Hörerpostsendung 5.10.2014
Heute mit der Ankündigung wichtiger Programmänderungen, einer Zuschrift von unserem Hörer Erich Bergmann und einem Fragment aus dem Audioarchiv.
Sorin Georgescu, 05.10.2014, 15:30
Als aller erstes möchte ich mich für die Geburtstagsgrüße bedanken, die ich noch während meines Urlaubs von Bernd Seiser per E-Mail erhielt. Vielen Dank, lieber Bernd, und ich hoffe, dass Deine Reise zur Stimme Indonesiens interessant war. Und allen Hörern danke ich für das Interesse, das sie auch während meiner Abwesenheit dieser Sendung entgegenbrachten. Wie ich sehe, wurde ich auch dieses Jahr abwechslungsreich und bestens von den Kollegen vertreten.
Heute habe ich eine wichtige Ankündigung parat. Seit wenigen Tagen, genauer gesagt seit Freitag, dem 3. Oktober, haben wir einen neuen Sendeplan. Er orientiert sich im Großen und Ganzen an den alten, es gibt aber auch ein paar Neuerungen. Zum einen werden einige neue Programmpunkte eingeführt, zu den bestehenden Features und zu unser eigenen Produktion kommen weitere Angebote aus dem Pool der Zentralredaktion hinzu, die übersetzt und ins Programm integriert werden. Montags werden etwa eine europäische Presseschau und eine Mini-Ökorubrik eingeführt. Dienstags wird über ein aktuelles Kulturereignis berichtet, mittwochs soll ein beliebtes Reiseziel in Rumänien kurz vorgestellt werden usw. Ich möchte die neuen Programmpunkte jetzt nicht alle aufzählen, da ich noch nicht weiß, unter welchem Namen sie eingedeutscht werden.
Eine weitere Neuheit ist, dass sich bei einigen Programmen die Sendezeiten innerhalb des Programms und die Wiederholungszeiten ändern. So wird ab morgen der Funkbriefkasten nicht mehr montags in der Morgensendung, sondern mittwochs in der Mittags- und in der Abendsendung wiederholt. Statt des Funkbriefkastens werden montags am Morgen die Radiotour und der Tipp der Woche wiederholt. Ich hatte zwar meine Bedenken, es wurde aber anders entschieden. Ich fand, dass Hörer, die den Funkbriefkasten am Sonntag verpasst haben, eher montags am frühen Morgen, noch vor der Arbeit, eine Wiederholung hören würden als mittwochs zur Mittagszeit, wenn man höchstwahrscheinlich bei der Arbeit ist, oder mittwochs abends, wenn man vielmehr den Fernseher anknipst und sich die inländische Berichterstattung oder einen Film ansieht. Internetnutzer haben natürlich kein Problem damit, denn sie können die verpassten Sendungen auf unserer Webseite nachlesen oder nachhören. An den neuen Sendezeiten ist auf jeden Fall bis frühestens nächsten Herbst nicht mehr zu rütteln.
Außerdem bekommen die Sendebeiträge einen festen Platz innerhalb der einstündigen bzw. halbstündigen Sendung und eine maximale Dauer, die nicht überschritten werden darf. Die Stunde bzw. die halbe Stunde wird in Vierteln aufgeteilt, um 14 Minuten bzw. um 30 und um 45 Minuten nach der vollen Stunde ertönen 10 Sekunden dauernde sogenannte Clocks – das sind Jingles, die die Audioidentität des Senders herausstreichen sollen. Diese Praxis ist nach meinem Wissen bei Privatradios sehr verbreitet und wurde vermutlich auch von dort übernommen. Die Idee ist an sich nicht schlecht, warum aber das erste Viertelstundentaktsignal schon um 14 Minuten und nicht 15 Minuten nach der vollen Stunde kommt, habe ich allerdings nicht verstanden.
Wie auch immer, für den Funkbriefkasten ändert das nicht viel. Er wird seit heute in Erstausstrahlung genau nach dem ersten sogenannten Clock gesendet, das heißt sonntags exakt um 14 Uhr 14 Minuten und 10 Sekunden MESZ bzw. in Wiederholung um 20 Uhr 14 Minuten und 10 Sekunden MESZ. Am Mittwoch kommt eine weitere Wiederholung des Funkbriefkastens und zwar – im Unterschied zu Sonntag – erst in der zweiten Sendehälfte. Ganz genau sind es folgende Zeiten: in der Mittagsendung um 14 Uhr 30 Minuten und 10 Sekunden und in der Abendsendung um 20 Uhr 30 Minuten und 10 Sekunden MESZ.
Die durchschnittliche Dauer des Funkbriefkastens ändert sich dadurch nicht, ich plane nach wie vor in der Regel etwa 12 bis 14 Minuten, die Maximallänge darf aber nun aufgrund der Platzierung zwischen zwei Vierteltaktsignalen 14 Minuten und 50 Sekunden keinesfalls überschreiten.
Eine weitere, bereits angekündigte Änderung, die allerdings erst am 26. Oktober mit der Zeitumstellung und den Winterfrequenzen eintritt, ist die Verschiebung der Mittagssendung um zwei Stunden. Sie wird ab dann nicht mehr um 12 Uhr UTC, sondern um 14 Uhr UTC ausgestrahlt und wird dadurch zur Nachmittagssendung, denn bei Ihnen in Mitteleuropa ist es dann 16 Uhr. Dies scheint auch nicht bei allen Hörern gut anzukommen, so etwa merkte Herr Wolfgang Kühn (aus Rudolstadt, Thüringen) in seinem Brief bereits vor zwei Wochen an, dass ihm die Mittagssendezeit aufgrund seiner sonntäglichen Spaziergänge am Nachmittag doch besser gelegen sei. Und mit zunehmender Dunkelheit komme die Abendsendung in Mitteldeutschland auch schlechter herein, so Herr Kühn.
Und die letzte Neuheit ist, dass sämtliche Features und Rubriken neue Erkennungssignale, sogenannte Trailer bekommen. Das gehört auch zum Konzept der wiedererkennbaren Audioidentität unseres Senders, alle Trailer sollen einen einprägsamen Charakter haben und Gemeinsamkeiten aufweisen, so zumindest die Intention der Programmplaner. Es ist daher gut möglich, dass ich demnächst angehalten werde, die alte Erkennungsmelodie des Funkbriefkastens durch eine andere aus dem in Auftrag gegebenen Trailer-Pool zu ersetzen. Ich weiß, das könnte vor allem langjährige Hörer verärgern, die seit Jahrzehnten das vertraute Fragment aus dem dritten Satz des Trompetenkonzertes in Es-Dur von Joseph Haydn mit dem RRI-Funkbriefkasten verbanden. Aber so ist es eben im Rundfunk, Rebrandings und Programmänderungen schließen in der Regel auch die Audioidentität ein.
Und jetzt zu einer sehr interessanten Zuschrift eines Hörers aus Deutschland und ehemaligen Landsmannes. Der aus Kronstadt in Siebenbürgen stammende Erich Bergmann ist heute im mittelfränkischen Ansbach zuhause und schrieb uns Mitte September folgende Zeilen per E-Mail:
Liebe Redaktion,
Neulich fand ich auf Ihrer Webseite etwas, was in mir einige Erinnerungen weckte. Es handelt sich um den Bericht über den Ferienfunk und den Audiodateien dazu aus dem Jahre 1979. In jenem Jahr 1979, als ich an der Schwarzmeerküste weilte, besuchte ich eines Tages auch den Ferienfunk. Wie es dazu kam, möchte ich Ihnen kurz schildern und einige Worte über mich auch sagen.
Ich lebte bis 1991 in Rumänien und war einer von den wenigen Rundfunk-DXern in Rumänien. 1977, als ich eine Weiterbildung in Bukarest machte, lernte ich auch den damaligen DX-Editor von Radio Bukarest, Jürgen Salzer, kennen. Es folgten zwei Interviews, eines in der deutschen Abteilung und etwas später eines in der englischen Abteilung. Dabei blieb es nicht und ich arbeitete an zahlreichen DX-Programmen mit eigenen Beiträgen mit. Mit Herrn Salzer hatte ich hier in Deutschland noch ein paar Telefongespräche. Der Kontakt ging aber nach seinem Umzug verloren, im Internet erfuhr ich dann über sein Ableben im Jahre 2011.
Nun zurück zu meinem Besuch beim Ferienfunk im Jahre 1979. Aus diesem Besuch entstand ein Artikel, mit dem ich bei einem ORF-DX-Contest 1980 Gruppensieger wurde.
Über die damaligen Empfangsmöglichkeiten vom Ferienfunk auf Mittelwelle kann ich noch Folgendes dazu berichten. Im September war der Empfang in der letzten Stunde vor dem Sendeschluss des Abendprogrammes mit schwächerer Signalstärke in Temeswar möglich. In Kronstadt war der Empfang zu dieser Zeit deutlich besser. Interessant zu erwähnen ist, dass oben im Bucegi-Gebirge in 2000 Metern Höhe auch um die Mittagszeit ein verhältnismäßig guter Empfang möglich war. Eine andere Erfahrung machte ich, als ich 1999 in Temeswar weilte und zur Zeit der Sonnenfinsternis am 11. August um ca. 11 Uhr UTC auf 1458 kHz (für diese Zeit nicht üblich) der Sender Constanţa deutlich herein kam. Zu dieser Zeit lief hier aber nicht Radio Vacanţa, sondern das Programm Radio România Cultural.
So vergeht die Zeit! Beim Rumänischen Rundfunk fand auch ein Generationswechsel statt, aus Radio Bukarest wurde Radio Rumänien International. Oft höre ich das deutschsprachige Abendprogramm, welches meistens in guter Qualität hier in Süddeutschland ankommt, nur manchmal im Winter gibt es damit Schwierigkeiten.
Lieber Herr Bergmann, haben Sie herzlichen Dank für Ihre Zeilen und für den höchst interessanten Artikel von 1980, mit dem Sie beim damaligen ORF-DX-Contest Gruppensieger wurden. Ich werde in einer der kommenden Hörerpostsendungen Ihren Bericht von damals verlesen, denn er repräsentiert für mich nicht weniger als wichtige Erinnerungen eines Zeitzeugen.
Und da Sie unseren ehemaligen Kollegen Jürgen Salzer erwähnt haben, möchte ich auch unseren Hörern ohne Internetzugang die Möglichkeit bieten, seine Stimme zu hören. Aus unserem Audioarchiv ist ein nun ein Fragment eines Interviews zu hören, das Jürgen Salzer mit einem Reiseveranstalter im Ferienfunk genau im Sommer des Jahres 1979 führte, als auch Herr Bergmann ihn im Sender besuchte.
[Fragment Jürgen Salzer mit Interviewpartner 1979 im Ferienfunk]
Das war ein Fragment aus einem Interview von 1979, das unser damalige Redakteur Jürgen Salzer im Ferienfunk mit Rainer Hoffmann führte, dem Gebietsbeauftragten der TUI. Das ganze, knapp fünfminütige Interview können Sie auf unserer Homepage im Abschnitt Nostalgieecke – Unterabschnitt Audioarchiv hören.
Jürgen Salzer ist in den Frühneunzigern nach Deutschland übersiedelt und hat sich dort seinen Lebensunterhalt als Sprachlehrer und Autor von Lehrbüchern und Wörterbüchern zum Erlernen der rumänischen Sprache verdient. In den letzten Jahren vor seinem Ableben hatten wir auch den Kontakt zu ihm verloren, als letzte traf ihn unsere heutige Chefredakteurin Irina Adamescu im Herbst 2004 in Bonn und zeichnete bei der Gelegenheit auch ein ausführliches Gespräch mit ihm auf. Und damit darf ich die zweite Überraschung ankündigen: Irina hat das damalige Interview im Dezember 2004 im Funkbriefkasten ausgestrahlt und auch das Tonband aufbewahrt. Nun habe ich es digital überspielen lassen und möchte das Interview mit Jürgen Salzer nächsten Sonntag erneut im Funkbriefkasten senden.
Damit Zeit für die Posteingangsliste. Postbriefe erhielten wir von Wolfgang Kühn, Peter Möller (u.a. mit einer Grußkarte und weiteren Andenken aus Bad Sooden – Allendorf), Cristoph Jestel, Detlef Jurk (alle aus Deutschland) sowie von Georg Pleschberger (aus Österreich).
E-Mails erhielten wir bis Freitagnachmittag von Johann Wappel, Josef Robl und Georg Pleschberger (aus Österreich) sowie von Willi und Bernd Seiser, Hans-Joachim Pellin, Horst Cersovsky, Herbert Jörger, Nobert Hansen, Martina Pohl und Andreas Pawelczyk (alle aus Deutschland). Das Internetformular nutzte Karel Koláček (aus Teschechien).
Audiobeitrag hören: