Hörerpostsendung 7.7.2019
Heute u.a. mit Zuschriften von unseren Hörern Helmut Matt und Carsten Fenske sowie der Beantwortung zweier Fragen von unserer Hörerin Beate Hansen.
Alex Gröblacher, 07.07.2019, 17:30
Unter den neulich eingegangen E-Mails war eine sehr interessante Mitteilung – ich sage das, weil unser Hörer Helmut Matt auch zu einem Thema Stellung nimmt, das für unsere technische Abteilung relevant ist: Der Empfang war recht gut“, schrieb Herr Matt aus Herbolzheim in Deutschland, besonders die abendliche DRM-Frequenz 6090 KHz kam immer mit kristallklarem digitalen Signal hier an. Sorin hatte kürzlich im Funkbriefkasten darum gebeten, auch mal zu testen, wie DRM bei der Morgensendung durchkommt. Leider habe ich dazu keine gute Nachrichten. Ein brauchbarer und stabiler DRM-Empfang war bisher morgens nicht möglich. Viel zu viele Aussetzer – leider!“, schließt Herr Matt seine Bemerkungen technischer Natur ab.
Mit einer lustigen Meldung fährt er fort: Am 10. Juni gab es im Funkjournal eine Überraschung: Nach dem interessanten Bericht über die Lage in der benachbarten Moldaurepublik kam ein weiterer Bericht, von dem ich aber nichts verstanden habe, weil die Sendesprache nicht Deutsch war. Ich denke, es war ein Beitrag der rumänischen Kollegen, der da versehentlich eingeblendet war. Mich hat das nicht gestört, sondern eher amüsiert. Zeigt es doch, dass wir alle nicht perfekt sind“, meint Herr Matt.
Vorab – sorry für den Fehler! Als Radiomensch, der in den neunziger Jahren noch mit Tonbändern gearbeitet hat, kann ich andererseits nur bestätigen – wir sind nicht perfekt und die digitale Welt, wo Dateien beim Verschieben aus einer großen Datenbank in eine Playlist leicht zu verwechseln sind, werden wir es wohl auch nicht mehr werden. Aus der Reihe Pleiten, Pech & Pannen werden wir also wahrscheinlich noch berichten müssen – leider.
Herr Matt war in seiner E-Mail über – wie er sagte – eine sehr positive Nachricht begeistert, über die sich besonders die DXer freuen werden, gab es am vergangenen Sonntag im Funkbriefkasten. Großartig ist es, dass nun doch ein Budget für QSL-Karten genehmigt worden ist. Es ist doch schön zu wissen, dass die Verantwortlichen bei RRI letztlich doch gezeigt haben, dass sie ein großes Herz für die Radio-Hobbyfreunde haben. Bravo! Ich freue mich, ebenso wie all die anderen QSL-Fans, schon jetzt auf die Post aus Bukarest. Vielen Dank an alle, die sich für die Budgetfreigabe eingesetzt haben“, schließt Herr Matt.
Seine Mitteilung beantwortet zugleich auch die Frage unseres Hörers Josef Robl, in Maria Alm in Österreich: Er wollte wissen, ob es keine QSL Karten mehr gibt und sagte, dass das wirklich schade wäre“.
Also – falls jemand die letzte Hörerpostsendung verpasst hat, wiederhole ich gerne die Aussage meines Kollegen Sorin vom letzten Sonntag: Das Budget für das Verlegen der diesjährigen QSL-Serie ist uns endlich bewilligt worden, die Karten sind schon gedruckt und versandbereit. Und sie können auch auf unserer Webseite im entsprechenden Abschnitt betrachtet werden. Bei der QSL-Serie 2019 handelt es sich um historische Volkstrachten und Bauernschmuck aus dem Banat, und zwar sind überwiegend bäuerliche Frauen- und Männertrachten abgebildet sowie silberne Haarnadeln und Halsketten aus Silbermünzen auf den letzten drei Karten. Außerdem gibt es dieses Jahr sozusagen als Bonus noch eine 13. Sonder-QSL-Karte, auf der ein Stirnreif und eine kleine Schatulle zu sehen sind. Die abgebildeten Exponate stammen aus der ethnographischen Kollektion von Marius Matei, die insgesamt über 1000 Originalstücke umfasst und ständig erweitert wird.“
Soweit Sorin am letzten Sonntag – kurzum: Es gibt wieder QSL-Karten.
Eine ebenso nette E-Mail erreichte uns von Herrn Carsten Fenske, der nicht nur Radio-, sondern auch Motorradfan ist und in dieser Eigenschaft in Polen unterwegs ist:
Nachdem ich Sie vom 18.06. bis 26.06. im polnischen Ostseebad Leba sehr gut auf KW 9570 KHz empfangen konnte, höre ich Sie täglich nunmehr weiterhin im nordöstlichsten Teil Polens, im Örtchen Piaski. Dieses befindet sich drei Kilometer vor der russischen Grenze. Diese kann man anlaufen und auch einen Blick über den Grenzzaun werfen. Auch dort sind die Bäume grün und das Ostseewasser plätschert an den Strand. Schade nur, dass es keine Verkehrsverbindung gibt. Gerade touristisch wäre das für Russland sicher ein Gewinn und wir könnten uns über diese symbolische Brücke sicherlich auch wieder näher kommen. Ich würde das sehr begrüßen. Leider wird in der westlichen Welt gerne mal vergessen“, dass es die Rote Armee und die sowjetischen Völker waren, die uns vom Joch des Faschismus befreiten. Sie trugen mit über achtzehn Millionen Toten die Hauptlast des zweiten Weltkrieges. Bei allen Differenzen, die es sicherlich gibt. Ich werde das niemals vergessen und bin ihnen daher für immer verbunden.
Am 04. Juli werde ich wieder auf das Motorrad steigen und mein neues Quartier in der Nähe von Rastenburg aufschlagen. Dort befand sich ja Adolf Hitlers Wolfsschanze“. Deren Überreste habe ich mir im letzten Jahr angeschaut. Leider haben die Betreiber der Gedenkstätte, es ist meines Wissens nach ein Verein, eine etwas merkwürdige Auffassung zur Aufarbeitung der Geschichte. Was möchte man vermitteln, wenn ich mir dort ein T-Shirt mit der Aufschrift WOLFSSCHANZE kaufen kann? Ich denke, das ist keine gute Idee. Nun, wie auch immer…
Auch dort werde ich täglich weiter Radio Rumänien hören und mich an Land und Leuten erfreuen. Hoffen wir mal, dass die Temperaturen nicht zu hoch sind, denn bei der Fahrt hierher zeigte mein Motorradthermometer zeitweise 42°C an, was mit Schutzbekleidung und Helm doch grenzwertig war. Glücklicherweise gibt es in Polen ein gutes Mittel um sich abzukühlen. Es heißt BIER.
Mit diesem kleinen Augenzwinkern möchte ich meinen Brief beenden und verbleibe wie immer mit freundschaftlichen Grüßen.
Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das ist, in Lederkluft und Helm auf dem glühenden Asphalt bei sengender Mittagssonne und über 40 Grad über die Landschaft zu düsen – mir reichen die 37 Grad im fehlenden Schatten in Bukarest. Aber die Lust auf einen kühlen Drink, wenn man am Abend eine wohlverdiente Pause einlegt, die ist umso mehr nachvollziehbar.
Und jetzt will ich eine ältere Schuld loswerden. Sorin hatte mir einige Fragen von Frau Beate Hansen zugesteckt, die sich für Versicherungen, speziell Lebens- und Rentenversicherungen interessierte. Ich denke, der FBK ist ein guter Sendeplatz, um mal darauf einzugehen. Vor etwa zwei Wochen kamen von der Finanzaufsicht die Marktdaten für die Versicherungsbranche im ersten Quartal. Die Bruttoprämien sind gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 7,4% auf 2,7 Milliarden Lei gestiegen. Der Versicherungsmarkt aus Rumänien bleibt auf Sachversicherungen orientiert, die 79% der gesamten gebuchten Bruttoprämien ausmacht. Von 28 Versicherungsgesellschaften sind 15 nur im Sachversicherungsgeschäft und 7 nur in Lebensversicherungen tätig, 6 bedienen beide Märkte.
Wer schließt denn hier Lebensversicherungen ab, fragte sich Frau Hansen. Nun, sie sind auch hier wie in vielen Ländern beliebte Anlageinstrumente. Die Leute sind weniger an einer Versicherung interessiert, die das Sterberisiko absichert, sondern an langfristigen Lebensversicherungen, bei denen ihr Geld mit höheren Renditen angelegt wird, als die Banken Einlagezinsen zahlen. Heute werden Sparer abgestraft – die Bankzinsen sind niedriger als die Inflation, deshalb orientieren sich die Leute um. Das sieht man auch daran, dass die Lebensversicherungssparte auch etwas schneller gewachsen ist als das Sachversicherungsgeschäft. In der Praxis sieht das so aus, dass Kunden eine Paketlösung kaufen – sie sichern den Sterbefall ab, sie investieren Geld in Fonds und sie sichern drittens den Ausfall der Zahlungen ab – werden sie arbeitsunfähig, bekommen sie also zumindest das einbezahlte Geld zurück, wenn auch nur inflationsunbereinigt.
Zweitens Altersvorsorge – es beruht auf drei Säulen. Die erste ist der öffentliche Rentenfonds, das klassische Umlagesystem oder Pay-as-you-go. Arbeitnehmer zahlen ein, das Geld wird sofort an die existierenden Rentner ausgezahlt. Die zweite Säule ist die sogenannte private Pflichtrentenversicherung. Hier hat jeder Teilnehmer ein eigenes Konto auf das er einzahlt – ob er will oder nicht. Das Geld auf diesen Einzelkonten wird dem Teilnehmer ausgezahlt, wenn er in Ruhestand geht.
Die Vermögen der Versicherungsunternehmen aus dem System der privaten Pflichtrenten lagen am 30. April bei mehr als 52 Milliarden Lei, also etwa 11 Milliarden Euro. Das sind über 21% mehr als im Vorjahreszeitraum. Staatspapiere haben mit 30 Milliarden Lei bzw. 57,5% der Bilanzsumme den größten Anteil am Vermögen. Auf Platz zwei kamen Aktien mit fast 10 Milliarden Lei oder 19%, auf den dritten Platz Bankeinlagen mit 4,75 Milliarden Lei oder leicht über 9%. Das System hat im Moment 7,32 Millionen Teilnehmer, allerdings wurden im Februar 2019 Beiträge für nur knapp 3,9 Millionen Teilnehmer kassiert. Die Beiträge von 3,75% vom Bruttoverdienst werden vom Arbeitgeber abgeführt.
Letztendlich gibt es noch die freiwillige private Altersvorsorge, also die 3. Säule. Hier gibt es keine Beteiligungspflicht, aber es gibt Steuervergünstigungen, die Impulse setzen. An diesen freiwilligen Pensionsfonds waren am 31. Mai dieses Jahres annähernd 485 Tausend Beitragszahler beteiligt. Am 31. Mai 2019 verwalteten die Versicherungen ein Vermögen von über 2,2 Milliarden Lei, mehr als 400 Millionen Euro, was einer Steigerung von mehr als 18% gegenüber Mai 2018 entspricht. Auch diese Fonds setzen auf eine ähnlich konservative Strategie – den größten Anteil an den Vermögenswerten hatten Staatspapiere mit 1,24 Milliarden Lei oder über 56%, an zweiter Stelle lagen Aktien mit knapp 490 Millionen Lei oder 22%, an dritter Stelle rangierten jedoch anders als in der 2. Säule Unternehmensanleihen mit rund 208 Millionen Lei oder fast 9,5% der Bilanzsumme.
Das wars aber heute im FBK, wir haben Sie hoffentlich mit so viel Zahlen nicht gelangweilt. Am Ende hätte ich gerne noch die Postliste verlesen, aber unsere Lady of the Post hatte gerade dienstfrei. So, das wars von mir, nächste Woche ist Sorin wieder dran.
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