Hörerpostsendung 29.3.2015
Heute mit Zuschriften von unseren Stammhörern Wolfgang Kühn, Michael Lindner, Wolfgang Waldl und Heinrich Eusterbrock.
Sorin Georgescu, 29.03.2015, 18:36
Als aller erstes möchte ich im Namen der gesamten Redaktion unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl den Familien der Opfer des unfassbaren Flugzeugunglücks in Südfrankreich übermitteln. Es wird sicherlich noch dauern, bis man eine plausible Erklärung für das tragische Ereignis findet und erfährt, was sich an Bord der Maschine in den letzten Minuten tatsächlich abgespielt hat. Möglich ist auch, dass der Fall nie restlos aufgeklärt wird. Nach bisherigen Erkenntnissen soll der Copilot, der laut Ermittlern an einer psychischen Erkrankung litt, den Kommandanten ausgesperrt, die Maschine absichtlich zum Sturz gebracht und damit sich und weitere 149 Menschen in den Tod gerissen haben. Einen technischen Fehler wollten die französischen Ermittler vorerst allerdings auch nicht ausschließen.
Inzwischen haben etliche Fluggesellschaften in mehreren Ländern das sogenannte Vier-Augen-Prinzip eingeführt: Im Cockpit sollen während des Flugs immer zwei Personen anwesend sein – sollte einer der Piloten kurz raus müssen, muss er von einem anderen Crew-Mitglied in der Kanzel ersetzt werden. In den USA, aber auch in Europa wurde dies teilweise schon vor dem Unglück in den Alpen praktiziert. Nun ziehen viele Länder und Airlines nach. Die Politik hat dies einhellig begrüßt, doch wurde inzwischen auch Skepsis geäußert. So zitiert etwa Welt Online den ehemaligen Sicherheitschef der polnischen Fluggesellschaft LOT mit den Worten, dass Flugbegleiter während der Abwesenheit eines der Piloten nichts machen könnten, um eine Katastrophe zu verhindern. Zudem gebe es Bedenken, ob durch eine solche neue Regelung im Flugbetrieb die Sicherheit anstatt verbessert nicht sogar gefährdet wird. Auf die Dauer führe diese Regelung im Zweifelsfall schon zu mehr Bewegung in der Kabine, und die Tür zum Cockpit werde länger als bislang geöffnet sein, sagte auch ein Vorstandsmitglied der deutschen Pilotenvereinigung Cockpit VC.
Und nun zu Hörerzuschriften. Ich hoffe, dass Sie die Zeitumstellung gut überstanden haben und dass unsere Programme auf den neuen Frequenzen gut zu empfangen sind. Anfang des Monats schickte uns Wolfgang Kühn (aus Rudolstadt, Thüringen) einen Postbrief, in dem er sich erleichtert über die Beibehaltung der Kurzwellensendungen äußerte, aber auch in Erinnerungen über seine Rumänien-Reisen in den 1970er-80er Jahren schwelgte.
Liebe Freunde von Radio Rumänien,
Ihnen ein herzlicher Frühlingsgruß aus dem Vorland des Thüringer Waldes und Saaletal!
An die geänderten Empfangszeiten habe ich mich mehr oder weniger angepasst. Allerdings ist die Empfangsqualität gegenüber 12 Uhr UTC (vor der Zeitumstellung im Oktober 2014) deutlich zurückgegangen. Neben der für mein Tagesprogramm ungünstigen Nachmittagssendung stört mich vor allem die Verschiebung der Wiederholung für den Funkbriefkasten auf Mittwoch. Deshalb begrüße ich sehr Ihre Mitteilung im Funkbriefkasten vom 1. März, den Montagstermin (8 h Ortszeit) für die Wiederholung künftig wieder in Aussicht zu nehmen. Leider kann ich mir Computer und Internetempfang als Pensionist vorerst nicht leisten und der Empfang auf der morgens und nachmittags befriedigenden Kurzwelle funktioniert hier abends (vermutlich wegen der Tallage) nur sporadisch (die Überlagerungen lassen keine gute Empfangsqualität zu).
Dennoch bin ich sehr erfreut, dass Sie den Kurzwellendienst im Gegensatz zu vielen ausländischen Stationen noch immer beibehalten. Im Gegensatz zu Herrn Lindner aus Gera und anderen Hörern gibt die verlassene“ Mittel- und Langwelle hier in Rudolstadt keine rumänischen Sender frei, wie vor vielen Jahren auf 156 KHz an manchen Tagen.
Sehr gut gefiel mir im Funkbriefkasten vom 1.3. die Wiedergabe der Toccata und Fuge in d-Moll von Johann Sebastian Bach aus der Schwarzen Kirche von Kronstadt. Sie erinnerte an unsere ersten Besuche und Ausflüge in und um Kronstadt (Zinne, Schulerau, Șchei-Viertel, Törzburg). Dort lernten wir eine Familie aus Tartlau (Prejmer) und einen ehemaligen Flugingenieur kennen, der in Deutschland seine Ausbildung hatte und in Bukarest wohnte. Wir trafen uns seit dem über 10 Jahre jährlich. Das Nord-Hotel bzw. das Capitol in Bukarest gehörten mehrfach zu unseren kurzfristigen Übernachtungsgelegenheiten.
Vielen Dank für Ihren Brief, lieber Herr Kühn. Die Sendezeiten und das aktuelle Programmschema lassen sich bis zur nächsten Zeitumstellung leider nicht mehr umstellen. Ich bezweifle auch, dass die Nachmittagssendung ab Herbst wieder auf 12 Uhr UTC zurückverlegt wird – dafür wurden auch die Sendungen anderer Sprachdienste zeitlich verschoben und eine Rückverschiebung hieße, alles erneut auf den Kopf zu stellen. Hinsichtlich der Wiederholung des Funkbriefkastens am Montagmorgen werde ich aber vor der Ausarbeitung des neuen Programmschemas im Herbst erneut bei meinen Vorgesetzten dafür plädieren.
Wir bleiben in Thüringen, denn von dort erreichten uns gleich zwei Briefe von Herrn Michael Lindner, der in Gera zuhause ist. Beide Briefe wurden bereits im Februar abgeschickt und lagen wohl lange Zeit in der Ablage. In seinem ersten Brief schrieb Herr Lindner:
Liebe Freunde in der deutschen Redaktion!
Heute kann ich Ihnen den Eingang Ihrer Post verkünden, mit der Sie mir meinen Empfangsbericht vom 09. November 2014 bestätigten. Die QSL-Karte hat wieder voll meinen Geschmack getroffen, da ich schon immer ein großer Liebhaber von Schlössern und Burgen bin. So ist es kein Wunder, dass mich das Motiv des Bethlen-Schlosses in Arcalia besonders fasziniert hat. Das scheint ja ein richtiges kleines Märchenschloss aus der Spielkiste zu sein. Allerdings ist mir der Baustil nicht ganz klar. So habe ich gelesen, dass es sich um eine Renaissance-Anlage handelt. Auf der Internetseite von RRI unter QSL-Karten wurde aber bemerkt, dass es sich um maurisch-byzantinischem Stil handelt. Was ist richtig? Vom Gefühl her würde ich mich für letzteres entscheiden.
Passend zum Thema lege ich Ihnen ein kleines Prospekt bei. Es stellt Ihnen die Osterburg vor, die nur wenige Kilometer von meiner Heimatstadt Gera entfernt ist. Diese Burg ist leider auch nur regional bekannt, ist aber absolut sehenswert und ein Muss“ für jeden Besucher Ostthüringens. Im Burginneren ist als absolutes Highlight ein Panoramafilm im 360°-Museum zu sehen. Dieser Film aus der Sicht eines Turmfalken zeigt in beeindruckender Weise die Schönheit des Vogtlandes. Es ist wirklich ein kleiner Geheimtipp, um sich mit der Geschichte Thüringens zu befassen. Auch meine Heimatstadt Gera hat früher mal ein großartiges Schloss besessen, das Schloss Osterstein, welches im Wald über der Stadt thronte. Aber leider wurde diese Anlage im 2. Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Überlebt hat nur der Aussichtsturm, der einen fantastischen Blick auf die Elsterstadt Gera bietet.
Lieber Herr Lindner, vielen Dank für den Reisetipp. Sollte ich einmal nach Thüringen kommen, werde ich bestimmt keinen Bogen um Gera machen. Hinsichtlich des Bethlen-Schlosses auf der QSL-Karte ist schon eher richtig, was auf unserer Webseite steht. Ich bin zwar kein Kunsthistoriker oder Experte in Architekturepochen, aber maurisch-byzantinisch beschreibt wohl am besten die Kombination im Baustil dieses seltsamen Schlösschens. Eine Renaissance-Anlage kann es schon deshalb nicht sein, weil das Schloss um 1850 errichtet wurde, die Renaissance war Anfang des 17. Jh. schon ausgeklungen. Ich weiß nicht, wo Sie das gelesen haben, möglich ist aber, dass in Ihrer Quelle etwas von Neorenaissance oder Historismus stand. Das wiederum wäre möglicherweise wieder passend, denn folgendes ist über diese Richtung des 19. Jh. in einem Kunstlexikon zu lesen:
Neorenaissance, Neurenaissance oder Zweite Renaissance ist eine Bezeichnung für die wichtigste Spielart des Historismus, vor allem im Kunsthandwerk und in der Architektur, unter Verwendung der Formensprache der Renaissance. Viele Prunkbauten des Historismus wurden im Stil der Neorenaissance errichtet. Ausgehend von der die imperiale Größe verherrlichenden Denkmalarchitektur in Frankreich wie etwa der Arc de Triomphe de lÉtoile und der Arc de Triomphe du Carrousel (1806/07) in Paris, folgten in Neorenaissance ausgeführte Bauten in Deutschland, z.B. in München das Leuchtenberg-Palais (1817-21), das Odeon (1826-28) und die Alte Pinakothek (1826-36). Vorzügliche Beispiele für die Neorenaissance sind auch die Bauten der Wiener Ringstraße, etwa das in Anlehnung an die lombardische Backstein-Renaissance errichtete Museum für angewandte Kunst (gegründet 1864 als Österreichisches Museum für Kunst und Industrie), die von 1861-69 in historisierender Form der französischen Frührenaissance erbaute Wiener Staatsoper, die Zwillingsbauten des Kunsthistorischen und des Naturhistorischen Museum, die in der Zeit von 1872-1891 entstanden, mit barocker Ausdruckskunst kombiniert sind und von der Neorenaissance zum Neobarock überleiten, sowie die 1884 eröffnete Universität, die nach dem Vorbild der römischen Hochrenaissance gestaltet wurde. Gegen Ende des Historismus, während der so genannten Gründerjahre, verdrängte das Neobarock weitgehend die Neorenaissance und wurde dann in weiterer Folge vom Jugendstil abgelöst.“
Den zweiten Brief von Herrn Lindner hebe ich mir für nächsten Sonntag auf, denn er ist ziemlich lang und spricht mehrere Themen an, und heute sollen ja auch noch andere Hörer zu Wort kommen. Da schon die Rede von Wien war: In der österreichischen Hauptstadt ist Wolfgang Waldl daheim – er schickte uns folgende Zeilen per Post:
Mit Freuden habe ich im Funkbriefkasten vom 8. März die Lesung meines Briefes gehört und hoffe, dass dieser für manche Hörer ein Denkanstoß sein wird. Es freut mich, dass Sie den Film Das letzte Ufer“ auch so gut fanden, und was den russischen Film Briefe eines Toten“ betrifft, werde ich mich informieren. Über das Thema Aufgabe von LW- und MW-Stationen könnte man noch viel schreiben, interessant wäre die Motivation, warum das gemacht wird. Ich lege einen Artikel aus dem Funkamateur“ vom Vormonat bei und da sieht man, dass es in Europa und natürlich auch in Übersee (Afrika, Lateinamerika, Asien) noch genug MW-Stationen gibt. Das gilt natürlich auch für die Kurzwelle. Meine persönliche Meinung ist, dass der Hauptgrund für das Abschalten in Europa darin liegt, dass man die Bevölkerung so viel besser beeinflussen, überwachen und kontrollieren kann. Man sieht ja, wie – vor allem in den USA – das Internet kontrolliert wird, und wenn man Radio über Internet hört, so ist man überwachbar. Ich glaube aber, dass man die vielen Milliarden Menschen nicht alle in ein Korsett drängen kann und die Suche nach Freiheit wird es immer geben. Außerdem kann diese immense Technik jederzeit gestört werden und zusammenbrechen. Gerade für ein Katastrophenfall empfahl man immer das Kofferradio. Ein Mobiltelefon muss man aufladen. Ich habe ein sehr gutes Kofferradio mit Kurbel zum Aufladen und das geht auch für Mittelwelle. Zurzeit höre ich den DLF noch des Nachts. Aber das soll ja das letzte Jahr sein.
Vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Waldl. Von Wien geht es nun ins nahe Bayern und zwar nach Kaufbeuren, wo unser Hörer Heinrich Eusterbrock zuhause ist. Er teilte uns seine Gedanken über die DRM-Technik mit:
Hallo, lieber Herr Georgescu,
kurz bevor am kommenden Wochenende die Wintersendeperiode endet, schicke ich Ihnen noch schnell einen ausführlichen Hörbericht zu allen Frequenzen, auf denen Ihr deutschsprachiges Programm gesendet wird. Nicht mehr alle Ausstrahlungen sind in Top-Form bei mir aber es ist auch keine dabei, bei der es gar nicht geht.
Seit ich stolzer Besitzer eines kleinen SDR bin, kann ich auch DRM empfangen und dekodieren. Ich finde diese Betriebsart ja richtig toll, doch leider sind da immer wieder diese Modulationsaussetzer. Ich habe hier an meinem Standort stark unter selektivem Fading zu leiden und das mag der DRM-Dekoder überhaupt nicht. Er reagiert mit eben diesen Aussetzern. Vielleicht wäre eine etwas höhere Sendeleistung eine Lösung – Ihre Techniker werden es wissen.
Grundsätzlich halte ich es für einen Jammer, dass die Betriebsart DRM noch in den Kinderschuhen abgewürgt wurde. Man hätte die Sendeversuche besser auswerten und Verbesserungen entwickeln müssen. Leider hat die Industrie nicht mitgezogen und ein großer Teil der Hörer auch nicht. Schade. Ihre Station ist eine der wenigen Sender, die immer noch mit DRM arbeiten – auch wieder diesen Sommer. Ich fürchte aber, die Betriebsart DRM wird dadurch nicht mehr gerettet.
Auch Ihnen vielen Dank für Ihre Zeilen, lieber Herr Eusterbrock. Da unser Chefingenieur Ianculescu des Deutschen kundig ist, werde ich ihm Ihre Betrachtungen weitermailen.
Zeit für die Posteingangsliste. Herkömmliche Briefe per Schneckenpost erhielten wir von folgenden Hörern aus Deutschland: Werner Schubert (dessen Brief laut Poststempel bereits am 19. Januar hier eingetroffen und offenbar irgendwo im Chaos unserer Postbearbeitungsstelle untergetaucht war), Uwe Haferkorn, Wolfgang Kühn, Heiner Finkhaus, Ulrich Wicke, Martin von Gierke, Johann Ruff, Reiner Peuthert (vielen Dank auch für die Grußkarte aus Jerichow in Sachsen-Anhalt), Thomas Jeske, Erhard Lauber, Hans-Peter Themann, Peter Thränert, Joachim Verhees, Christoph Paustian, Klaus Huber, Michael Knohf, Monika und Horst Kuhn.
Aus Wien/Österreich erreichten uns eine Postkarte mit dem schönen Burgtheater drauf und ein Brief von unserem Stammhörer Wolfgang Waldl.
Von Georg Pleschberger (aus Villach, Kärnten, Österreich) erhielten wir die Auflösung der beiden laufenden Preisausschreiben.
Aus Schwerzenbach bei Zürich traf der Empfangsbericht unseres Schweizer Hörers Sandro Blatter ein.
Ein Fax erhielten wir von Heinz-Günter Hessenbruch (Deutschland).
E-Mails erhielten wir bis einschließlich Sonntagmittag von Wladislaw Leschanow (der in Moskau zuhause ist uns aber in Neuseeland empfing), Christian Meyer (aus Österreich) sowie von von Petra Kugler, Willi Seiser, Siegbert Gerhard, Heinrich Eusterbrock, Reinhard Westphal, Dieter Feltes, Herbert Jörger, Michael Lindner, Andreas Pawelczyk, Hans-Joachim Pellin und Joachim Kalkbrenner (alle aus Deutschland).
Nächsten Sonntag feiert man in den Westkirchen Ostern. In dem Sinne bedanke ich mich für die schon eingetroffenen Ostergrüße. Für die orthodoxe Mehrheit in Rumänien ist nächster Sonntag allerdings erst der Palmsonntag, denn Ostern fällt in der Ostkirche dieses Jahr eine Woche später. An dieser Stelle bedanke ich mich fürs Zuhören und wünsche Ihnen eine ruhige Karwoche und frohe Ostern.
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