Hörerpostsendung 5.4.2020
Heute mit Zuschriften von Michael Lindner, Paul Gager, Alfred Albrecht, Ralf Urbanczyk und Helmut Matt.
Sorin Georgescu, 05.04.2020, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI! Aus dem Heimstudio im 2. Bukarester Stadtbezirk begrüßt Sie S.G.
Zu aller erst möchte ich mich bei Ihnen bedanken, dass Sie sich unter diesen schwierigen Umständen Zeit nehmen, uns zu schreiben, um uns die Situation in Ihrem jeweiligen Heimatort und Land oder auch einfach nur Ihre Befindlichkeit mitzuteilen. Daher kann es manchmal sein, dass ich aus Sendezeitgründen nicht alle in einer Woche eingegangenen E-Mails hier verlesen kann – ich behandle die Zuschriften in der Regel chronologisch, also in Reihenfolge ihres Eintreffens, mache aber auch Ausnahmen, wenn sie sich aus aktuellem Anlass besser thematisch gruppieren lassen. Aber aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben, und in dem Sinne möchte ich heute mit Auszügen aus den Zeilen beginnen, die wir bereits vor zwei Wochen von Michael Lindner (aus Gera, Thüringen) erhalten haben:
Liebe Freunde in der deutschen Redaktion!
Auch in den momentan sehr schweren Zeiten der Corona-Pandemie möchte ich meine freundschaftlichen Beziehungen zu Ihrem Radiosender fortsetzen. Auch wenn ich mich nicht regelmäßig melden kann, höre ich nach wie vor Ihre deutschsprachigen Sendungen auf verschiedenen Kurzwellenfrequenzen, so oft ich kann. Es ist für mich immer wieder unterhaltsam und interessant, Informationen aus und über Rumänien zu erhalten. Und dann gibt es ja noch die tolle Hörerpostsendung, die für mich schon fast ein Muss“ geworden ist. Alles fühlt sich wie eine große Familie an. Schöner und unterhaltsamer kann Radio eigentlich nicht funktionieren!
Wie schon erwähnt, leiden und bangen nicht nur die Rumänen und Deutschen unter der Corona-Pandemie, sondern die gesamte Menschheit. Es ist wirklich schrecklich, da fast alles zum Stillstand gekommen ist. Trotzdem kann man nicht alles negativ sehen und schon gar nicht den Kopf hängen lassen. Fakt ist, dass wir alle ganz schnell erkannt haben, wie verletzbar die Menschheit ist, dass wir bei weitem nicht alles kontrollieren bzw. im Griff haben. Auch die plötzliche Entschleunigung bietet die Chance, über die grundlegenden Werte, die uns Menschen verbinden, nachzudenken, nämlich Solidarität und Menschlichkeit! So kann man nur hoffen, dass die Corona-Pandemie bald besiegt wird und wir alle wieder ohne Angst unseren Alltag leben können.
Bedingt durch die angespannte Lage bin ich mit meiner Frau Ute seit einigen Tagen zu Hause, da wir von der Arbeit freigestellt sind. Zum Glück haben wir viel Arbeit im Garten, so dass uns nicht die Decke auf den Kopf fällt. Auch mein Kurzwellenempfänger kommt jetzt viel öfters zum Einsatz, womit ich mir die plötzlich zur Verfügung stehenden Freizeit wenigstens sinnvoll gestalte. Ja, schwierige Zeiten haben durchaus auch positive Effekte, aber… Erschütternd waren Medienberichte, die von skrupellosen Geschäftemachern und Kriminellen berichteten, die Menschen in der gegenwärtigen Notlage schamlos betrügen. So werden funktionsuntüchtige Schutzmasken verkauft oder noch schlimmer die Tatsache, dass Täter sich Zugang zu den Wohnungen von älteren Menschen verschaffen, um angeblich einen Corona-Test durchzuführen. Dabei wird die Wohnung ausgespäht, ob es was zu holen gibt. Diese Meldungen haben mir die Sprache verschlagen. Wie tief muss man gesunken sein, wenn man so die Not anderer ausnutzt? Ich kann nur hoffen, dass hier das Fräulein Justitia“ gnadenlos hart bestraft!
Vielen herzlichen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Lindner. Auch hier warnen die Behörden vor Verbrechern, die sich als Ärzte oder Vertreter der Behörden ausgeben, um sich unter irgendeinem Vorwand Zugang zu den Wohnungen insbesondere älterer Menschen zu verschaffen. Masken, deren Nützlichkeit wissenschaftlich ohnehin umstritten ist, gibt es auch hier im herkömmlichen Handel nicht mehr zu kaufen – im Internet kursieren allerdings Angebote zu überhöhten Preisen, und natürlich muss man dann eine Menge bestellen, weit die über den persönlichen Bedarf hinausgeht. Ich hatte zufälligerweise noch zwei Masken auf Lager, die ich mir nach der Renovierung meiner Wohnung im Sommer fürs Putzen zugelegt hatte. Außerdem hat mir meine Mutter zwei Masken aus Stoff genäht. Auch wenn der Schutzfaktor gewöhnlicher Masken gering sein sollte – ich empfehle allen, eine Maske zu tragen, auch wenn es nur bis zum Supermarkt um die Ecke geht. Wenn man damit die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung oder der Ansteckung anderer reduziert, ist schon ein Beitrag gegen die Verbreitung der Pandemie geleistet. Schließlich kann jeder das Virus in sich tragen, auch wenn die betreffende Person keine Symptome aufweist. Ihre Frage zum Raumfahrtprojekt Space X“ hebe ich mir für ein andermal auf, wenn wir nur wenige Zuschriften bekommen. Herzliche Grüße nach Thüringen und bleiben Sie gesund, lieber Herr Lindner!
Von Thüringen geht es nun nach Wien in Österreich – von dort erhielten wir Feedback von unserem Stammhörer Paul Gager:
Werte Redaktion!
Heute Morgen habe ich Post vom Wiener Bürgermeister für Corona-Virus-Risikogruppen erhalten. Im Kuvert waren neben Informationen über das Verhalten von Risikogruppen in dieser außergewöhnlichen Zeit auch Telefonnummern für den Ernstfall. Und auch ein Taxi-Gutschein in Wert von 50 Euro mit der Info: Wenn Sie über 65 sind und unbedingt notwendige Besorgungen zu treffen haben, vermeiden Sie aktuell die öffentlichen Verkehrsmittel. Nutzen Sie die Taxis und verwenden Sie den 50-Euro-Taxi-Gutschein der Stadt Wien.“
Diese nette Aktion wird doch nicht mit den geplanten Bürgermeisterwahlen im Herbst 2020 zu tun haben? Gibt es auch in Rumänien von Staats wegen ähnliche Aktionen, um Risikogruppen zu schützen?
Ich wünsche Ihnen für diese schwierige Zeit nur das Beste, aber vor allem Gesundheit.
Paul Gager
Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Gager! Ob die Gutschein-Aktion in Wien mit den bevorstehenden Kommunalwahlen zu tun hat, das müssen Sie mir sagen – ich bin mit den Gepflogenheiten im Betrieb der österreichischen Lokalpolitik nicht so vertraut. Hierzulande spricht man in solchen Fällen in der Regel von Wahlalmosen, wenn die Behörden im Wahlkampf sich plötzlich großzügig zeigen oder wenn amtierende Bürgermeister mal schnell ein Volksfest mit Bratwurst und Freibier für alle veranstalten.
Aber zurück zu Ihrer Frage: In Rumänien gilt für über 65-Jährige, die sich selbst versorgen können, eine Ausgangserlaubnis zwischen 11 und 13 Uhr, sei es, um Einkäufe zu erledigen, sei es, um ein bisschen Bewegung zu machen – allerdings nicht in Parks – die sind ja seit beinahe zwei Wochen geschlossen. Und auch die Supermärkte weisen darauf hin, dass jüngere Altersgruppen in dieser Zeit von Einkäufen absehen sollten, um den besonders Schutzbedürftigen Vorrang einzuräumen. Eine Notrufnummer gibt es auch hier, für die Unterstützung von allein stehenden oder bewegungseingeschränkten Senioren sind allerdings die Kommunalbehörden zuständig – in Bukarest sind das die Sozial- und Kinderschutzämter, die unter der Obhut der jeweiligen Bezirksbürgermeister stehen. Ich habe ein paar Freunde und Bekannte in diesem Umfeld und habe von ihnen erfahren, dass die Sozialhelfer bei Bedarf zu Menschen in besonderen Notsituationen hinfahren oder bei bereits bekannten und erfassten Sozialfällen auch nur vorsichtshalber mal vorbeischauen. Allerdings sind die Sozialschutzämter auch restlos überfordert, denn auch hier mangelt es an Personal. Und manchmal kommt es zu recht bizarren Zwischenfällen, wie vor einigen Tagen [in einem Bukarester Stadtteil], als eine ältere Dame in ihrer Wohnung von der Pflegerin tot aufgefunden worden war. Vor dem Wohnblock hatten sich Anwohner, Polizei, Rettungswagen und Sozialhelfer angesammelt, und niemand wusste recht, was zu tun sei, denn für die Feststellung des Todes wäre ein zu jener Zeit unauffindbarer Gerichtsmediziner vom Gesundheitsamt zuständig gewesen. Außerdem war man sich nicht sicher, ob die Frau nicht mit dem Coronavirus infiziert gewesen war, und alle hatten natürlich Angst vor einer möglichen Ansteckung. Erst nach beinahe 24 Stunden kamen Mitarbeiter vom Gesundheitsamt in entsprechender Schutzmontur, um die tote Frau aus der Wohnung zu entfernen. Herzliche Grüße nach Wien und passen Sie auf sich auf, lieber Herr Gager!
Zurück nach Deutschland. Folgende Zeilen erhielten wir von Alfred Albrecht (aus Emmendingen, Baden-Württemberg) per E-Mail:
Liebe Redaktion,
über die Auswirkungen der Coronakrise kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Meine Frau und ich halten uns strikt an die von der Bundes- und Landesregierung vorgegebenen Verordnungen. Wir alle müssen zusammen durch diese Krise hindurch. Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen. In dieser Zeit ist es besonders schön, dass Radio Rumänien International auf der Kurzwelle zu hören ist. Vielen Dank dafür.
Viele Grüße und bleiben Sie gesund, egal, ob Sie im Studio oder in der Besenkammer arbeiten oder sich sonstwo aufhalten.
Vielen Dank, lieber Herr Albrecht, auch Ihnen und Ihrer Familie viele Grüße und bleiben Sie gesund!
Weiter geht es mit den Zeilen von Ralf Urbanczyk (aus Eisleben, Sachsen-Anhalt):
Der Empfang Ihrer Programme auf Kurzwelle ist weiterhin ausgezeichnet. Dass ich wegen schlechten Empfangs oder sogar wegen eingestellter Kurzwellenübertragung auf das für Radioempfang meines Empfindens nach unbequeme Internet ausweichen muss, wie bei vielen anderen internationalen Sendern, ist glücklicherweise nicht nötig. Ich bedaure, bis jetzt noch keinen richtigen DRM-Empfänger zu haben, um Radio Rumänien International auf der digitalen Kurzwelle hören zu können. Das wird bestimmt eine meiner nächsten Anschaffungen im Hobbybereich. Vielen Dank, dass Sie neben den neuzeitlichen Übertragungswegen im Internet weiterhin dem traditionellen Radio die Treue halten. Vielen Dank natürlich auch, dass Sie das deutschsprachige Ausland trotz Corona-Krise weiterhin mit aktuellen Informationen aus und über Rumänien versorgen.
Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Urbanczyk – auch für Sie gilt: passen Sie auf sich auf! Herzliche Grüße!
Zeit noch für ein paar Auszüge aus einer längeren E-Mail von Helmut Matt (aus Herbolzheim im Breisgau):
Liebe Freunde von Radio Rumänien International,
es ist ja schon wieder Sommerzeit. Seit heute gilt der neue Sommersendeplan. So möchte ich Ihnen mit diesem Schreiben die letzten Empfangsberichte der Wintersendeperiode zukommen lassen. Die gute Nachricht ist, dass Ihr Sender auch in der neuen Sendeperiode wieder auf der internationalen Kurzwelle präsent sein wird. Gern werde ich auch wieder über den Empfang der neuen Frequenzen berichten.
Ansonsten gibt es in diesen Tagen wenige Ereignisse, die Freude bereiten. Hier im Land, und nicht nur hier, ist die Welt zum Stillstand gekommen. Der angeblich so gefährliche Corona-Virus bestimmt scheinbar das Geschehen. Inzwischen haben Italien ebenso wie Deutschland bestätigt, dass das Durchschnittsalter der Menschen, die statistisch als Corona-Opfer gelistet werden, 79,7 (Italien) bzw. 81 Jahre beträgt. Die durchschnittliche Lebenserwartung in unserem Land beträgt 80,07 Jahre. Eine ganz normale Influenza also – angereichert mit medialer Panik und
politischer Überreaktion.
Des weiteren führt Herr Matt aus, warum er den derzeitigen Shutdown als übertrieben und schädlich hält. Die Zeilen möchte ich allerdings für heute aussparen, da es viele Unbekannte gibt und auch Wissenschaftler sich nicht einig sind, womit wir es genau zu tun haben bei diesem Virus. Das Durchschnittsalter ist eine rein statistische Berechnung, die nur ungenau sein kann, weil die Dunkelziffer der asymptomatisch Erkrankten oder der Infizierten, bei denen die Erkrankung milde verläuft, aufgrund fehlender Kapazitäten einfach nicht eruierbar ist. Vieles hängt auch mit dem Altersdurchschnitt und der Bevölkerungsdichte im jeweiligen Land zusammen, und es gibt durchaus auch Fälle von alten Menschen, die nach der Erkrankung schnell genesen sind, ebenso wie es auch jüngere Patienten gab, die an der Coronavirus-Infektion leider starben. Sicher ist nur, dass wir nichts Genaues wissen – da ist Vorsicht geboten, denn niemand kann oder will die Verantwortung für das massenhafte Sterben von Risikogruppen auf sich nehmen; und ich will hoffen, dass unsere Gesellschaft in diesen schwierigen Zeiten solidarisch bleibt. Herzliche Grüße nach Herbolzheim, lieber Herr Matt, und bleiben Sie gesund!
Zeit für die Postliste. Zuschriften erhielten wir vergangene Woche bis einschließlich Samstag von Werner Schubert, Gerd Brüschke, Burkhard Müller, Heinz Günter Hessenbruch, Martina Pohl und Beate Hansen (D) sowie von Paul Gager und Patrick Robic (A).
S.G. wünscht Ihnen einen ruhigen Palmsonntag, bleiben Sie gesund und bis nächsten Sonntag!
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