Hörerpostsendung 8.12.2013
Heute mit einem Nachruf auf unseren kürzlich verstorbenen Hörerfreund Christoph Preutenborbeck aus Deutschland.
Sorin Georgescu, 08.12.2013, 15:40
Auch für den heutigen Funkbriefkasten hatte ich ursprünglich vor, mehrere Hörerfragen zu beantworten. Doch wie es das Leben so will, muss ich heute mit einer traurigen Nachricht beginnen. Von Bernd Seiser erreichte uns eine bestürzende Meldung: Unser langjährige Hörerfreund Christoph Preutenborbeck ist nach schwerer Krankheit im Alter von nur 57 Jahren verstorben. Er war seit seiner Kindheit ein begeisterter Radiohörer und wurde im erwachsenen Alter ein sehr aktiver DXer. Bernd Seiser schickte uns einige Zeilen, mit denen sich Christoph Preutenborbeck vor einigen Jahren in einem Kurzwellenmagazin wie folgt vorstellte:
Damals arbeitete ich als Schüler mit einfachen Radios wie der Philetta. Zu dieser Zeit wusste ich schon von der Existenz von DX-Clubs, die mir aber Sache für KW-Profis zu sein schienen. Anfang der 80er kaufte ich mir mit meinem ersten Weihnachtsgeld einen Satellit 650 Professional, mit dem ich weitere Stationen empfing – diesmal war die Digitalanzeige des Gerätes eine große Erleichterung. Anfang der 90er rüstete ich mit einem NRD 525 und einer ARA-DRESSLER-30-Aktivantenne auf und wurde Mitglied der ADDX. In all diesen Jahren hatte ich zwar nicht ununterbrochen Kurzwelle gehört, aber doch immer Interesse am Rundfunkfernempfang gehabt. Die große Hinwendung zum Hobby kam dann Ende 2003, als ich das stetige Hören wieder besonders oft betrieb und enorm Zeit dafür verwendete. Von den Radiosendern, die regelmäßig neue QSLs herausgeben, habe ich seit dieser Zeit alle QSLs. Alles in Allem dürfte ich über 3.000 QSL-Karten aus fast 100 Ländern besitzen. […]
Gern bin ich auch auf den Homepages von Rundfunksendern oder DX-Clubs zu Gast und löse viele Quizfragen der Stationen, so dass ich schon einige Preise gewonnen habe. Ich habe in den vergangenen Jahren eine Reihe von DXern per Hörerbriefkästen, Post und Internet kennengelernt und bin froh, mit so vielen freundlichen Menschen bekannt zu sein. […] Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mir mit dem Kurzwellenhören (neben dem Musikhören und Computereinsatz) einen Lebenstraum erfülle, weil das Wellenreiten Freude macht und aggressionsfrei und informativ ist. Ich habe durch die Sendungen manches über die Politik, Wirtschaft und Kultur anderer Völker gelernt.
Das waren die Zeilen, mit denen sich Christoph Preutenborbeck vor einigen Jahren selbst vorstellte. Genauso kannten wir ihn auch, als aktiven Menschen, der sich an nahezu allen Quiz- und Höreraktionen unseres Senders beteiligte. Bis zu seiner Erkrankung gab es eigentlich keine Woche, in der er uns nicht mindestens einmal schrieb. Bernd Seiser verfasste auch einen Nachruf auf seinen Freund und Hobbykollegen, in dem er insbesondere die Klubaktivitäten hervorhebt. Hier die wichtigsten Auszüge:
In vielen Kurzwellensendungen waren die Zuschriften von Christoph Preutenborbeck seit langen Jahren oft zu hören. So auch damals vor unserer ersten Kontaktaufnahme regelmäßig bei der Deutschen Welle, samstags im Programm: Was ihr wollt – grüßen und gewinnen. Samstag für Samstag waren neben Gerd Grimme, Dieter und Ola Scherer, Hertha Ochsenfeld, Erwin Winter, Heinz Pospiech auch Christoph und ich in dieser Sendung dabei. Als die Deutsche Welle dann dieses Programm einstellte, gab es nur eine Möglichkeit, die Verbindung untereinander aufrechterhalten zu können, in dem wir direkt in Kontakt traten. So trafen wir uns dann weiterhin in vielen Hörerpostprogrammen aus verschiedenen Ländern und Christoph trat auch in den SWLCS-Kurzwellenhörerklub Saar ein. […]
Seit 1990 war Christoph Mitglied in der ADDX. Besonders gerne beteiligte er sich als Mitarbeiter bei Willi Stengels Logbuch und der QSL-Umschau, außerdem bei mehreren DX-Clubs sowie im Internetforum Tropenband. Auch in den Hörerklubs von Radio Tirana, RUI und RSI wurde Christoph ein sehr aktives Mitglied. Christoph nahm gerne an verschiedenen Quizprogrammen der Kurzwellensender teil und hat dadurch so manchen Preis gewonnen. […] Von 2007 bis 2010 war Christoph Preutenborbeck auch aktiver Monitor bei KBS World Radio.
Einige Jahre nach Aufnahme unseres persönlichen Kontakts erhielt ich von Chiu Bihui die Anfrage, einen RTI-Hörerklub zu leiten. […] So wurde auf Grund unserer persönlichen Freundschaft Christoph im Jahr 2006 Gründungsmitglied im RTI-Hörerklub Ottenau und unterstützte mich bald als Hörerklubsekretär. Nachdem Rudi Köhler die Kontestdiplome nicht mehr entwerfen konnte, übernahm Christoph auch diese Aufgabe. Zahlreiche Diplomkonteste zu den Hörertreffen in Ottenau, zu den Nationalfeiertagen von Taiwan und Deutschland im Oktober oder zu Weihnachten und zu den Jahreswechseln waren nur durch Christophs Unterstützung möglich. […]
Unvergessen bleibt sein letztes Interview bei der RTI-Livesendung vom Oktober bzw. die ausführliche Version im RTI-Briefkasten am 25. Oktober 2013. Auch an der CRI-Hörerhotline mit Lu Shan im Dezember 2012 hat Christoph teilgenommen.
Als ich von Christophs Krankheit erfahren habe, hatte ich umgehend vorgeschlagen, ihn zum Ehrenmitglied unseres RTI-Hörerklubs Ottenau zu ernennen. Ohne Nachfrage nach einer Begründung haben dem sowohl RTI als auch meine Stellvertreter im Hörerklub zugestimmt, wofür ich mich an dieser Stelle bei Euch bedanken möchte. Christoph hat sich darüber sehr gefreut und mehrfach bedankt. Ich bin sicher, dass wir ihm damit noch eine große Freude bereiten konnten.
Sein fester christlicher Glaube möge uns als Vorbild dienen.
Wir werden Christoph stets in guter Erinnerung behalten und ihm auch beim nächsten überregionalen DX-Treffen am 10. Mai 2014 in Ottenau gedenken. Unsere Anteilnahme gilt besonders seiner Frau Annette, seinen Kindern Andreas und Carolina sowie seiner Mutter Christel und allen Angehörigen.
Für den RTI-Hörerklub Ottenau im Dezember 2013,
Bernd Seiser
Im Namen der Deutschen Redaktion von Radio Rumänien International möchte ich auch den Familienangehörigen und Freunden von Christoph Preutenborbeck unsere Anteilnahme und unser aufrichtiges Beileid aussprechen. Herr Preutenborbeck war außerdem ein ausgesprochener Musikliebhaber und wie gesagt ein äußerst aktiver Teilnehmer an unseren Preisausschreiben. Im Jahr 2009 gewann er den ersten Preis beim Hörerquiz zum George-Enescu-Festival. Seine Teilnahme begründete er damals wie folgt:
Da ich ein großer Musikliebhaber bin, interessiere ich mich auch für die klassische Musik. Folglich hat Ihr Radio-Rumänien-International-Preisausschreiben mich dazu gebracht, mich mit Enescu zu beschäftigen. Dafür ist Radio Rumänien International gut, uns Muiskliebhabern diesen großen Sohn des rumänischen Volkes näherzubringen. Aufschlussreich ist die Ächtung dieses großen Rumänen durch die Kommunisten. Bedeutsam sind die Qualifikationen Enescus nicht nur als Komponist, sondern auch als hervorragender Violinespieler, der sogar den berühmten Geiger Yehudi Menuhin mitausbildete. Bekannt ist sein sehr gutes musikalisches Gehör beim virtuosen Nachspielen von Melodien. Ich danke Radio Rumänien International für das Bekanntmachen dieses großartigen Musikers.
Im Gedenken an Christoph Preutenborbeck und in Anbetracht der Tatsache, dass ihm die Musik von George Enescu so gut gefiel, möchten wir nun ein Musikstück des rumänischen Komponisten spielen. Es handelt sich um den dritten Satz der Klaviersonate Nr 1 in fis-Moll: Andante molto espressivo. Es spielt der junge rumänische Pianist Mihai Ritivoiu.
[Musik, Enescu: Klaviersonate Nr 1 in fis-Moll, 3. Satz]
Andante molto espressivo – der dritte Satz der Klaviersonate Nr. 1 in fis-Moll von George Enescu, das melancholische Musikstück widmeten wir dem Andenken unseres verstorbenen Hörerfreunds Christoph Preutenborbeck. Es spielte der junge rumänische Pianist Mihai Ritivoiu, zum Zeitpunkt der Aufnahme noch Student. Beim Enescu-Wettbewerb für Instrumentalisten im Jahr 2011 erhielt er dafür den Sonderpreis für die beste Interpretation einer Klaviersonate des rumänischen Komponisten.
Zeit für die Posteingangsliste. Briefe erhielten wir von Wolfgang Waldl (aus Wien – mit einer schönen Postkarte zum 125. Jubiläum des Burgtheaters), Sandro Blatter (aus der Schweiz), Werner Schubert, Marcel Batz, Iris Cox und Michael Dulisch (u.a. mit einer Weihnachtsgrußkarte sogar auf rumänisch), Georg Schafheitle, Reiner Peuthert, Peter Möller, Christoph Paustian (alle aus Deutschland).
E-Mails erhielten wir bis Freitagmachmittag von Klaus Karusseit (Schweden), Josef Robl (Österreich) sowie von Peter Puffe, Martina Pohl, Ralf Urbanczyk, Bernd Seiser, Herbert Jörger, Norbert Hansen, Andreas Pawelczyk, Dieter Feltes und Veit Pelinksi (alle aus Deutschland).
Das Internet-Formular nutzten Paul Gager (Österreich) und Claudio Alfredo Martijena (Argentinien).
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