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Hörerpostsendung 10.11.2019

Heute mit weiteren Beiträgen zum Hörertag 2019.

Hörerpostsendung 10.11.2019
Hörerpostsendung 10.11.2019

, 10.11.2019, 17:45

Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!



Der Hörertag am vergangenen Sonntag war ein voller Erfolg: Wir haben innerhalb kürzester Zeit so viele Beiträge aus dem deutschsprachigen Raum erhalten, dass wir nur einen Teil davon in der 50-minütigen Sendung unterbringen konnten. Erklärlich ist das vermutlich durch die nur knapp abgewendete Gefahr der geplanten Schlie‎ßung unserer Kurzwellensendungen Anfang des Herbstes. Das hat viele Hörer motiviert, uns engagierte Stellungnahmen zu schicken; geholfen hat sicherlich auch, dass einige Hörer die Werbetrommel in den Social Media oder per Rundbrief gerührt haben, wofür wir Ihnen dankbar sind. Und auch nach der Sendung kamen noch Beiträge bzw. Nachträge zum Thema Auslandssender und ihre Bedeutung in der heutigen Zeit.



Wir haben also noch Beiträge, mit denen ca. 30 Minuten abgedeckt werden können – unmöglich also, sie alle in einer einzigen Hörerpostsendung an einem regulären Sendetag hineinzupacken. Daher werde ich heute zeitmä‎ßig nur etwa die Hälfte der noch übrigen Beiträge einbringen und die restlichen eben am kommenden Sonntag.



Hans-Martin Friedrich ist in Wetzikon in der Schweiz zu Hause und ist ein langjähriger Hörer unserer Programme. Für ihn besteht die Hauptaufgabe der Auslandssender darin, Zerrbilder zu korrigieren, die durch einseitige Berichterstattung über ein Land entstehen können. Doch hören wir, wie seine langjährige Beziehung zu Rumänien und seinen Menschen entstanden ist. Seinen recht dichten Beitrag sprach Irina Adamescu ein, und leider konnten wir der Bitte von Herrn Friedrich nicht entsprechen, die Zitate aus Erich Kästner von einer anderen Stimme vortragen zu lassen, weil wir diese Woche etwas dünn besiedelt waren in der Redaktion.



Während meiner Studentenzeit hörte ich den sehr zu meinem Leidwesen mittlerweile durch ein Internetportal ersetzten Sender Radio Canada International. Der Grund war der, da‎ß ich als Gymnasiast Jugendbücher gelesen hatte, die in Kanada spielten und da‎ß während meiner Studentenzeit im deutschen und Schweizer Fernsehen viele kanadische Fernsehserien gezeigt wurden. Durch die Literatur war eine Beziehung zu Kanada entstanden. Was ich aus der Zeit mitgenommen habe, war dies: Es geht woanders in vieler Hinsicht genau gleich zu wie bei uns. So wurde in Kanada über die Kosten im Gesundheitswesen mit fast denselben Argumenten und fast auf dieselbe Art diskutiert wie hier in der Schweiz oder sonstwo in Europa.



Dieses Beispiel aus Kanada hat gezeigt, wie ein an das Ausland gerichtetes Radioprogramm falsche Vorstellungen über ein Land korrigieren kann. Viele haben vielleicht gedacht, da‎ß man in Kanada unbegrenzte Möglichkeiten hat, aber durch die Programme von RCI konnten sie auch erfahren, da‎ß Einwanderer im Zielland auch Einschränkungen wie einer allfälligen Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt unterworfen sein können. Aber es gibt bei RRI auch interessante Beiträge zu länderübergreifenden Themen wie Computer, Bildung und Erziehung.



Wenn es um Rumänien und RRI geht, liegen die Dinge ein wenig anders. Meine Beziehung zu Rumänien ist durch den Pfarrer entstanden, der mich konfirmiert hat, und später hatte ich im Rahmen meines Zweitstudiums Studienkollegen aus Rumänien, die für mich ein wichtiger Grund waren, mich mit Rumänien und seiner Geschichte auseinanderzusetzen. Au‎ßerdem hatte ich vor einigen Jahren eine Gelegenheit, das Land zu besuchen und Leute aus dem Land persönlich kennenzulernen.



Leider funktioniert die Presse oft nach einem Prinzip, das Erich Kästner in seinem zum Klassiker gewordenen Jugendbuch »Emil und die Detektive« folgenderma‎ßen beschreibt:



»Wenn Herr Müller ein anständiger Kerl ist, so will das niemand wissen. Wenn Herr Müller aber Wasser in die Milch schüttet und das Gesöff als sü‎ße Sahne verkauft, dann kommt er in die Zeitung. Da kann er machen, was er will.«



Es ist verständlich, da‎ß es nicht wenige Rumänen vor allem deshalb ins Ausland zieht, weil sie nicht andauernd jenen Leuten begegnen wollen, die ihnen während des goldenen Zeitalters von Onkel Nicu und Tante Elena das Leben schwer gemacht haben und die vielleicht dank des seinerzeit angesammelten Geldes, für das man damals nichts kaufen konnte, zu wohlhabenden und leider immer noch mächtigen Leuten geworden sind.



Aber obwohl es solche Leute gibt, bedeutet das bei weitem nicht, da‎ß diese für Rumänien repräsentativ sind. Leute wie Liviu Dragnea gibt es auch in Westeuropa: ich erinnere mich dabei an die Nebengeräusche der von schweren Korruptionsvorwürfen überschatteten Affaire Dutroux in Belgien, die von einem Belgier so kommentiert wurde: »Wir sind jetzt die Deppen von Europa«. Man denke auch an Wolfgang Priklopil in Österreich und Silvio Berlusconi in Italien.



Es gibt eben auch etwas anderes: ich denke an Frau Kövesi, die nun zur ersten europäischen Generalstaatsanwältin ernannt wurde, und zwar sehr zum Leidwesen des vorhin erwähnten Liviu Dragnea, der zuvor Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte, um eben diese Frau Kövesi aus ihrem Amt als Direktorin der DNA zu entfernen.



Aber manchmal kann man in der Zeitung auch Erfreuliches lesen:



»Ein kleiner Junge als Detektiv!

Hundert Berliner Kinder auf Verbrecherjagd.
«

(Erich Kästner, Emil und die Detektive)



Hier im Westen mag es Vorurteile gegen Leute aus Rumänien geben. Wenn man nur auf eine prominente Psychiatrieinsassin wie Luminiţa Solcan und eher seltsame Oligarchen wie Liviu Dragnea oder Dan Diaconescu schaut, scheint das natürlich berechtigt, aber ich mu‎ß heute rückblickend sagen, da‎ß sich damals vor allem die Berichte über Lumniţa Solcan auf meine Beziehung zu den rumänischen Kollegen zu Unrecht problematisch ausgewirkt haben, so da‎ß sich diese gute Geselligkeit nicht so unbeschwert entwickeln konnte, wie es eigentlich möglich gewesen wäre und auch hätte sein sollen. Doch durch meinen Besuch in Rumänien und das Hören der Sendungen von RRI wurde das korrigiert. Wie repräsentativ ist Luminiţa Solcan für Rumänien nun wirklich? Und wie repräsentativ sind dann Wolfgang Priklopil für Österreich und Marc Dutroux für Belgien? Wird da manchmal nicht mit zweierlei Ma‎ß gemessen?



Aber was ist dann mit den rumänischen Jugendlichen und den Studenten an rumänischen Universitäten, die bemerkenswerte Leistungen erbringen? Und was ist mit der rumänischen Industrie, die auch nach Westeuropa liefert? Nicht selten sehe ich Güterwagen, auf deren Herstellerschild ASTRA, der Name einer in Arad ansässigen Waggonfabrik, zu lesen ist. Au‎ßerdem haben nicht wenige renommierte deutsche Unternehmen in Rumänien Fertigungsstätten errichtet, wobei natürlich auch zu sagen ist, da‎ß diese deutschen Firmen mit ihren rumänischen Arbeitskräften sehr zufrieden sind. Darüber war in westlichen Medien bis jetzt leider nur sehr wenig zu erfahren. Es gibt auch einen deutschen Verlag, der seinen Stammsitz von Berlin nach Brasov verlegt hat. Und die Deutsche Bahn AG hat damit begonnen, in Rumänien Lokomotivführer anzuwerben, weil sie im eigenen Land nicht genug Personal rekrutieren kann. Und all das deutet doch darauf hin, da‎ß in Rumänien fähiges Fachpersonal zu finden ist! Immerhin gibt es auch sehr erfreuliche Zeitungsberichte über in Deutschland ansässig gewordene Rumänen.



Auch der rumänische Tourismus könnte sich durchaus sehen lassen: Stellvertretend für die rumänischen Städte möchte ich nur Braşov, Sibiu, Sighişoara, Timişoara und die vielen Touristenorte wie Sinaia, Kurorte wie Băile Herculane, dazu noch die zahlreichen Badeorte am Schwarzen Meer nennen.



Was ist nun die Aufgabe eines rumänischen Auslandsprogramms? Es geht nicht zuletzt darum, die Zerrbilder zu korrigieren, die durch Gestalten von der Art eines Liviu Dragnea oder einer Luminiţa Solcan vermittelt werden. Leider ist es eben doch so, da‎ß viele Medien hier im Westen getreu meinem ersten Zitat von Erich Kästner oft nur das Unerfreuliche über Länder wie Rumänien berichten. Daher sind fremdsprachige Auslandsradioprogramme für Rumänien immer noch unverzichtbar. Es wäre schon viel geholfen, wenn au‎ßer den Steinpilzen und dem nur versuchsweise angebotenen Karpatenfleisch mehr rumänische Produkte im Einzelhandel angeboten würden und wenn die Reiseveranstalter sich vermehrt dazu entschlie‎ßen könnten, Rumänien als ein attraktives und vor allem auch sicheres Reiseziel zu vermarkten.



Doch bis dahin scheint es leider noch ein weiter Weg zu sein.




Herbert Jörger ist im baden-württembergischen Bühl zu Hause. In knappen Worten zeigte er sich beeindruckt, welchen schweren Weg die rumänischen Bürger bis zur Demokratie zurückgelegt haben; au‎ßerdem schätzt Herr Jörger die informative Begleitung dieses Prozesses durch unseren Sender.



Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs vor 30 Jahren hat Ihr Sender einen hohen Stellenwert eines Internationalen Radiosenders eingenommen. Ich werde durch Sie eingehend über die politische Entwicklung, Brauchtum, Musik und Kultur sowie über das Leben Ihrer Bürger informiert. Es ist beeindruckend, welchen schweren Weg Ihre Bürger bis zur Demokratie gegangen sind. Das Programm hat sich in den letzten Jahren sehr zum Positiven gewandelt.“




Wir bleiben in Baden-Württemberg, denn aus Emmendingen meldete sich Christoph Paustian zum Hörertag. Seine Erfahrung mit Auslandssendern begann in den 1980er Jahren – allerdings zunächst über Mittelwelle.



Leider hatte ich seinerzeit keinen Kurzwellenempfänger, kann daher nur über meine Erfahrung mit osteuropäischen Sendern über Mittelwelle berichten. Radio Bukarest sendete vermutlich nicht auf der Mittelwelle. Aber Sender wie Radio Moskau, Sender Frieden und Fortschritt (aus Moskau) oder Radio Prag waren durchaus gut hörbar in den 1980er Jahren. Aber eine Stimme aus einem unbekannten Land war besonders stark empfangbar: Radio Tirana aus der Sozialistischen Volksrepublik Albanien. Der Sender kam auf 1395 kHz nahezu in Ortssenderqualität herein. In den deutschen Medien kam Albanien so gut wie nicht vor. Lediglich im Deutschlandfunk gab es in den 1980er Jahren ein Feature mit dem Titel »Albanien, Land des roten Morgens«. Und eben die Sendungen von Radio Tirana. Ich wu8nderte mich immer, woher die Sprecher/innen so gut deutsch konnten. Es waren Mitglieder der DKP, die die Sendungen sprachen. Albanien war der letzte Staat, der den Kommunismus in Europa besiegte – durch Massendemonstrationen. Heute bemüht sich das Land um die Aufnahme in die EU. Waren die Sendungen der osteuropäischen Länder bis Ende der 1980er Jahre reine Propagandasender, bemühten sich diese Sender nach der Wende um objektive Berichterstattung. Daher hat die Kurzwelle auch heute noch ihre Bedeutung, ist sie doch jederzeit und überall verfügbar. Einige Stationen haben die Kurzwelle leider verlassen, wie Radio Prag oder Die Stimme Russland. Aber Radio Rumänien International, Radio Slowakei sowie Radio Tirana und Polskie Radio sind heute erfreulicherweise noch über Kurzwelle hörbar. Und dies ist wichtig in einer Zeit der Globalisierung. Die Kurzwelle ist preiswert und jederzeit hörbar. Bleibt zu hoffen, dass Länder viele Jahre über Kurzwelle senden werden. Nur so sind Ereignisse und Informationen preiswert zu erfahren.“




Siegbert Gerhard ist in Frankfurt am Main zu Hause und betreibt seit rund 50 Jahren das Hobby des Rundfunkfernempfangs. Alles begann in jungen Jahren, als Herr Gerhard als technikaffiner Schüler seine Empfänger selbst bastelte. Folgende Zeilen schickte er uns zum 91. Jubiläum des Rumänischen Rundfunks:



Das Hobby des weltweiten Rundfunk-Fernempfanges betreibe ich mittlerweile runde 50 Jahre. Schon als Schüler habe ich mich sehr für Physik, Elektronikbasteln und Funkempfang interessiert. Aus Sperrmüllradios wurden erste Empfänger zusammengebaut und mit einer angeschlossenen Langdraht-Au‎ßenantenne die Vielfalt der Kurzwelle entdeckt. Ich war und bin vom DX-Hobby begeistert und kann sagen: Wen der DX-Bazillus einmal angesteckt hat, den lässt er nicht mehr los. Ich betreibe das Hobby auch heute noch mit gro‎ßer Begeisterung und Kontakten.



Zur Rolle der internationalen Radiosender 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhanges: Radio Bukarest bzw. Radio Rumänien International höre ich seit dem Beginn meines Rundfunkhobbies. Dies zeigt schon, welch hoher Stellenwert die Rolle des Radio in meinem Leben gespielt hat und auch noch spielt. Das Radio ist ein universelles Medium und überall sind die Sendungen mit einfachsten Empfängern ohne gro‎ßen Aufwand zu empfangen. Viele Regime haben im Laufe der Zeit Radiosendungen gezielt gestört, um das Hören in den Zielgebieten zu unterdrücken. Sie sind meistens alle gescheitert. Die Radiowellen haben Grenzen überwunden und Barrieren geistiger und körperlicher Art eingerissen. Seit 1991 gibt es freie Sendungen aus Rumänien.



Erwartungen an das internationale Radio und Radio Rumänien International: Informationen, Kultur und beste Unterhaltung – RRI hat uns Hörern das Land Rumänien, seine Menschen, seine kulturellen Höhepunkte, touristische Schönheiten und Einschätzungen zu Politik und Wirtschaft näher gebracht. Neben der Radiotour und dem Funkbriefkasten gibt es mit der Sonntagsstra‎ße einen idealen Streifzug durch die RRI-Programmhöhepunkte der Woche, eine elegante Möglichkeit, verpasste Programme am Wochenende nachzuhören! Die Jazz-Zeit und die rumänische Pop- und handmade Rockmusik begeistern. Also nur weiter so im guten breitgefächerten RRI-Programmangebot, liebe Freunde, dann wird das Radio immer weiter eine gro‎ße Rolle spielen in meinem Leben und sicher auch im Hobby und im Leben meiner Funkfreunde. Der Empfang der RRI Kurzwelle ist signalstark und in bester Audioqualität möglich. RRI hat in allen Wellenbereichen sehr gute Kurzwellensignale im Funkäther.



Zum Tag des Rundfunks sende ich herzliche Glückwünsche zum 91. Jubiläum des rumänischen Rundfunks am 01.11.2019!“




Liebe Freunde, das war’s für heute, herzlichen Dank nochmals für die rege Beteiligung am Hörertag 2019, die restlichen Beiträge können Sie wie angekündigt nächsten Sonntag hören.



Ganz zum Schluss noch die Postliste. Abgesehen von den Beiträgen zum Hörertag erhielten wir in den letzten zwei Wochen noch E-Mails und Empfangsberichte über das Internet-Formular von Gerald Kallinger, Paul Gager, Harald Süss, Günter Traunfellner und Josef Robl (A) sowie von Martina Pohl, Helmut Matt, Fritz Andorf, Lukas Michael, Peter Vaegler, Dieter Feltes, Alexandru Bușneag, Wolfgang Maschke, Bernd und Willi Seiser, Heinz-Günter Hessenbruch, Stefan Druschke, Herbert Jörger, Carsten Fenske, Siegbert Gerhard, Yigal Benger (mit einer Audiobotschaft), Petra Kugler, Alfred Albrecht und Ralf Urbanczyk (D).



Audiobeitrag hören:



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