Mit einem Gesetzespaket will die Exekutive rumänischen Handelsgesellschaften, insbesondere KMU und Start-up-Unternehmen, unter die Arme greifen. Die Bürokratie soll abgebaut, Finanzierungsanträge erleichtert werden.
Die Weltwirtschaft basiert immer mehr auf kleinen und mittelständischen Unternehmen. Auf europäischer Ebene stellen die KMU 99% der Gesamtzahl der Handelsgesellschaften. Diese sichern auf dem alten Kontinent zwei Drittel der Arbeitsplätze im Privatsektor und leisten mehr als die Hälfte des Mehrwertes aller Unternehmen der EU. Rumänien bildet hier keine Ausnahme, aber die Dynamik der KMU hierzulande ist schwächer als in anderen Teilen Europas. Laut Statistik belegt unser Land den letzten Platz in der Union, was die Dichte der aktiven KMU anbelangt. Auf Regierungsebene hat sich das Bukarester Ministerium für Geschäftsumfeld vorgenommen, die Schaffung von Richtlinien und Programmen insbesondere für die Unterstützung der kleinen und mittelständischen Unternehmen zu dynamisieren. Unter anderen wurde ein Gesetzespaket erarbeitet, das zur Schaffung eines berechenbaren, freundlichen Geschäftsumfelds dient und den KMU mehr Sicherheit bieten soll. Unter diesen Rechtsnormen hat Ilan Laufer, der rumänische Minister für Geschäftsumfeld, Handel und Unternehmerschaft, in einem Exklusivinterview mit Radio Rumänien International in erster Linie das sogenannte Vorbeugungsgesetz erwähnt, das beim Senat eingereicht wurde:
„Es ist ein Gesetz, das als Ziel hat, ein Gleichgewicht zwischen den Kontrollbehörden des rumänischen Staates und dem Steuerzahler zu schaffen. Für über 500 Verstöße werden die kontrollberechtigten Behörden die Gesellschaften nicht mehr automatisch bestrafen können, sondern werden verpflichtet, einen Behebungsplan zu erarbeiten und diesen binnen 90 Tage zur Verfügung zu stellen. Erst nach dieser Zeit werden sie die Kontrolle wieder durchführen können. Wenn in dieser Zeit der Beitragszahler die Sachen wieder in Ordnung gebracht hat, wird er nicht mehr bestraft. Das ist, meiner Meinung nach, ein großer Schritt vorwärts.“
Zum selben Paket gehört auch das Lobby-Gesetz, das die Transparenz der Interessen und die Transparenz der Beschlüsse in der öffentlichen Verwaltung sichern soll. Sehr wichtig ist auch das Gesetz für Öffentlich-Private Partnerschaften, dessen Ziel die Verbesserung der Zusammenarbeit der öffentlichen Zentral- und Lokalverwaltung und den rumänischen und ausländischen Geschäftsleuten ist. Der Entwurf dieser Rechtsnorm befindet sich im Genehmigungsverfahren beim Ministerium für Geschäftsumfeld, Handel und Unternehmerschaft. Einzelheiten bietet wieder Minister Ilan Laufer:
„Ich denke, dass das ein besonders wichtiges Gesetz für Rumänien ist, das ein Riesenpotential hat, um Mehrwert zu schaffen. Wir haben internationale Institutionen, die interessiert sind Rumänien zusätzliche Summen zuzuweisen, sobald wir den Rahmen für Öffentlich-Private Partnerschaften haben. Ich denke, es ist an der Zeit, zu verstehen, dass Rumänien sich in einem sehr guten Augenblick befindet. Wir sind sichtbarer auf europäischer und globaler Ebene und zu diesem Zeitpunkt haben wir ein großes Potential, um Investitionen nach Rumänien anzulocken.“
Zur Förderung der Gründung neuer kleiner und mittelständischer Unternehmen wurde das Programm Start Up Nation mit einem Budget von rund 380 Millionen Euro, davon ein Drittel nicht rückzahlbare europäische Gelder und der Rest aus Haushaltsquellen, ins Leben gerufen. Der Staat stellt praktisch einen Betrag von maximal 40 Tausend Euro zur Verfügung, um ein neues Geschäft zu starten. Über den Stand dieses Programms erfahren wir mehr von dem Minister für Geschäftsumfeld, Handel und Unternehmerschaft, Ilan Laufer:
„Das Programm ist sehr fortgeschritten. Es gibt sehr viele Bewerber in diesem Programm, die bereits die Finanzierungsabkommen unterzeichnet haben und weiter einschließlich mit unseren Partnern zwecks Umsetzung zusammenarbeiten. Ich schätze, dass wir in kürzester Zeit den ganzen Auftragsvergabeprozess abschließen. Es ist in der Tat das ehrgeizigste Start-Up-Programm, das jemals in der Europäischen Union ins Leben gerufen wurde. Wir sprechen über eine Finanzierung für rund neun – zehn Tausend Gesellschaften, ein Vorbild für die Europäische Union, ein Programm, das unserer Wirtschaft 21 neue Unternehmer bringt. Wir sprechen von einer neue Generation von Unternehmern, mit einem Durchschnittsalter von ungefähr 36 Jahren. Aus der Gesamtzahl dieser sind 45% Frauen. Es ist also ein Programm von sehr großer Bedeutung und mit einem Riesenpotential für Rumänien.“
Um das rumänische Geschäftsumfeld noch attraktiver zu gestalten, benötigt dieses eine bessere Förderung im Ausland. In diesem Sinne hat Minister Ilan Laufer ein Abkommen mit der Rumänischen Industrie- und Handelskammer unterzeichnet.
„Erstens wünschen wir uns eine Normalisierung und eine Effizienzsteigerung der Wirtschaftsvertretungen, die die rumänische Regierung im Ausland hat. Ich denke, es ist normal, eine so enge Zusammenarbeit wie nur möglich mit der Geschäftswelt zu haben, die ihre Tätigkeit in verschiedenen Länder erweitern möchte. In diesem Sinne haben wir gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Rumänischen Industrie- und Handelskammer, dem Herrn Mihai Dărăban, beschlossen, ein Zusammenarbeitsprotokoll zu unterzeichnen, das verschiedenen Handelsgesellschaften entgegenkommt und ihnen ermöglicht, den offiziellen Delegationen beizutreten. Somit werden wir die Außenbeziehungen stärken und die rumänischen Unternehmen unterstützen, neue Märkte zu erschließen.“
Die Initiativen der Regierung, das Geschäftsumfeld zu dynamisieren und die rumänischen Unternehmen im Ausland zu fördern, können nicht effizient genug sein, wenn man keine geschäftsorientierte Mentalität schafft. Hier glaubt Minister Ilan Laufer, dass noch einiges zu tun sei:
„Wir müssen aktiv sein! Wir müssen die Menschen fördern, zu Unternehmern zu werden. Wir müssen sie ermutigen, mehr unternehmerischen Geist zu haben, und das war auch eine der Prioritäten, seitdem ich mein Amt in diesem Ministerium übernommen habe.“
Deutsch von Florin Lungu
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