interessant und vielseitig:
Auch in Rumänien hat man die gleichen Schwierigkeiten mit der Pandemie, u.a allgemein schwerere Fälle, auch bei Kindern. Dass Rumänien seit genau 17 Jahren in der NATO ist, wusste ich nicht. Ich erinnere mich nur noch an die Diskussionen über die NATO-Erweiterung im Allgemeinen. Auch das Musikprogramm gab wieder neue Perspektiven, diesmal aus Rock- und Popmusik. Ich meine, über die Gruppe Holograf wurde schon öfter berichtet und ihre Musik gespielt. Sie hat mir jedes Mal gut gefallen.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Siebert
Vielen Dank für das Feedback und herzliche Grüße nach Niedersachsen!
Peter Vaegler (aus Stralsund) meldete sich mit der erfreulichen Nachricht, dass seine Ehefrau und er sich erfolgreich, also ohne gefährliche Nebenwirkungen, impfen lassen konnten:
Die Impfung ist problemlos über die Bühne gegangen und bisher sind keine Nebenwirkungen aufgetreten, außer etwas Schmerzen an der Einstichstelle, aber die hatte ich auch bei jeder Grippe-Impfung. Man will in Deutschland so viele Menschen wie möglich zumindest mit der Erstimpfung versorgen, daher schiebt man die Zweitimpfung so weit wie möglich nach hinten. Wir haben unsere Zweitimpfung erst in 12 Wochen. Bis dahin hofft man auch, dass die Impfstoffversorgung sich stabilisiert. Außerdem können sich in einigen Städten über 60-jährige auch ohne Termin impfen lassen, was aber teilweise zu langen Warteschlangen bei kühlem Wetter geführt hat und daher auch wieder auf Kritik stieß.
Da die analoge Morgenfrequenz wieder hörbar ist, habe ich heute früh wieder eingeschaltet. Den größten Teil der Sendung nahm natürlich wieder die Berichterstattung über die Pandemie ein, einschließlich der Verlängerung des Alarmzustandes. Aber auch die Ausführungen über die städtebauliche Entwicklung Bukarests waren sehr interessant. Mehrmals fiel auch der Begriff Maidan, welcher ja eigentlich nur offener Platz bedeutet, an dem oft eine Kirche stand und sich das öffentliche Leben abspielte. Bisher war mir der Begriff nur in Zusammenhang mit der Majdan-Revolution 2013 in Kiew bekannt. Wieder etwas dazu gelernt!
Besonders hat mir dann aber der Beitrag über die touristischen Möglichkeiten am Fluss Mieresch (Mureș) gefallen. Ich habe auch gleich im Internet gegoogelt, aber die meisten Beiträge waren alle von Kanutouristen aus den 1980er Jahren. Rumänien steht ja immer noch auf meiner To-do-Liste, aber es hat im vergangenen Jahr mit dem Besuch in Bukarest aus bekannten Gründen nicht geklappt. Außerdem warte ich noch immer auf die Rückerstattung meines Flugpreises von der Firma Ryanair, aber da werde ich wohl kein Glück haben, wie ich aus mehreren Bewertungsportalen erfahren habe.
Nachdem das Wetter in den letzten Tagen kühl und zum Teil recht stürmisch war, sitze ich jetzt auf unserer Terrasse, und meine Frau werkelt im Garten, da bin ich nicht so der Freund von, helfe aber natürlich bei schwierigeren Arbeiten. Die Temperaturen waren bis jetzt ganz angenehm, aber nun hat die Sonne wohl keine Lust mehr und es wird empfindlich kühl.
Vielen Dank für das ausführliche Feedback und herzlichen Glückwunsch für die erfolgreiche Impfung. Wenn Sie diese Sendung hören, dürfte ich seit einigen Stunden mit der zweiten Dosis desselben Impfstoffs versorgt worden sein. Auch hier im Impfzentrum unweit von meiner Wohnung verläuft alles nach Plan, ich bin sogar angerufen und gebeten worden, früher hinzugehen, weil es keinen großen Andrang gibt und sicherlich auch weil das ärztliche Personal am heutigen Ostersonntag in der orthodoxen Kirche früher nach Hause gehen möchte, was ich gerne ermöglichen wollte. Hier ist das Wetter endlich frühlingshaft, ja fast frühsommerlich geworden – hier im Süden Rumäniens sogar mit Temperaturen schon um die 25 Grad. Außerdem waren an diesem Wochenende die Einschränkungen gelockert worden, in der Nacht zu Ostersonntag gab es ausnahmsweise sogar überhaupt keine Ausgangssperre, um den gläubigen Menschen zu ermöglichen, in die Kirche zu gehen. Die Ostermesse dauert in der orthodoxen Kirche nämlich bis in den frühen Morgen hinein. Abstandsregeln gelten natürlich nach wie vor und Partys oder größere Menschen-Versammlungen sind immer noch verboten. In Bukarest werden seit mehreren Tagen glücklicherweise wieder sinkende Infektionszahlen registriert, bei unter 3 Neuinfektionen pro 10.000 Einwohner [Berichtigung: 3 pro 1.000 Einwohner] kann, wenn die Zahl stabil bleibt, wieder von Lockerungen die Rede sein. Die Regierung bzw. der Ausschuss für Notsituationen wollte bereits an diesem Wochenende darüber beraten. Die Rede ist von der möglichen Wiedereröffnung von Bars, Restaurants, Kinos, Theatern und Fitness-Studios, allerdings mit einer Beschränkung von 30% der Kapazität.
Das Wort maidan“ gibt es in mehreren Sprachen der Region und stammt aus dem türkischen maydan“ oder meydan“, wo es ebenfalls offener Platz, Feld, öffentlicher Ort, Arena, Ring oder sogar Landebahn“ bedeuten kann. Durch die Jahrhunderte dauernde osmanische Herrschaft oder zumindest Hegemonie in Südosteuropa sind so manche türkische Wörter in alle Balkansprachen aufgenommen worden, oft sind es dieselben. Zwar sind einige veraltete Wörter und Begriffe aus dem Türkischen nicht mehr im Gebrauch oder wurden durch neue Wörter oder Entlehnungen aus anderen Sprachen ersetzt, doch einige Wörter wie eben maidan oder cearșaf (Bettlaken“), ghiozdan (Schulranzen“), chibrit (Streichholz“), ibric (Kaffee- oder Teekessel), geam (Fenster“), capac (Deckel“) u.a.m. sind nicht wegzudenken aus der rumänischen Sprache. Mit persönlich gefällt besonders der Klang der veraltenden Wörter calabalâc und matrapazlâc – das erste bedeutet Trödel, Gerümpel, Schrott“, im übertragenen Sinne auch Wirrwarr, Durcheinander, Unordnung“, aber auch (unnötig viel) Gepäck“; das zweite gibt es in türkischen Wörterbüchern nicht in dieser Form, es soll aber von matrabaz abgeleitet sein, was so viel wie Trödler, fliegender, zumeist unehrlicher Händler oder Schwindler bedeutet haben soll. Mit der ebenfalls türkischen Endung -lâc (tk. -lık) ist daraus matrapazlâc geworden – mit der Bedeutung Schwindelei, Täuschung, Betrug, Gaunerei, Machenschaft“. Somit ist Rumänisch zwar unweigerlich eine romanische Sprache, hat aber ein unverkennbares balkanisches Flair.
Herzliche Grüße an Sie und Ihre Ehefrau, lieber Herr Vaegler!
Nach einiger Zeit des passiven Hörens hat sich wieder Andreas Mücklich aus Berlin bei uns gemeldet:
Lieber Sorin,
jetzt wird es aber wirklich Zeit, dass ich meine Schreibblockade“ überwinde, denn es ist wieder zu viel Zeit seit meiner letzten E-Mail vergangen. Noch immer sind das Coronavirus und Covid-19 lebensbestimmend und sie werden es wohl noch eine ganze Weile bleiben. Da helfen auch noch so lautstark verkündete Impfprogramme nicht, wenn die Praxis so nicht funktioniert. Ich höre hier manchmal den Amtsschimmel wiehern, weil ja alles nach Plan gehen muss. Es ist ehrlich gesagt kein Wunder, wenn die Menschen hier verärgert sind oder sich nicht an die verkündeten Regeln halten. Sind diese doch teilweise unverständlich und sehr unterschiedlich. Ich habe vor einer Woche ein Schreiben von der Berliner Gesundheitssenatorin erhalten, in dem steht, dass ich impfberechtigt“ bin und mir einen Termin buchen kann. Prima, habe ich gedacht, da schaust du gleich im Internet nach und buchst einen Termin in einem Impfzentrum. Meine Freude ist doch sehr schnell verflogen. Freie Termine gab es nur in einem Impfzentrum, in dem Astra Zeneca verimpft wird und das sollen ja bekanntlich unter Sechzigjährige wie ich nicht nehmen. In allen anderen Impfzentren, ohne Astra Zeneca, stand nur: Freie Termine ab dem 2. Juni 2021. Jetzt hoffe ich auf einen früheren Impftermin bei meiner Hausärztin.
Ich habe auch das Gefühl, dass ich vom sogenannten Corona Blues“ betroffen bin. Mir fehlt der Ansporn, etwas zu unternehmen, was im Rahmen des Möglichen wäre. Das Wetter lädt mich auch nicht gerade ein, etwas zu unternehmen. Oft ist es kalt und wechselhaft. Mein Eindruck ist, dass es in diesem Jahr später Frühling wird als in den vergangenen Jahren. Na, mal sehen, ob sich eine baldige Besserung zeigen wird.
Etwas, dass geblieben ist, ist das Radiohören. So höre ich auch bei RRI rein. Dabei ist mir auch aufgefallen, dass es wahrscheinlich Probleme mit den analogen Ausstrahlungen gibt oder gab. Zuerst dachte ich ja, dass die Ausstrahlungsbedingungen am Morgen so schlecht sind, aber am Abend war es dann das Gleiche. Noch erstaunter war ich dann aber, als ich festgestellt habe, dass die Sendungen im DRM-Modus sehr gut bei mir ankamen. Die beiden Frequenzen am Nachmittag konnte ich bisher immer loggen. Mal sehen, wie es in der nächsten Zeit weitergeht.
Ansonsten gibt es nichts weiter von mir zu berichten und so werde ich mich jetzt verabschieden. Ich hoffe auf baldige Besserung der ganzen Situation.
Ich sende viele Grüße aus Berlin, bleibt gesund
Andreas
Lieber Andy, vielen Dank für das Feedback! Ja, Corona Blues“ ist eine passende Bezeichnung. Wir haben gerade in dieser Woche auch im Sozialreport darüber berichtet, dass die vielen Einschränkungen und die Arbeit im Homeoffice sich heftig aufs Gemüt auswirken können. Psychologen sprechen von Fatigue, Abgeschlagenheit, Erschöpfung oder – mit dem gängigen Modewort – Burn-out-Syndrom. Hoffentlich wird mit der voranschreitenden Impfkampagne alles bald wieder besser. Lieber Andy, bleib auch Du gesund und herzliche Grüße nach Berlin!
Passend zum orthodoxen Osterfest erhielten wir eine Frage im Internetformular von Paul Gager (aus Wien):
In der Wiener Zeitung habe ich einen kurzen Bericht über das angeblich weltgrößte Ostereiermuseum in der Bukowina gesehen. Angeblich soll es bis zu 11.000 Exponate beherbergen. Auch über verzierte Natureier aus Rumänien konnte ich da lesen. Wissen Sie vielleicht darüber mehr?
Vielen Dank für die Frage, lieber Herr Gager. Den Brauch, Ostereier mit diversen kunstvollen Verzierungen zu schmücken, gibt es überwiegend in Nordrumänien, also in der Bukowina, in Nordsiebenbürgen, in der Marmarosch und im nordwestlichen Kreischgebiet. Meistens sind es pflanzliche und geometrische Motive, aber auch religiöse Symbole wie das Kreuz. Das Eiermuseum in der Bukowina befindet sich in der Ortschaft Vama im Landkreis Suceava, Herz und Seele der Sammlung ist die Künstlerin und Lehrerin Letiția Orșivschi. In einem Radiobeitrag von 2019 erzählte sie über die Bemalungstechnik und Symbolik der Elemente folgendes:
In der Bukowina wird eine einmalige Wachstechnik zur Gestaltung von Ostereiern verwendet. Man spürt nämlich die Wachsmuster auf dem Osterei als erhabenes Relief. Es ist eine einmalige Technik. Die Eierspitzen werden mit geometrischen Motiven verziert. Es gibt eine Sprache der Farben und Motive. Handelt es sich um ein einziges, dominantes Element auf der ganzen Eioberfläche, so wird dadurch eine Botschaft für das ganze Leben vermittelt. Verdoppelte Elemente stehen in der Bukowina für die Familie. Drei Elemente, die verflochten werden, repräsentieren eine Familie mit Kindern. Die mittlere Linie umfasst immer ein Lebenssymbol. Das Leben wird in der Bukowina durch einen Rhombus abgebildet – er steht für die wichtigsten Momente im Leben: die Geburt, die Reife und den Tod. Eine Aufeinanderfolge von Rauten deutet auf mehrere Generationen hin. Der weltberühmte Bildhauer Constantin Brâncuși ließ sich von diesem Motiv bei der Schaffung der Säule der Unendlichkeit inspirieren.“
Außerdem habe ich unlängst eine Doku auf einem rumänischen Sender gesehen, laut der es eine beeindruckende Sammlung von verzierten Ostereiern auch im Museum des Kreischlandes in Oradea (Großwardein) gibt. Einige Exponate sollen sogar älter als 100 Jahre sein, und die Kuratorin erzählte, dass der Brauch der Eierverzierung seit Ende des 18. Jh. attestiert, vermutlich aber viel älter sei. Herzliche Grüße nach Wien, lieber Herr Gager!
So, das war’s für heute. Ein paar Postbriefe sind wieder eingetroffen, ich lese sie bis nächsten Sonntag. Elektronische Botschaften erhielten wir bis einschließlich Samstagabend von: Paul Gager und Günter Traunfellner (A) sowie von Bernd Seiser, Ernst Meinhardt und Simon Heinrich (D).
S.G. sagt Ihnen: Danke fürs Zuhören, bleiben Sie kerngesund und bis bald!
Audiobeitrag hören: