Hörerpostsendung 20.5.2018
Heute mit Zuschriften und der Beantwortung der Fragen von unseren Hörern Johann Ruff, Paul Gager und Fritz Andorf.
Sorin Georgescu, 20.05.2018, 17:30
Liebe Freunde, herzlich willkommen zur Hörerpostsendung von RRI!
Von Johann Ruff (aus Mühlheim am Main, Hessen) erhielten wir unlängst einen Postbrief, der auf den 15. April datiert ist:
Am 29. März gab es eine Meldung über die Umstrukturierung der Fluggesellschaft TAROM. Eine Frage: Wieviel Regionalflughäfen gibt es in Rumänien? Sind die Flughäfen rentabel? Oder ein Zuschussgeschäft wie in Deutschland, wo teilweise nur einmal in der Woche ein Passagierflugzeug landet?
Sie waren doch auch auf der Leipziger Buchmesse. War die Vorstellung von Rumänien erfolgreich?
Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Ruff. Rumänien verfügt über insgesamt 17 Flughäfen, davon zwei in Bukarest, wobei einer nur für Charter-Maschinen und private Jets zuständig ist. Folglich gibt es 15 Regionalflughäfen in den größeren Städten des Landes. Zwei sind wegen Modernisierungsarbeiten derzeit geschlossen und ein weiterer Flughafen wird in Kronstadt gebaut. Den meisten Verkehr gibt es erwartungsgemäß auf den beiden Bukarester Flughäfen: Über den Flughafen Henri Coandă“ in Bukarest wurden im Jahr 2017 über 12,8 Mio. Passagiere befördert – das waren um knapp 17% mehr als im Vorjahr 2016. Ein spektakuläres Wachstum verzeichnete der Flughafen in der westsiebenbürgischen Stadt Klausenburg: Die beinahe 2,7 Mio. beförderten Passagiere im Jahr 2017 entsprechen einer Zunahme des Verkehrs um 43% im Vergleich zum vorangegangenen Jahr. Auch Temeswar kam mit 1,6 Mio. Passagieren und einer Zunahme um knapp 38% nah dran, gefolgt von Jassy (1,1 Mio. Passagiere) und Hermannstadt (530.000 Passagiere). Alle anderen großen Regionalflughäfen bewegen sich im sechsstelligen Bereich in Puncto Passagiere. Am anderen Ende der Skala befindet sich der Flughafen in der nordrumänischen Stadt Baia Mare (mit nur 44 Passagieren, die im Jahr 2017 befördert wurden). Insgesamt wurden über sämtliche rumänischen Flughäfen knapp 23 Mio. Passagiere im Jahr 2017 abgewickelt. Das entsprach einer Zunahme von 22,15% im Vergleich zu 2016.
Und ja, die Leipziger Buchmesse war ein Erfolg, der Messestand war ständig gut besucht und es gab auch außerhalb des Messegeländes interessante und gut besuchte Veranstaltungen. Auch im Vorfeld und während der Messe waren die Presseberichte durchaus positiv.
Um Literatur geht es in der folgenden Botschaft, die wir von Paul Gager (aus Wien, Österreich) im Internetformular erhielten:
Werte Redaktion!
Vielleicht von Interesse und noch unbekannt? Das Buch Humbug und Variationen“ von Ion Luca Caragiale – in der SWR-Buch-Bestenliste des Monats April. In der kurzen Buchbesprechung im SWR-Teletext heißt es dazu: Er steht in Bronze auf Denkmalsockeln, sein Geburtsort wurde nach ihm benannt, er gilt als wichtigster Dramatiker Rumäniens und er hat seine Zeitgenossen hier in kuriosen Erzählungen mit Sprachwitz und gnadenlosem Gespür fürs Komische und Absurde porträtiert.“ Sicher können Sie mir / uns Hörern vielleicht Teile der Laudatio oder alles bestätigen oder dementieren. Danke.
Mit literarischen Grüßen
Paul Gager
Vielen Dank für den Hinweis, lieber Herr Gager. Dass Caragiale durchaus lesenswert ist, kann ich nur bestätigen. Ich kenne zwar die aktuelle Übersetzung nicht, die Übersetzerin Eva Ruth Wemme hat sich aber in den letzten Jahren einen Namen gemacht – sie war auch auf der Leipziger Buchmesse zugegen und übersetzt nicht nur Klassiker, sondern auch zeitgenössische rumänische Literatur. Auf der Webseite des Verlags, wo die Erzählungen und Kurzgeschichten Caragiales veröffentlicht wurden, werden die Übersetzerin und der Band mit folgenden Worten vorgestellt:
EVA RUTH WEMME, 1973 in Paderborn geboren, war Dramaturgin am Schauspielhaus Chemnitz und ist heute mehrfach ausgezeichnete Autorin und Übersetzerin, u.a. übersetzte sie Mircea Cartarescu, Nora Iuga, Norman Manea und Ioana Nicolaie. Sie lebt in Berlin und ist Sprach- und Kulturmittlerin für Neuankömmlinge aus Rumänien.
Die deutsche Übersetzung von Eva Ruth Wemme, die es an Sprachverspieltheit und Punktgenauigkeit mit Caragiales rumänischen Texten aufnimmt, schenkt uns Lesern Einblicke in Situationen, Anekdoten, Journale, Dialoge, Streitgespräche […] der rumänischen Gesellschaft um 1900. […] Mit Caragiale ist eine Zentralgestalt der rumänischen Literatur zu entdecken, dessen unbändige, feinsinnige, urkomische und einflussreiche Geschichten auch schlicht ein großer Spaß bei der Lektüre und ein berauschendes Fest der Sprache sind.“
Ich kann Ihnen daher die Lektüre nur wärmstens empfehlen.
Weiter geht es nach Meckenheim in NRW, wo unser Hörer Fritz Andorf zu Hause ist. Folgende Zeilen schickte er uns unlängst per E-Mail:
Liebes RRI-Team,
vielen Dank für die Erwähnung meiner letzten Mail im heutigen Funkbriefkasten.
Heute habe ich wieder einmal auf den Tatort“ im Fernsehen verzichtet und Ihre Abendsendung vorgezogen, denn das schöne Wetter am Nachmittag lockte natürlich mehr zu einer Radtour in die frühlingshaft üppig-grüne Umgebung. Beim Einschalten Ihres Programms stellte ich fest, dass der Empfang der Abendsendung deutlich besser ist als der Empfang am Nachmittag, wo das Signal nicht ganz so stark hereinkommt.
In der heutigen Tourismussendung schwärmte man ja geradezu von einem Urlaub an der vielseitigen Schwarzmeerküste. Und ich kann das sogar teilweise von meinem eigenen Aufenthalt vor einigen Jahren nachvollziehen. Schön, dass die Zahl der Urlauber aus dem Ausland zunimmt, darunter sogar viele aus Israel. Erwähnt wurden auch die All-inclusive-Angebote“. Da bin ich allerdings etwas skeptisch. So praktisch sie für die Touristen sind, so benachteiligen sie jedoch die örtlichen Cafés und Gaststätten, die dadurch keine Geschäfte mehr machen.
[…]
In der Musiksendung gab es unter anderem Musik mit dem Bandleader Peter Herbolzheimer, der mir durchaus als deutscher Jazzmusiker bekannt ist. Beim Googeln stellte ich zu meiner Überraschung fest, dass Herbolzheimer in Bukarest geboren ist und erst 1951 mit seiner Familie nach Deutschland ausgewandert ist.
Kürzlich lief bei uns im Fernsehen ein spannender Krimi über die Arbeit der Zielfahnder, deren Ermittlungen sich bei der Suche nach Schwerkriminellen auch ins Ausland erstrecken. Und diesmal führte die Reise der Zielfahnder bei der Suche nach einem aus dem Gefängnis ausgebrochenen rumänischen Täter nach Rumänien. Dabei ging es voll ins pralle Leben in Bukarest und danach auf dem Lande. Natürlich wurden dabei auch Vorurteile gegen Rumänien bestätigt, aber es gab auch viel originelle Folklore zu erleben, darunter eine Hochzeit mit ihren Bräuchen. Auch der Gesuchte wurde schließlich in den Karpaten erwischt, leider nicht lebendig. Alles in allem war es ein spannender und gleichzeitig unterhaltsamer Film.
Vielen Dank für das ausführliche Feedback, lieber Herr Andorf. Unterhaltungsfilme arbeiten leider auch mit Klischees – nicht nur Rumänen, sondern Osteuropäer generell kommen als Figuren oft entweder als Bösewichte oder als Billiglohnempfänger vor, manchmal auch als unschuldige und bemitleidenswerte Opfer.
So, die Zeit ist schon um, zum Schluss die Postliste:
Postbriefe hole ich mir nächste Woche aus der Ablage. E-Mails und Botschaften im Internet-Formular erhielten wir in den letzten zwei Wochen bis einschließlich vergangenen Freitagnachmittag von Reginaldo Anunciação (Brasilien), Uchra Aleksandrowitsch Timofejew (Kasachstan), Dmitrij Kutusow (Russland), Josef Robl und Paul Gager (beide aus Österreich) sowie von Fritz Andorf, Michael Hartmann, Volker Willschrey, Alexandru Bușneag, Tony Baudis, Heinz Günter Hessenbruch, Anna und Bernd Seiser, Marco Hommel und Siegbert Gerhard (alle aus Deutschland).
Audiobeitrag hören: