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Hörerpostsendung 4.6.2017

Heute mit einer wenig erfreulichen Nachricht von Radio Bulgarien sowie Zuschriften von unseren Hörern Paul Gager und Andreas Pawelczyk.

Hörerpostsendung 4.6.2017
Hörerpostsendung 4.6.2017

, 04.06.2017, 17:30

Liebe Freunde, frohe Pfingsten und herzlich willkommen zur Hörerpostsendung! Heute möchte ich mit einer Meldung aus dem Nachbarland Bulgarien beginnen. Unser Stammhörer Paul Gager aus Österreich machte uns auf eine für Kurzwellenfreunde traurige Nachricht aufmerksam. Auf der Webseite des Bulgarischen Rundfunks ist folgende, auf den 31. Mai datierte Mitteilung zu lesen:



Auf Beschluss der Intendanz des Bulgarischen Nationalen Rundfunks werden ab dem 1. Juni dieses Jahres die Audio-Programme von Radio Bulgarien eingestellt. Die einzelnen Tagesbeiträge erscheinen in den kommenden Wochen wie gewohnt in den jeweiligen Rubriken. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und würden uns freuen, wenn Sie weiterhin Interesse an der Internetseite des Bulgarischen Nationalen Rundfunks bekunden, die demnächst neben Bulgarisch lediglich noch in den Sprachen Englisch, Russisch und Türkisch angeboten werden wird.



Das ist in der Tat eine bedauerliche Nachricht, denn das hie‎ße, dass es überhaupt keine Nachrichten in deutscher Sprache aus Bulgarien gibt: keine Audiobeiträge und auch nicht in schriftlicher Form auf der Webseite. Ich fand allerdings eine weitere Meldung vom 1. Juni, die den Beschluss wieder in Frage stellt. Unter dem Titel Ѕсhlіe‎ßung von Radіo Bulgarіen bleіbt eіne offene Frage“ ist folgendes zu lesen:



Daѕ Іnlandѕрrogramm Horіzont deѕ Bulgarіѕсhen Natіonalen Rundfunkѕ braсhte eіn Geѕрräсh mіt dem Generalіntendanten der Eіnrісhtung, Aleхander Welew, und der Vorѕіtzenden deѕ Redaktіonѕkollegіumѕ von Radіo Bulgarіen, Danіela Konѕtantіnova, daѕ ѕісh um dіe Abѕісht der Rundfunkіntendanz drehte, daѕ Auѕlandѕрrogramm Radіo Bulgarіen“ aufzulöѕen. Aleхander Welew begründete dіeѕe Abѕісht mіt dem ѕсhwaсhen Іntereѕѕe gegenüber den Audіo-Programmen und Beіträgen von Radіo Bulgarіen. Danіela Konѕtantіnova äu‎ßerte іhrerѕeіtѕ dіe Befürсhtung, daѕѕ dіe Ѕсhlіe‎ßung von Radіo Bulgarіen den Rundfunk alѕ Іnѕtіtutіon eіneѕ eіnzіgartіgen Vorteіlѕ berauben würde, nämlісh іm Auѕland eіn auѕgewogeneѕ Bіld über Bulgarіen vorzuѕtellen. Konѕtantіnova lehnte dіe Behauрtung ab, daѕѕ daѕ Іntereѕѕe іm Auѕland ѕсhwaсh ѕeі und führte Beіѕріele an, wіe іm Іnternet dіe Іnformatіonen deѕ Auѕlandѕрrogrammѕ förmlісh vervіelfaсht werden – ѕowohl von anderen Ѕeіten, alѕ auсh іn den ѕozіalen Netzwerken. Auf dіe Frage, ob der Rundfunkіntendant geneіgt ѕeі, ѕeіne Entѕсheіdung zu überdenken, antwortete Welew, daѕѕ man ѕісh den Realіtäten nісht entgegenѕtellen könne. Konѕtatіnova äu‎ßerte dіe Hoffnung, daѕѕ ѕісh Präѕіdіalamt, Parlament und andere Іnѕtіtutіonen der Argumente der Mіtarbeіter von Radіo Bulgarіen anѕсhlіe‎ßen. Abѕсhlіe‎ßend äu‎ßerte dіe Moderatorіn deѕ Geѕрräсhѕ dіe Erwartung, daѕѕ dіe Frage offen bleіbt und weіter dіѕkutіert wіrd. Entѕрreсhende Ѕсhreіben mіt der Ѕtellungnahme und Eіnѕсhätzung der Kollegen von Radіo Bulgarіen wurden an verѕсhіedene Іnѕtіtutіonen verѕсhісkt und auf der Ѕeіte deѕ Verbandeѕ der bulgarіѕсhen Јournalіѕten veröffentlісht.




Wir drücken den Kollegen in Sofia die Daumen und hoffen, dass der Beschluss doch noch überdacht wird.



Zurück nach Rumänien. Paul Gager machte sich auch Gedanken über die Zukunft der QSL-Karten:



Beim Tippen des Empfangsberichts bin ich auf den Gedanken gekommen, dass es eigentlich überflüssig wäre, Programmdetails und Adresse anzugeben, da es ohnehin keine QSL-Karten mehr gibt. Was meinen Sie? Zuhören tue ich ja trotzdem, wenn auch abwechselnd Internet und analoge Kurzwelle.



Lieber Herr Gager, danke fürs Feedback und für den Hinweis über die Entwicklungen bei Radio Bulgarien. Die Zukunft der QSL-Karten ist ungewiss. Vorerst werden nur QSL-Karten fürs vergangene Jahr noch nachgeschickt, allerdings scheint in der Postbearbeitungsstelle alles drunter und drüber zu gehen, denn von Andreas Pawelczyk aus Mannheim erhielten wir eine etwas verwirrende Nachricht:



Ich habe von Euer englischen Abteilung drei nette Briefe mit vielen Informationen erhalten. Selbstverständlich waren darin schöne QSL-Karten enthalten.



Können Sie sich bitte dafür für mich in der englischen Abteilung bedanken, da ich leider die englische Sprache nicht so gut beherrsche. Im Voraus recht herzlichen Dank. Würde mich zugleich freuen, wenn Sie die deutschen Hörer in Ihrer Hörersendung darüber informieren könnten, dass man QSL-Karten weiter von der englischen RRI-Abteilung erhalten kann.




Vielen Dank für das Feedback, lieber Herr Pawelczyk, und Ihren Gru‎ß werde ich den Kollegen übermitteln. Ich bin allerdings etwas verwundert, denn ich hatte in Erinnerung, dass Sie uns einmal ausdrücklich gesagt haben, dass Sie kein QSL-Sammler sind. Wie auch immer: Wenn Sie Empfangsberichte auch der englischen Redaktion geschickt haben und dafür QSL-Karten erhalten haben, ist nichts dagegen einzuwenden, umso mehr die Zukunft unseres freien Mitarbeiters Mihai Stoicescu ungewiss ist. Sollte unser Etat weiter gekürzt werden, wird es auch niemanden mehr geben, der sich um die Zustellung kümmert, und dann ist die QSL-Sache erledigt. Wir hoffen natürlich sehr, dass die Hörerfreunde uns auch ohne QSL-Karten treu bleiben und unsere Programme in erster Linie aus Interesse für Land und Leute einschalten.



Wir bleiben bei Herrn Pawelczyk in Deutschland, der sich vor einigen Wochen Gedanken machte über die Masernfälle in Rumänien und Deutschland:



Eine Nachrichtenmeldung am 17.04.17 bei Ihnen stie‎ß bei mir auf Unverständnis. So sollen Masernfälle bei Ihnen im Lande aufgetaucht sein. Bei 4800 Masernfällen gab es schon 21 Tote. Dies ist ja nicht gerade berauschend. Bekanntlich soll man diese Ausschlagskrankheit über das Impfen in den Griff bekommen.



Ich möchte allerdings auch nicht verschweigen, dass es in Deutschland im Jahre 2016 auch 326 solcher Fälle gab. Äu‎ßerst blamabel dabei ist, dass es in Deutschland sogar 2015 etwa 2464 solcher Fälle gab. Angeblich könnte man auch in Deutschland diese Fälle in den Griff bekommen, wenn man nur die ganze Bevölkerung durchimpfen würde. Dies ist aber der reichen Bundesrepublik Deutschland zu teuer. Will man in Rumänien diese Masernfälle auch in der Zukunft aussitzen und nichts tun? Zugegeben, die Todesfälle sind bei der Krankheit niedrig, aber sie verursachen auch so volkswirtschaftliche Schäden.



Was können Sie nach Recherche der rumänischen Zeitungen dazu sagen?




Danke für Ihr Interesse. Die Angaben über die Todesfälle muss ich inzwischen leider nach oben korrigieren. Inzwischen sind in Rumänien bei über 6.000 Erkrankungen insgesamt 28 Menschen an Masern gestorben. Das letzte Opfer war ein sechs Monate altes Baby, das im Krankenhaus vier Tage nach seiner Einlieferung der Krankheit erlag. Es war somit das dritte Baby, das an Masern starb. Da die Kinder noch unter dem Impfalter waren, sei die Schuld bei den Müttern zu suchen, meinten die Ärzte des Krankenhauses – alle seien sie nicht geimpft gewesen und hätten daher keine entsprechenden Antikörper auf ihren Nachwuchs übertragen können.



Generell sind Ärzte in Rumänien besorgt: Über 30% der rumänischen Kinder seien nicht geimpft, eine von drei Familien schafft es im Falle einer Erkrankung nicht zum Arzt oder kann sich die Impfung nicht besorgen; 7% der Eltern würden die Impfung ablehnen, auch sei die sogenannte allgemeine Immunisierungsrate in den letzten zehn Jahren von 95% auf 86% gesunken und in bestimmten Landkreisen sei nur die Hälfte der Bevölkerung gegen Masern geimpft, berichteten rumänischen Medien. Die Behörden haben umgerechnet 155 Mio. Euro für die Herstellung und Erwerbung von Impfungen bereitgestellt, und es gibt Überlegungen, die Pflichtimpfung in Schulen wiedereinzuführen bzw. die Eltern gesetzlich zu ahnden, die sich weigern, ihre Kinder impfen zu lassen.



Ähnliche Überlegungen gibt es auch in Deutschland. Das Robert-Koch-Institut meldete unlängst insgesamt 410 Masernfälle. Auch war in den Medien zu lesen, dass der deutsche Gesundheitsminister die Impfgegner melden lassen will. Wenn Eltern nicht zu einer Impfberatung gehen, sollen Kitas sie den Gesundheitsämtern melden. Und inzwischen gab es auch in Deutschland einen Todesfall: Eine dreifache Mutter sei an Masern gestorben; vermutet wird, dass die Frau als Kind wohl nur eine Impfung erhalten hatte. Und auch Italien führt die Impfpflicht für Kinder ein. Mit einem Gesetz reagiert die italienische Regierung auf eine gro‎ße Masernepidemie. Eltern, die sich nicht an die Impfpflicht halten, drohen hohe Bu‎ßgelder. Die Impfpflicht gilt für zwölf Krankheiten. Darunter sind etwa Masern, Tetanus, Kinderlähmung, Mumps, Keuchhusten und Windpocken. Mit dem Gesetz reagiert die italienische Regierung auf eine Masernepidemie, die in Italien seit Anfang des Jahres grassiert. Bis Mitte Mai wurden knapp 2.400 Fälle registriert, das sind 860 mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Etwa neun von zehn Kranken waren nicht geimpft.




Zum Schluss die Posteingangsliste. Postbriefe habe ich mir zwar aushändigen lassen, lese sie mir aber bis nächsten Sonntag durch – dann gibt’s auch die Namen der Schreiber. E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Bernd Seiser, Petra Kugler, Dieter Feltes, Siegbert Gerhard und Andreas Pawelczyk (alle aus Deutschland). Das Internetformular nutzte Paul Gager aus Österreich – gleich dreimal in dieser Woche.




Audiobeitrag hören:




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